
Die Schulanlage Looren in Zürich-Witikon besteht aus sechs Gebäuden auf einem grosszügigen Areal. Nach fünfzig Jahren Bestand war eine Gesamtinstandsetzung nötig. Ausserdem wurde das Raumprogramm für einen zeitgemässen Unterricht dank Umbauten aktualisiert und erweitert. Dringend notwendig war auch eine energetische Ertüchtigung. Weil der Aussenraum unter Gartendenkmalschutz steht, hat man auf den Dächern eine biodiverse Landschaft geschaffen.
Die Aussenhaut der Gebäude aus den 1960er-Jahren waren kaum gedämmt. Entsprechend hoch war der Energieverbrauch der Anlage. Sehr geschickt haben Horisberger Wagen Architekten diese energetische Ertüchtigung geschafft: Die Aussendämmung verbirgt sich hinter einer neuen vorgegrauten Holzfassade, die das Schalungsmuster des ursprünglichen Sichtbetons aufnehmen. Der architektonische Charakter bleibt erhalten, wird aber in die heutige Zeit übertragen. Für eine bestmögliche CO2-Bilanz wurden ausserdem die Fenster ersetzt sowie eine Erdsonden-Wärmepumpe, eine thermische Solaranlage und eine automatische Lüftung für die natürliche Nachtauskühlung installiert. Die gesamte Haustechnik wurde erneuert.
Die grosse Schulanlage umfasst sechs Gebäude: zwei Schulhäuser, zwei Sporthallen, eine Schwimmhalle, einen Singsaal und einen Kindergarten. Im Schulhaus A wurden einige Nebenräume ergänzt. Das Schulhaus B, das als Sprachheilschule genutzt wurde, dient neu wieder als Schultrakt mit Klassen-, Handarbeits-, Werk- und Musikzimmern sowie Büros. Die Turnhallentrakte wurden punktuell umgebaut, um Betreuungsräume, eine Bibliothek und andere Spezialräume zu beherbergen. Im Hallenbad ermöglicht ein neuer Hubboden flexible Wassertiefen. Um die Schulanlage hindernisfrei zu machen, wurden Lifte nachgerüstet.
Der Aussenraum der 25'000 Quadratmeter grossen Schulanlage wurde 1971 von Ernst Cramer entworfen und steht unter Denkmalschutz. Die Dächer hingegen standen für eine Neugestaltung zur Verfügung. Die Instandsetzung wurde zum Anlass genommen, die Biodiversität auf den Dächern der Gebäude zu steigern. Mit dem Ziel, einer möglichst hohen Artenvielfalt in Flora und Fauna, wurden diese extensiv begrünt.
Im Einklang mit der Statik wurden auf 2000 Quadratmetern biodiverse Bepflanzungen mit ortsspezifischen Dachkräutermischungen sowie durch variierende Geländestrukturen Futter- und Nisthilfen für Insekten angelegt. Unterschiedliche Substrate ermöglichen drei Bepflanzungstypen mit über 60 Wildblumen, die einen Lebensraum und Nahrungsquellen für Insekten bieten. Dazu zählen insbesondere Wildbienen, Schmetterlinge und Nachtfalter. Die Anlage ist kostengünstig und bescheiden beim Unterhalt. Mit wenig Aufwand wurde eine grössere Vielfalt erreicht.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Architektur Horisberger Wagen Architekten GmbH, Zürich
- Landschaftsarchitektur Hager Partner AG, Zürich
- Bauleitung b+p Baurealisation AG, Zürich
- Bauingenieurwesen Eichenberger AG, Zürich
- Auswahlverfahren Planerwahl, 2013
- Ausführungskredit CHF 55,7 Mio.
- Bauzeit 2016 – 2019