
Das Quartier Friesenberg liegt am südwestlichen Stadtrand von Zürich-Wiedikon. In der Zwischenkriegszeit entstanden hier die ersten Siedlungen der Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) für kinderreiche Familien im Stil der Gartenstadt. 1931 wurde die Primarschule Friesenberg eröffnet, entworfen von den Architekten Henauer und Witschi, die das Gebäude harmonisch in den Hang integrierten. Das Schulhaus gilt als erstes in Zürich im Stil des Neuen Bauens, mit viel Licht und kindgerechten Räumen. Im Zuge der FGZ-Strategie sind seither mehr gemeinnützige Wohnungen hinzugekommen. Im Wohngebiet am Fusse des Uetlibergs werden die Siedlungen von der Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) sukzessive erneuert. Um die Schulraumversorgung in diesem Einzugsgebiet für die kommenden Jahre zu sichern und die Einführung der Tagesschule zu ermöglichen, wurde das Schulraumangebot erweitert. Das neue Schulhaus Borrweg bietet Platz für 18 Primarschulklassen (rund 400 Kinder) mit einer Betreuungsinfrastruktur und gemeinsamer Mensa für die beiden Schulen Friesenberg und Borrweg, einem Mehrzwecksaal, Räumen für die Musikschule Konservatorium Zürich, einer Doppelsporthalle und einer Schulschwimmanlage. Ergänzt wird das Angebot mit Pausen- und Sportbereichen im Freien.
Die Stadt führte einen Architekturwettbewerb durch, den das Architekturbüro Waldrap GmbH zusammen mit atelier tp tijssen preller landschaftsarchitekten für sich entscheiden konnte. Das Schulareal schafft mit den grosszügigen terrassierten Aussenräumen inmitten des Friesenbergquartiers eine besondere Qualität. Die neue Schulanlage Borrweg ist eine zeitgemässe Ergänzung zur denkmalgeschützten Schulanlage Friesenberg. Der Neubau kommt dank der klaren horizontalen Linien der Fensterbänder und den filigranen Brise Soleils leicht daher und bettet sich gut in seine Umgebung ein. Der kompakte fünfgeschossige Neubau steht leicht zurückversetzt mit seiner Längsseite parallel zum Borrweg. Über einen offenen Vorplatz führt der mittige Haupteingang ins Innere, wo sich das Erdgeschoss analog zur Umgebung auf drei Erdgeschossebenen abbildet. Dort befinden sich die gemeinschaftlichen Nutzungen der Schule – Mehrzweckraum, Mensa und Bibliothek. Im 1. Obergeschoss befindet sich neben dem Sekretariat und den Räumen für die Schulsozialarbeit ein Cluster für die Lehrpersonen. Die Schulraum-Cluster im 2. bis 4. Obergeschoss setzen sich aus Klassenzimmern, Gruppen- und Aufenthaltsräumen zusammen. Drei bis vier Klassen nutzen jeweils einen Cluster, der den Kindern zwischen und nach den Lektionen auch als Rückzugsort dient. Einen weiteren Cluster bilden die Räume für die musikalische Elementarerziehung und für die Musikschule Konservatorium Zürich. Die durchlässige Raumgestaltung von Lern-, Betreuungs- und Sportinfrastruktur erlaubt Mehrfachnutzungen, wodurch sich Fläche einsparen lässt.
In den Untergeschossen befindet sich die Sportwelt. Die Doppelsporthalle und die Schulschwimmanlage sind in die bestehende Topografie eingebettet und verfügen über separate Zugänge. Darüber dienen terrassierte Aussenräume als Sport- und Pausenplätze. Die Doppelsporthalle mit Zuschauergalerie und Verpflegungstheke steht ausserhalb des Unterrichts für den freiwilligen Schulsport zur Verfügung sowie abends und am Wochenende zur Nutzung durch Vereine und weitere Interessierte. Die Schwimmanlage ist ausserhalb des Schulbetriebs auch für die Quartierbevölkerung geöffnet. Das bewirkt einen Mehrwert fürs Quartier und entlastet die städtischen Hallenbäder.
Die auf die unterschiedlichen Alter der Kinder zugeschnittenen Aussenräume umfassen unter anderem je einen Allwetterplatz für die Schulanlagen Borrweg und Friesenberg, einen Pausenplatz, eine gedeckte Pausenhalle sowie einen kleinen Waldhain mit Kletter- und Spielturm. Die gesamte Anlage wird über ein ausgedehntes Wegnetz und Treppen verbunden.
Das Schulhaus wird im Minergie-ECO-Standard erstellt. Für die Wärme- und Kälteversorgung aus erneuerbaren Energien wird die Schulanlage an das lokale Anergienetz Friesenberg der Familienheim Genossenschaft Zürich angeschlossen. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage mit 210 Modulen installiert. Der gebäudeprägende ausgeklügelte Sonnenschutz der Brise Soleils an der Fassade sorgt für Hitzereduktion im Gebäude.
Dank seiner kompakten Form geht der Neubau schonend mit den Landressourcen um. Seine Stellung zum Hang und die terrassierten Aussenanlagen erlauben es, dass die für das Stadtklima wichtigen Kaltluftströme weiterhin ungehindert vom Uetliberg in tiefere Stadtlagen fliessen. Der positive Einfluss der Kaltluftströme auf das Stadtklima bleibt dadurch erhalten. Die Bepflanzung der Aussenräume trägt einerseits zur Förderung der Biodiversität und andererseits zur lokalen Hitzeminderung bei. Ein Grossteil der vorhandenen Bäume blieb erhalten und wurde durch kleinere und grössere Bäume, Sträucher und Pflanzen ergänzt. Insgesamt werden künftig 95 Bäume auf dem Schulareal Schatten spenden.
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.
- Baujahr 2022 – 2025
- Architektur WALDRAP AG, Zürich
- Baumanagement GMS Partner AG, Zürich
- Landschaftsarchitektur atelier tp tijssen preller landschaftsarchitekten, Rapperswil (Architekturwettbewerb),
Streithoff Landschaftsarchitektur, Zürich / Jacques Mennel Landschaftsarchitekt, Zürich (Ausführung) - Bauingenieurwesen Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG, Zürich
- HLKS-Ingenieurwesen WSP Suisse AG Ingenieure, Luzern
- Elektro-Ingenieurwesen GODE AG, Zürich
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im offenen Verfahren nach SIA 142 mit 85 Teams (einstufig, anonym), Januar 2020
- Ausführungskredit CHF 83,3 Mio.
- Raumprogramm 18 Klassencluster, Mehrzwecksaal, Mensa, Räume MKZ, Doppelsporthalle, Schulschwimmanlage, Aussenbereiche Pause und Sport
- Adresse Borrweg 81