
Das Sportzentrum von 1964 musste umfassend instandgesetzt werden. Dadurch eröffnete sich die Gelegenheit für eine Aktualisierung, eine Erweiterung und eine Anpassung an energetische Top-Standards auf dem Weg zu «Netto-Null». So erhielt der Eissport neu eine ganzjährig nutzbare Halle. Die Badelandschaft wurde landschaftlich sanft, aber spürbar umgestaltet und erhielt eine faszinierende neue Wasserspielanlage für die Kleinen. Durch die Holzbauweise und eine ultramoderne Kälteanlage erfüllt das Sportzentrum auch ökologisch höchste Ansprüche.
Auf den ersten Blick wird klar, dass das Heuried neue Massstäbe setzt. Imposant ragt ein Holzdach 16 Meter heraus und schafft einen gedeckten Eingangsbereich. Wo einst roher Beton dominierte, entfaltet nun Holz eine warme Ausstrahlung – trotz dem Eisfeld in seiner hohen, von gewaltigen Holzträgern überspannten Halle. Der kraftvolle Neubau mit Eishalle der Architekten von EM2N ersetzt ein unpraktisches Garderobengebäude. Er ist flach und passt sich gut der weiten Badelandschaft und der Nachbarschaft an. Der Ausbau ist elementar, fast spartanisch. Die grossformatige Signaletik mit seinem satten Gelb setzt die Akzente. Im zentralen Treppenhaus verzaubern farbige Deckengläser des Künstlerduos wiedermann/mettler mit ihrem Werk «stairway to heaven» die Stimmung.
Schon die ursprüngliche Freizeitanlage kombinierte Eislaufen und Baden. Mit der Instandsetzung und Erweiterung werden noch mehr Synergien geschaffen: Architektonisch, indem Nutzungen zusammengeführt wurden und ein einheitliches Ganzes entstanden ist. Ökologisch, indem Energiekreisläufe zusammengeführt und optimiert wurden. Trotz der Erweiterung um eine Eishalle bleibt im sich verdichtenden Quartier gleich viel grüne Freifläche.
Möglichst viel Weite zu erzeugen, war das Ziel von Balliana Schubert Landschaftsarchitekten. Die terrassierte Anlage blieb in ihren Grundzügen gleich: Die Schwimmbecken und die ausgedehnten Liegeflächen sind noch an ihrem Ort. Aber dank gekonnter Eingriffe wirkt nun alles offener und natürlicher. Niedrige Mauern aus Stampfbeton laden ein zum Sitzen. Ein flacher Strand führt zum Nichtschwimmerbecken. Da sind neue Baumgruppen, und ein schmaler Steg lässt Seeuferstimmung aufkommen. Neuer Stolz der Anlage ist allerdings die neue, grosszügige Wasserspiellandschaft für kleinere Kinder und ihre Familien.
Anfangs der 1960er Jahre hatte sich die Freizeitkultur stark entwickelt. 1964 wurde das Sportzentrum Heuried als eine der ersten und grössten Freizeitanlagen der Stadt Zürich von den Architekten Hans Litz und Fritz Schwarz erbaut. Mit einem innovativen Konzept wurden Sport, Spiel und Erholung in Sommer und Winter kombiniert. Die Anlage bestand damals aus einem Freibad, einer offenen Kunsteisbahn, Fussball- und Tennisplätzen sowie einem Gemeinschaftszentrum. Damit allerdings das Heuried in seiner heutigen Form erweitert und umgestaltet werden konnte, brauchte es politisch einen Kunstgriff: Der Stadtrat stellte 2001 das Freibad Letzigraben von Max Frisch integral unter Schutz und entliess im Gegenzug das Heuried aus dem Inventar schützenswerter Bauten.
Eisfelder gehören zu den grossen Energiefressern. Energiesparen war deshalb das oberste Gebot beim Neubau. Er erfüllt den Minergie-Standard für Eisportanlagen. Ein ausgeklügeltes Energietausch- und -speichersystem sorgt dafür, dass nicht nur das Sportzentrum, sondern auch das benachbarte Gemeinschaftszentrum Heuried Warmwasser dank der Abwärme der Kältemaschinen erhält. Diese werden übrigens mit CO2 betrieben – eine Neuheit. Photovoltaik auf dem Dach, Holz als erneuerbares Baumaterial und der geringe Fussabdruck des Gebäudes sind weitere Faktoren auf dem Weg der Stadt Zürich zu «Netto-Null».
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich, Grün Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Architektur EM2N Architekten AG, Zürich
- Landschaftsarchitektur Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG, Zürich
- Bauingenieurwesen Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich, Pirmin Jung Ingenieure, Rain
- Holzbau Zaugg AG, Rohrbach
- Ingenieurwesen BBP Ingenieurbüro AG, Luzern, Leplan AG, Winterthur
- Kunst und Bau wiedemann/mettler, Zürich
- Erstellungskosten Sportzentrum Heuried Neubau Eissporthalle/ Instandsetzung Freibad rund CHF 81,4 Mio. (inkl. Photovoltaik-Anlage; exkl. Instandsetzung Tiefgarage)
- Bauzeit 2015 – Eissporthalle 2017 / Freibad 2018
- Auszeichnungen Prix Lignum 2018 (Anerkennung Region Nord); Architekturpreis Kanton Zürich 2019 (Nominierung)