Die römisch-katholische Kirche Herz Jesu in Wiedikon wurde 1921 durch Architekt Josef Steiner in einem romanischen Heimatstil erbaut. Die römisch-katholische Kirchgemeinde Wiedikon war seit den 1880er-Jahren stark gewachsen und gehörte um 1920 zu den Grössten der Schweiz. Zwischen 1966 und 1970 erstellte der junge Architekt Rudolf Matthys östlich und südlich des Chors eine Unterkirche sowie Neubauten zur Aufnahme einer katholischen Schule, einer Sakristei und eines Pfarrhauses mit Verwaltungsräumen. Gleichzeitig wurde das Innere der Kirche purifiziert und mit einer neuen liturgischen Ausstattung versehen.
Jüngst wurde die von der Denkmalpflege begleitete Gesamtsanierung der Kirche Herz Jesu abgeschlossen. Um den gewachsenen Chören und Konzerten Platz zu bieten und der heutigen liturgischen Praxis gerecht zu werden, wurde die Empore leicht vergrössert und der Altarraum neu organisiert. Mit einfachen, effizienten Mitteln der aktualisierten Innenraum- und Farbgestaltung gelang es, das seit dem Verlust der Wandmalereien an den Obergadenwänden bezuglos gewordene Apsisgemälde in den Gesamtkirchenraum einzubinden. Das originale Apsisgemälde wurde sanft gereinigt und punktuell restauriert. Die Seitenschiffe erhielten eine neue Ausstattung mit Steinbänken, welche neben Sitzgelegenheit auch Heizelemente sind und durch Bildhauerwerke des Künstlers Karsten Födinger gegliedert werden. Gleichzeitig wurde die wertvolle Kuhn Orgel von 1848 unter Erhalt von Pfeifen, Gehäuse und Windanlage technisch erneuert.
Äusserlich hat die Kirche ihr vertrautes Antlitz mehrheitlich bewahrt. Die Fassaden wurden aufgefrischt und das Dach mit den bestehenden Biberschwanzziegeln neu eingedeckt. An der Westfassade wurden zwei zugemauerte Rundbogenfenster zur Empore geöffnet, sowie der 1970er-Jahre Vorbau von der Verbindung mit der Eingangshalle gelöst und zu einer Säulenhalle umgestaltet.
Die Renovation zeichnet sich durch den sorgfältigen Umgang mit der denkmalpflegerisch wertvollen Bausubstanz aus und zeigt, wie ein historisches Gebäude durch das Weiterdenken im Bestand, mit präzisen Interventionen und einer sorgfältig abgestimmten Farbgestaltung als ein lebendiger Raum erhalten bleibt.
- Adresse: Aemtlerstrasse 49
- Kreis / Quartier: 3/Sihlfeld
- Inventar: kommunales Inventar
- Baujahr: 1921
- Bauherrschaft: Röm.-kath. Kirchgemeinde Zürich Wiedikon
- Architektur: Renner Weber Architektinnen
- Ausführung: 2022–2024