Morgens erwachen mit Blick auf die Stadt, Kaffee trinken auf dem Balkon zwischen Wiesen und Bäumen – und 15 Minuten später am Hauptbahnhof stehen. Die Wohnsiedlung Döltschihalde liegt im Grünen, aber bestens angebunden. Ihre Umgebung ist vielfältig: Gleich nebenan liegen das Stadtspital Triemli, ein Bauernhof und ein Luxushotel. Eine Nachbarschaft, die Gegensätze überbrückt – genau wie die Siedlung selbst.
Die sechs Wohnhäuser liegen am Nordhang des Uetlibergs und fügen sich unauffällig in die Umgebung ein. Architekt Hans Koella plante 1967 eine Siedlung mit viel Grünraum und zurückhaltender Höhe – kein Gebäude ist höher als vier Stockwerke. Die Häuser stehen versetzt nebeneinander, sodass jedes Wohnzimmer und jede Wohnküche von den langen Sonnenstunden aus Südwesten profitiert.
Bei der Erneuerung 1988 erhielten die Fassaden eine wetterfeste Verkleidung aus farbigen Faserzement-Schindeln («Eternit»). Durch die Hanglage konnten zudem sieben Ateliers im Untergeschoss geschaffen werden. Sie sind hell und ruhig – und bieten mit ihrem gleichmässigen Nordlicht ideale Bedingungen zum Arbeiten, besonders für Kunstschaffende.
Die 144 Wohnungen sind auf unterschiedliche Lebenssituationen ausgelegt – von Alleinlebenden bis zu Familien. Kleinere Einheiten eignen sich besonders für Einzelpersonen oder ältere Menschen, während grössere Wohnungen vor allem von Familien genutzt werden.
Fast alle verfügen über einen geschützten Balkon oder eine Loggia – ein überdachter Aussenbereich, der nach vorne offen ist und wie ein zusätzliches Zimmer im Freien wirkt. Eine Besonderheit sind die drei Dachwohnungen im zentralen Haus, die eigene Terrassen mit weitem Ausblick bieten.
Bei der Erneuerung im Jahr 2004 wurden die Küchen und Bäder modernisiert. Klare Kontraste bestimmen seither das Erscheinungsbild: Weisse Wände, schwarze Böden und farbige Wohnungstüren in Rot oder Grün setzen Akzente im Treppenhaus.
Die Grünflächen zwischen den Häusern bieten Raum für Begegnung und Bewegung. Unter Bäumen stehen Bänke, dazwischen Spielgeräte für Kinder. Die sanft geneigten Flächen bilden eine natürliche Spiellandschaft. Früher lebten hier sogar Ziegen, Hühner und Hasen – heute erinnern die Gärten und Grünräume noch immer an das Ländliche in der Stadt.
Ein farbiges Kunstwerk von Annemie Fontana markiert den Zugang zur Tiefgarage und dient als Orientierungspunkt. Die Erschliessungsstrasse endet in der Siedlung – Durchgangsverkehr gibt es somit keinen, was zur ruhigen Wohnlage beiträgt.
Trotz der ruhigen Lage am Stadtrand ist die «Döltschihalde» gut erschlossen. Die Uetlibergbahn fährt direkt an der Siedlung vorbei und bringt die Bewohnenden in gut zehn Minuten entweder ins Stadtzentrum oder auf den Uetliberg. Die Tram- und Bushaltestelle Triemli mit Verbindungen in die Stadt und ins Umland ist in wenigen Gehminuten erreichbar.
Wer eine Pause vom Alltag sucht, findet sie im Naherholungsgebiet Uetliberg – direkt vor der Haustür. Auch das Schulhaus Döltschi, das Stadtspital Triemli sowie das Sportzentrum Heuried sind gut zu Fuss zugänglich. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt der Döltschihof – ein Bio-Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Zürich – mit Kühen und Rindern. Übrigens: Während der Projektentwicklung trug auch die Siedlung diesen Namen. Bezogen wurde sie 1968 jedoch unter dem heutigen Namen «Döltschihalde».
Die Wohnsiedlung zeigt, wie bestehender Wohnraum ohne Abriss und Neubau sinnvoll weiterentwickelt werden kann. Die energetische Sanierung von 1988 und die gezielte Modernisierung im Jahr 2004 verbesserten die Wohnqualität, senkten den Energieverbrauch und bewahrten die bezahlbaren Mieten – ein Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit.
Seit 2024 wird die Siedlung mit umweltfreundlicher Fernwärme aus dem städtischen Netz versorgt. Die kompakte Bauweise und die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr tragen zusätzlich dazu bei, den ökologischen Fussabdruck der Bewohnenden gering zu halten.
- Baujahr 1967–1968
- Architektur Hans Koella
- Künstlerische Gestaltung Annemie Fontana
- Instandsetzung Fassadensanierung (1988); Umbau Küchen und Bäder, Heistechnik und Leitungen (2004)
- Projekt ARGE Schäublin / mulitpol / Stein
- Raumprogramm 144 Wohnungen, 7 Wohnateliers, Tiefgarage mit 41 Auto- und 9 Motorradplätzen, 49 Aussenparkplätze
- Mietzinse Kostenmiete (freitragend und subventioniert)
- Adresse Döltschihalde 20–61, 8055 Zürich