
Das Wachstum der Stadt Zürich erhöht den Bedarf an städtischen Infrastrukturen des Verkehrs, der Sicherheit und des Unterhalts. Ein kleines solches Zentrum für die öffentliche Infrastruktur ist in der Hardau zu finden, konzentriert auf dem Areal zwischen Herdern-, Bullinger- und Bienenstrasse. Dank einer Arealarrondierung vor Beginn der Bauarbeiten wurde die Situation an der Herdernstrasse geklärt und für die Adresse des Stadions Letzigrund auf der Seite eine wichtige Weichenstellung vorgenommen. Die Vergrösserung der Neubauparzelle auf die ehemalige öffentliche Parkierungsanlage ermöglichte eine konzentrierte Infrastrukturnutzung, die sowohl für den Betrieb der VBZ als auch den Werkhof von ERZ wertvolle Synergien ergibt.
Mit dem Neubau nach den Plänen von pool Architekten erhält die Busgarage Hardau ein neues Gesicht. Der Hallenbau mit dem im Betonbauwerk integrierten Salzsilo über der Einfahrt fügt sich gut in das Quartier ein und nutzt die Parzelle optimal aus. Dank der massiven Aussenwände aus Sichtbeton und den geschlossenen Fassaden ist die Umgebung vor dem Betriebslärm abgeschirmt. Im Erdgeschoss befindet sich die grossräumige VBZ-Bushalle, die neue Abstellflächen für Gelenk- und Doppelgelenk-Trolleybusse bietet. Die Räume für den ERZ-Werkhof sind über drei Etagen verteilt – ein Salzsilo und eine Soleanlage für den Winterdienst reichen vom Erd- bis ins Obergeschoss, im Untergeschoss wurden Werkflächen, Wasch- und Parkplätze für die Fahrzeuge eingerichtet, im Erdgeschoss vor dem Gebäude befindet sich die wettergeschützte Muldenstrasse und im 1. Obergeschoss stehen den ERZ-Mitarbeitenden entlang eines schmalen Lichthofs gut belichtete Büros, Garderoben und Aufenthaltsräume zur Verfügung.
Das am Siloturm anliegende Gruppenbüro der ERZ im Obergeschoss mit den zwei grossen runden Fenstern wirkt wie der Steuerstand eines Schiffs mit seiner Übersicht über die Vorplätze und die Stadt. Im hölzernen Futteral ist man geborgen und kann in Ruhe das Geschehen draussen beobachten.
Maja Markovic und Andreas Sonderegger, pool Architekten
Auch beim Kunst-und-Bau-Beitrag ist «Recycling» Thema. Im Kunst-und-Bau-Werk «Das Fassungsvermögen» von Ilona Ruegg wird die Stadtreinigung von ERZ gewürdigt: Die Skulptur aus zwei gegeneinander gewendeten Mulden ist aus den Wertstoffen von Abfallmaterial gegossen, das auch bei den täglichen Wischtouren der ERZ gesammelt und in Mulden zwischengelagert wird.
Die stützenfreie Bushalle wird mit Fachträgern aus Stahl überspannt und bietet eine maximale Dispositionsfreiheit. Im Werkhofbereich hingegen wird mit vorgespannten Unterzügen ein grosszügiger Stützenabstand für eine optimale Nutzungsfreiheit geschaffen. Die Personalräume von ERZ im Obergeschoss sind wie ein Futteral in Holzbauweise in die Betonstruktur eingefügt. Im Grundsatz sind die Betonflächen in Sichtbeton gehalten, einzig das Untergeschoss besteht aus rohbelassenem Ortbeton. Die Aussenflächen bestehen aufgrund der schweren Verkehrslasten aus Hartbelägen. Zur Aufwertung des Strassenraums wird entlang der Bienenstrasse eine Baumallee gepflanzt.
Der beheizte Gebäudeteil von ERZ erfüllt die Minergie-Anforderungen. Die Bushalle wird in der kalten Jahreszeit lediglich mit Luftheizapparaten temperiert, so dass die Halle auf eine Frostschutztemperatur von fünf Grad ausgelegt ist. Die Photovoltaikanlage auf dem Sheddach mit einer Modulfläche von rund 1 850 m², wird gegen 290 000 kWh/Jahr Strom für den Eigengebrauch liefern. Das Dachwasser wird in ein Auffangbecken geführt und als Betriebswasser (Grauwasser) verwendet. Der Einsatz von Recyclingbeton ist mittlerweile bei städtischen Gebäuden Standard.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich, Verkehrsbetriebe Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Objektkredit CHF 57,44 Mio.
- Architektur pool Architekten, Zürich
- Baumanagement Takt Baumanagement AG, Zürich
- Bauingenieurwesen Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich
- Verkehrsplanung Basler & Hofmann AG, Zürich
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren mit 10 Teams nach SIA 142 (einstufig, anonym), 2015
- Bauzeit 2017 – 2020