
Kostenbewusst an einer Hanglage Schulraum in hoher Qualität zu bauen, ist bereits eine Herausforderung an sich. Mit der Schulanlage Schauenberg ist dies gelungen, und zwar ökologisch vorbildlich und Minergie-P-ECO-zertifiziert. Durch die hervorragende Architektur wurde zudem ein Platz mit viel Aufenthaltsqualität geschaffen. Er verleiht dem Quartier ein neues Herz. Es ist aus vier Himmelsrichtungen erschlossen und führt so die verschiedenen Schulwege an einem lebendigen Ort zusammen.
Die Primarschule im Tagesbetrieb ist ausgelegt auf 15 Klassen inklusive Betreuung. In den drei Unterrichtstrakten sind pro Etage jeweils drei Klassenzimmer, zwei Gruppenräume und ein Aufenthaltsraum für die ausserschulische Betreuung zu einer autonomen Einheit zusammengefasst. Im Erdgeschoss befinden sich die gemeinschaftlichen Nutzungen wie Mehrzwecksaal, Küche, Bibliothek, Musikzimmer. Das vierte Gebäude beherbergt die Doppelsporthalle, die auch Vereinen zur Verfügung steht. Über das Untergeschoss sind alle Trakte miteinander verbunden. Insgesamt sollen 330 Kinder und 70 Lehr- und Betreuungspersonen in der Schulanlage einen förderlichen Lebensraum finden.
Die Schulanlage besteht aus vier Gebäuden. Sie sind durch ein grosses Dach aus Beton mit vier Öffnungen zum Himmel verbunden. Der so entstandene Pausenplatz mit seinem grosszügigen Brunnen bekommt in der warmen Jahreszeit fast mediterrane Qualitäten. Ausserdem zaubert das Kunstwerk «Showtime» von Raphael Hefti – 12 Glasprismen am Dachrand – Regenbogenfarben auf Wände und Boden. Es wundert nicht, dass der Platz auch von der Nachbarschaft rasch angenommen wurde. Ob von der Strasse, oder über Treppen durch die Parkanlage: der Ort ist aus jeder Richtung gut erreichbar.
Nur die Schlichtheit der einzelnen Gebäude der Primarschule könnte darauf hinweisen, dass hier möglichst kostengünstig gebaut wurde. Das ist in Hanglage nicht selbstverständlich. Die stimmigen, kindgerechten Proportionen, die kluge innere Vernetzung und die geschickte Wahl der Materialien vermitteln nichts Billiges. Im Gegenteil: Die Verkleidungen und Einbauten aus Eichenholz, die natürlich belichteten Vitrinen, die terrazzoähnlichen Böden in den Gängen und Linoleum in den Klassenzimmern, der Klinker, der sich durch die ganze Anlage zieht und natürlich der hochwertige Sichtbeton – das alles verdeutlicht die Qualität des Bauwerks, das für viele Jahre Bestand haben wird.
Der Recycling-Beton wurde aus ökologischen Zementsorten gefertigt. Grosser Wert wurde auf Materialeinsparungen, Recyclingbeton und möglichst wenig graue Energie bei den gewählten Materialien gelegt. Effizient ist auch die Wirtschaftlichkeit im Bau und Betrieb des Minergie-P-ECO-zertifizierten Ersatzneubaus. Mittels Erdsonden und Wärmepumpe wird im Winter der Fussboden geheizt und im Sommer gekühlt. Bei den Fenstern kam günstige Fichte zum Einsatz, aber handwerklich veredelt. Der lauschig verwinkelte Aussenraum mit seinen vielen Angeboten für Sport, Spiel und Entspannung wurde mit Bäumen und Grünflächen zur Förderung der Biodiversität ergänzt.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Architektur Adrian Streich Architekten AG, Zürich
- Landschaftsarchitektur Schmid Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im offenen Verfahren nach SIA 142 (einstufig, anonym), 2014
- Ausführungskredit CHF 50,2 Mio.
- Bauzeit 2017 – 2019