
Das Haus Zum Eber wurde 1904 vom Architekten Friedrich Wehrli als markantes Eckgebäude mit neubarockem Fassadenausdruck erbaut. Die Brauerei Hürlimann liess das Gründerzeithaus erstellen, um frühzeitig einen Standort vis-à-vis des gerade im Bau befindlichen Schlachthofs zu besetzen. Die erwartete Entwicklung der Umgebung fiel jedoch aus und das Eckhaus mit dem überhohen Erdgeschoss, in dem sich ursprünglich eine Gaststätte befand, blieb ein Solitär. Über ein zentral angeordnetes Treppenhaus werden die drei Obergeschosse, in denen je zwei 4-Zimmerwohnungen angelegt wurden, erschlossen. Ein stattliches Mansardendach mit Lukarnen und Kaminen bildet den oberen Abschluss des Gebäudes.
Als Resultat eines Studienauftrages wurde das Gebäude an den markanten Brandwänden um Neubauten erweitert. Mit den Anbauten wird ein Hof geschaffen, welcher sich nicht nur durch seinen sozialen und ökologischen Wert auszeichnet, sondern auch ganz im Sinne des Ortsbildes steht. Im Erdgeschoss, welches mit originalem Neurenaissancetäfer und bauzeitlichem Fenstern ausgestattet ist, wurden gemeinschaftliche Räume mit Küche angeordnet. In den Obergeschossen erfolgte eine behutsame Renovation unter Beibehaltung der schutzwürdigen Substanz.
Die Umnutzung und die damit verbundenen baulichen Massnahmen zeichnen sich durch die im Sinne des Quartiers ausgestaltete Erweiterung des Eckgebäudes und die sorgfältige Einbringung der neuen Nutzung in das historische Gebäude aus. Durch den weitgehenden Erhalt der Grundrissdisposition des Schutzobjektes konnten die intakten Ausstattungselemente in die veränderte Nutzung integriert werden. Die Erdgeschoss-Nutzung mit der Gemeinschaftsküche bildet zudem ein schönes Pendant zur bauzeitlichen Nutzung als Gasthof im damaligen Aussenquartier. Hofseitig zur Busgarage und mit Bezug zum Stadion Letzigrund klammert eine industriell anmutende Steg-/Balkonkonstruktion neu und alt zusammen. Als Hausverbindungen und gut nutzbare Aussenräume der Wohnungen ermöglichen sie zudem eine erlebbare Verbindung in den ökologisch aufgewerteten Hofraum.
- Adresse: Herdernstrasse 56
- Kreis / Quartier: 4 / Aussersihl
- Inventar: kommunales Inventar
- Baujahr: 1904-1907
- Bauherrschaft: Stiftung Jugendwohnnetz, Zürich
- Architektur: Wild Architekten GmbH
- Ausführung: 2018-2024