
Das einzigartige, farbige Bauwerk von Le Corbusier in Zürich-Riesbach ging 2014 in den Besitz der Stadt über und benötigte eine umfassende Instandsetzung. Die anspruchsvolle Bauaufgabe bestand darin, die Mängel zu beheben und zugleich das denkmalgeschützte Bauwerk in einen konstanten Ausstellungsbetrieb zu überführen. Mit dem Projekt betraut wurden die Architekten Arthur Rüegg und Silvio Schmed. 2019 wurde das Bauwerk als neuer Standort des Museums für Gestaltung wieder eröffnet. Es macht in unvergleichlicher Weise das Denken und Schaffen des Jahrhundertarchitekten erfahrbar.
Der vieleckige Pavillon-Bau aus Glas und Stahl wird überspannt von zwei imposanten Stahlschirmen aus Stahl. Sie ruhen auf mächtigen Stützen. Der eigentliche Pavillon ist zweistöckig und hat die Proportionen eines Wohnhauses. Das Dach ist begehbar. Einbauten aus Holz und Metall bestimmen neben den grossen Glasfronten das Interieur. Im Untergeschoss liegt der eigentliche Ausstellungsbereich. Flächige Farben prägen das Gebäude, vor allem seine Fassade. Aber Farbe, Stahl, Glas und Holz waren vor der Instandsetzung verwittert oder korrodiert. Die Heizung funktionierte schon lange nicht mehr. Dach und Aussenhaut waren undicht. Einbauten fehlten.
Für die Galeristin Heid Weber 1967 und auf ihre Kosten erstellt, nimmt der Pavillon einen besonderen Platz in Le Corbusiers (LC) Schaffen ein. Von ihm schlicht «Maison d'Homme» genannt und erst zwei Jahre nach seinem Tod vollendet, ist es auch ein Demonstrationsobjekt: Es zeigt exemplarisch Grundzüge von LCs Stil und erprobt damals Zukünftiges, wie zum Beispiel das Potential der Vorfabrikation von Gebäudeteilen. Es ist nach LCs Masssystem «Modulor» wie ein Wohnhaus proportioniert und inspiriert sich an einem zweistöckigen Künstleratelier. Einbauten wie die kleine offene Küche und die Wohnlichkeit des Obergeschosses zeugen davon.
Mit akribischer Genauigkeit wurden die originalen Farben ermittelt und – nach einer aufwändigen Entschichtung – wieder auf die Aussenhaut aufgetragen. Die Stahlschirme mussten von Schadstoffen befreit und neu gestrichen werden. Die grossen Glasfenster wurden zum Teil ausgewechselt. Im Innern wurden die Oberflächen nicht erneuert, sondern retuschiert. Fehlende, von Le Corbusier eigens entworfene Einbauten und Leuchtkörper konnten rekonstruiert werden. Im unterirdischen Ausstellungsbereich wurden die Bodenheizung und die Elektroanlage ersetzt. Neu dazu kamen eine Entfeuchtungsanlage und eine kleine Zuschauertribüne. Die Einrichtung wurde mit stilgerechten Möbeln ergänzt. Der Fortbestand der Architektur-Ikone ist nicht nur gesichert. Sie ist nun von Mai bis November öffentlich zugänglich.
- Gesamtinstandsetzung 2017 – 2019
- Architektur Silvio Schmed, Arthur Rüegg, Zürich
- Erstellungskosten CHF 5,02 Mio.
- Betrieb Museum für Gestaltung Zürich
- Adresse Spiegelgasse 1 / Münstergasse 26, 8001 Zürich
- Es sind keine Behindertenparkplätze verfügbar.
- Es sind keine Behindertentoiletten verfügbar.