
Die Gründe, die für den Einsatz von Schulpavillons sprechen, sind vielfältig: wachsende bzw. periodische Schwankungen von Schülerzahlen, das schnelle Reagieren auf Kapazitätsspitzen, vorläufiger Schulraum in Entwicklungsgebieten oder geringer Mehrbedarf an Flächen bei bestehenden Schulanlagen. Auch Neue Lehr- und Betreuungsangebote beeinflussen den Raumbedarf und machen das flexible und situative Ergänzen bestehender Schulbauten notwendig. Dafür hat sich über mehr als ein Jahrhundert der Schulpavillon in der Stadt Zürich als pragmatische Lösung bewährt.
Im Laufe der Zeit haben sich die Modelle deutlich verändert und weiterentwickelt: vom ersten «Fissler-Pavillon» bis zu den heutigen «Züri Modular» (ZM) der 2. Generation. Gemeinsam haben sie alle, dass sie Schulraum in nachhaltiger Qualität schaffen. Sie sind nicht zu verwechseln mit Provisorien wie Schulcontainer (kurzfristige Ausweichlösungen, z.B. während einer Bauphase). Pavillons sind ökologisch sinnvoll, weil sie sparsam gebaut sind und sich leicht andernorts wiederverwenden lassen. Weil sie auf Aussenraum besetzen, braucht es eine sorgfältige Abwägung und den Dialog mit den Betroffenen. Der Vorteil von Pavillons besteht aber darin, dass sie sich gut in eine funktionierende Schule einfügen.
Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums anfangs 20. Jahrhundert bestellte Stadtbaumeister Friedrich Fissler drei «Schulbaracken» bei drei verschiedenen Anbietern in Deutschland. Der Zürcher Stadtrat war begeistert von der Zerleg- und Wiederverwendbarkeit der Holzstrukturen. Sieben weitere solche Pavillons wurden erreichtet. Man rechnete mit einer Gebrauchsdauer von 50 Jahren. Wie nachhaltig bereits damals gebaut wurde, zeigt ein noch heute bestehender, umgenutzter Fissler-Pavillon: das Kino Xenix auf dem Kanzlei-Areal.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war es Stadtbaumeister Heinrich Steiner, der nicht nur ein starkes Wachstum der Bevölkerung bewältigen musste. Während dem Krieg wurden keine neue Schulinfrastrukturen gebaut, und es herrschte Nachholbedarf: Es brauchte rasch Schulraum. Die Steiner-Pavillons waren als solche kaum erkennbar: Sie hatten Ziegeldächer und solide gemauerte Frontmauern. Dahinter reihten sich aber die Schulzimmer in modularer Bauweise sowie minimale Nebenräume.

In den 1960er- und 1970er-Jahren kamen sogenannte «Raumzellen» des Variel-Systems zum Einsatz: Vorgefertigte Raummodule aus Stahl und Beton, die vor Ort aneinandergereiht wurden. In einem Variel-Pavillon bildeten drei solche Module ein Klassenzimmer. Dazu kamen Module für den Eingangsbereich und Nebenräume. Zum Teil sind diese architektonisch markanten Kleinbauten mit ihrer abgeschrägten Front noch heute im Einsatz.

Die heutigen Pavillons – «Züri Modular» oder kurz «ZM» genannt – kommen seit einem Vierteljahrhundert zum Einsatz. Auch sie bestehen aus Raummodulen: zweigeschossige Holzkonstruktionen mit hinterlüfteter Aussenfassade. Allein zwischen 1998 und 2011 («1. Generation») wurden 29 solche Bauten in Betrieb genommen und teilweise auch schon an andere Standorte verlegt.
2012 wurde der ZM-Pavillon baulich weiterentwickelt («2. Generation»): Die Grundrissfläche wurde um zehn Prozent vergrössert und besteht seitdem aus zehn statt neun Modulen pro Geschoss. Der Minergie-Eco-Standard wird erfüllt und die dreigeschossige Bauweise wurde eingeführt. So ist aus dem Pavillon schon beinahe ein kleines Schulhaus entstanden.

- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Erstellungskosten CHF 2,9 Mio.
- Architektur Entwurf Bauart Architekten und Planer AG, Bern