Der Turbinenplatz im Escher-Wyss-Areal ist einer der grössten Plätze Zürichs. Wegen des Bodenbelags aus Beton kann es dort im Hochsommer drückend heiss werden. Mit der Pflanzung von zusätzlichen Bäumen wurde 2021 Abhilfe geschaffen. Bäume sind aufgrund ihrer Kühlung durch Verdunstung und Schatten das wirkungsvollste Mittel am Tag. Sie brauchen aber Zeit zum Wachsen. Kommt hinzu, dass Standortbedingungen, wie sie auf dem Turbinenplatz vorhanden sind, den Bäumen nicht immer erlauben, grosse Kronen zu bilden. Daher sollte in einem Pilotprojekt zusätzlich eine künstlich erzeugte Nebelwolke für Abkühlung sorgen.
Diese wurde ab 2022 von einem auf fünf Metern Höhe aufgehängten Aluminiumring mit Nebeldüsen erzeugt. Dabei wurde Wasser so fein zerstäubt, dass es die Luft in der Umgebung der Wolke abkühlte. Dank dessen konnten Menschen, die sich dort aufhielten, die kühle Luft geniessen, wurden aber nicht nass. Die Wolke wurde über einen entsprechenden Temperatur- und Feuchtigkeitssensor gesteuert und an heissen Tagen betrieben.
Der Pilotbetrieb zur Hitzeminderung mit «Alto Zürrus» wurde im Sommer 2023 fortgeführt und weiterhin wissenschaftlich begleitet. Um noch mehr Erkenntnisse zu gewinnen, wurden zur bestehenden Anlage zwei kleinere Nebelwolken auf verschiedenen Höhen und eine Nebellinie auf Kniehöhe bei der Pflanzenrabatte auf dem Turbinenplatz installiert.
Eine Umfrage vor Ort zeigte bei den Besucher*innen grosse Akzeptanz. Erwachsene und Kinder hatten Freude an dem Sprühnebel und der Turbinenplatz war auch an Hitzetagen gut besucht.
Die Anlage mit den Nebelwolken war 2022 und 2023 jeweils zwischen Juli und Oktober in Betrieb. Der Test kam Ende 2023 zum Abschluss und wurde von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) begleitet und ausgewertet:
- In der Umgebung der Wolke kühlte die Luft messbar um 2,5 Grad Celsius ab.
- Wegen der Höhe der Wolke und den Winden war der messbare Effekt klein. Schliesslich wurde der Test 2023 mit zwei weiteren und tiefer liegenden Wolken sowie einer bodennahen Nebellinie fortgesetzt.
- Der grösste Effekt wurde schliesslich bei der bodennahen Nebellinie und dem Schatten der Bäume festgestellt. Dort konnte ein spürbarer Kühleffekt (PET = physiologisch äquivalente Temperatur) von über 10 Grad Celsius gemessen werden.
- Die Resultate des Tests zeigen, dass Sprühnebel zu einer ähnlichen oder sogar etwas stärkeren Abkühlung der Luft führt als Entsiegelung oder Aufhellung der Oberflächen. Der Schatten und die Bäume bleiben die beste Massnahme für Kühlung.
Es sind keine weiteren Projekte mit der Nebelwolke geplant. Der Pilotversuch erfolgte im Rahmen der Fachplanung Hitzeminderung, die die Kühlung der Stadt in den heissen Sommermonaten zum Ziel hat. Die Idee konnte mithilfe eines Smart City Innovationskredits umgesetzt werden. Die Kosten betrugen 200 000 Franken.