
Die Schulen Lavater und Gabler im Quartier Enge bilden zusammen eine Einheit. Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen vom Kindergarten bis zur Sekundarschule in den beiden Schulanlagen zu unterrichten und zu betreuen. Die Schule Lavater ist nach der Instandsetzung fit für einen zeitgemässen Tagesschulbetrieb von 12 Sekundarschulklassen. Für die Verpflegung wurde die ehemalige Einfachturnhalle umgenutzt und vergrössert. Für den Sportunterricht wurde eine neue unterirdische Doppelsporthalle gebaut. Die eingeschränkten Platzverhältnisse auf dem Schulareal führten dazu, dass diese unter dem Pausenplatz eingebaut wurde. Die Doppelsporthalle steht ausserhalb der Unterrichtszeiten auch Sportvereinen zur Verfügung.
Die Oberstufenschulanlage Lavater liegt inmitten eines Wohnquartiers in Zürich-Enge. Das Schulhaus ist ein wichtiger Zeitzeuge des damaligen Typenwandels im Schulhausbau. Das historische Gebäudeensemble bestehend aus Schulhaus und Turnhalle von 1896 und 1897 wurde vom damaligen Stadtbaumeister Gustav Gull in Anlehnung an den Baustil des Landesmuseums Zürich errichtet. Das Schulhaus und die Turnhalle sind im Inventar der schützenwerten Bauten von kommunaler Bedeutung aufgeführt. Die Instandsetzung dieses wichtigen Zeitzeugen ist von neff neumann architekten sehr sorgfältig und in enger Absprache mit der städtischen Denkmalpflege erfolgt. Die räumliche Struktur der Schulzimmer wurde grundsätzlich beibehalten. Dank raumhoher Verglasungen mit Holzrahmen erhalten die Korridorzonen und Gruppenräume aber mehr Licht. Die das Haus prägenden Treppenbögen wurden teils wieder hergestellt. Zur hindernisfreien Erschliessung wurde ein Lift eingebaut.
Die historische Sandsteinfassade wurde zusammen mit dem Dach instandgesetzt. Ebenso wurden die originalen Fenster sorgfältig erneuert und mit neuer Isolierverglasung ausgestattet. Für den sommerlichen Wärmeschutz wurden automatisierte Sonnenstoren ergänzt. Die Energieversorgung ist zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien abgedeckt. Eine neue Erdsonden-Wärmepumpe sowie einer Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach des Schulhauses decken den Energiebedarf ab. Dach- und Estrichböden sowie die Aussenwände im Untergeschoss wurden gedämmt und die gebäudetechnischen Anlagen wo nötig ersetzt. Zur Verbesserung der Raumluftqualität und -temperatur wurde das historische Lüftungssystem der Klassenzimmer reaktiviert. Die Lüftung erfolgt mechanisch in den originalen Ventilationszügen.


Die bestehende Einfachturnhalle wurde ressourcenschonend umgenutzt und zu einem Verpflegungsgebäude mit Mehrzwecksaal – dem neuen Forum Lavater – umgebaut und mit einem Galeriegeschoss ergänzt. Ein besonderer Blickfang ist die sichtbare und teils bemalte Dachkonstruktion. Im Zuge der Umbau- und Neubaumassnahmen wurde der kleine Anbau aus den 1950er-Jahren rückgebaut. Der Anschluss ans Treppenhaus der Turnhalle erforderte eine sorgfältige Demontage eines Teils der Aussenwand, der Stück für Stück wiederaufgebaut wurde. Der neue Mehrzwecksaal steht für Veranstaltungen der Schule, des Musikschule Konservatoriums Zürich (MKZ) und der Quartierbevölkerung zur Verfügung.
Beim Aussenraum wurden Massnahmen zur Hitzeminderung und Förderung der Biodiversität umgesetzt. Neben vier zusätzlichen Bäumen an der Schulhausstrasse und der Lindenhecke südlich des Schulhausplatzes sind Kiesschotterflächen auf dem Vorplatz und dem Pausenplatz mit Raum für wilde Vegetation entstanden. Nebst den Bäumen spenden auch drei neue schirmförmige Pausendächer aus Beton Schatten auf dem Pausenplatz. Der historische Quellwasserbrunnen wurde instandgesetzt. Neu dient das Abwasser von diesem Brunnen zur Bewässerung der Bäume an Lavaterstrasse. Der einst ausserhalb der Schulzeiten abgeschlossene Schulhof wurde dem historischen Gestaltungskonzept um 1900 wieder angenähert. Es ist ein offen gestalteter Aussenraum entstanden, der ausserhalb der Unterrichtszeiten auch von der Quartierbevölkerung genutzt werden kann.
- Baujahr Gesamtinstandsetzung Schulhaus 2022 – 2024
Neubau Doppelsporthalle, Umbau Verpflegung 2022 – 2025 - Architektur neff neumann architekten ag, Zürich
- Baumanagement Güntensperger Baumanagement, Zürich
- Bauingenieurwesen Synaxis AG, Zürich und B3 Brühwiler AG Bauingenieure und Planer, Winterthur
- Landschaftsarchitektur Müller Illien Landschaftsarchitekten, Zürich
- Auswahlverfahren Planerwahl Architektur, 2018
- Gesamtkredit CHF 57,4 Mio.
Gebundene Ausgaben: CHF 23,1 Mio.
Neue Ausgaben: CHF 34,3 Mio. - Adresse Schulhausstrasse 1