
Drei markante, abgewinkelte Bauten ragen fast 20 Meter in die Höhe und prägen das Bild von weitem – flankiert von drei niedrigeren Häusern, die sich ins Ensemble einfügen. Ihren Namen verdankt die Wohnsiedlung nicht etwa dem Platz, den sie halb umschliesst – dieser trägt offiziell keinen –, sondern der Haltestelle «Farbhof» gleich nebenan. Der Name erinnert an die ehemalige Färberei von Altstetten, die bis 1875 an der Farbhofstrasse 15 stand – dem echten, historischen Farbhof.
Die Siedlung Farbhof wurde zwischen 1955 und 1957 erbaut und besteht aus zwei unterschiedlichen Haustypen. Entlang der Hohlstrasse stehen zwei dreigeschossige Reihenhäuser. Das Blickfeld bestimmen jedoch drei markante Wohnbauten mit sechs bis sieben Stockwerken.
Ihre nach Süden gewölbten Fassaden lassen mehr Sonne in die Wohnungen. Die Rückseiten sind nach innen gebogen – so verkürzen sie die Wege und rahmen die Eingänge schützend ein. Die leicht gedrehte Anordnung der Gebäude verstärkt diesen einladenden Eindruck.
Besonders auffällig sind die bunten Wandbilder des Künstlers Walter Jonas an den Hauseingängen. Seit 2024 ergänzt ein grosses Wandbild des Zürcher Künstlerduos One Truth Bros die Anlage – es schmückt die Fassade an der Hohlstrasse 699.
Die Siedlung umfasst 144 Wohnungen in unterschiedlichen Grössen – von 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen. Gemeinsam ist ihnen die kompakte Wohnfläche: Im Durchschnitt beanspruchen die Mietenden 27 Quadratmeter pro Person (Ende 2024), deutlich weniger als der städtische Mittelwert von 40 Quadratmetern.
Im Rahmen der Sanierung von 1998 bis 2000 wurden 1- und 2-Zimmer-Wohnungen zu grosszügigeren 3,5-Zimmer-Wohnungen zusammengelegt – eine Reaktion auf veränderte Wohnbedürfnisse und die Nachfrage nach mehr Raum. Dabei entstanden auch die charakteristischen Doppelbalkone.
Statt Garagen erhielt die Siedlung im Zuge der Sanierung einen Gemeinschaftspavillon. Auch die Umgebung wurde neugestaltet und an heutige Bedürfnisse angepasst. Die naturnahe Bepflanzung und zwei Spielplätze schaffen eine grüne Oase mitten im Quartier.
Böschungen, Mauern und Rampen führen auf unterschiedliche Weise ins Kellergeschoss. Der dunkelgrau gestrichene Sockelbereich beherbergt Velo- und Abstellräume. Auf der Südseite sorgen Rücksprünge in der Fassade für geschützte Plätze zum Wäschetrocknen.
Die Siedlung ist ausgezeichnet an den öffentlichen Verkehr angebunden. Der Bahnhof Altstetten und der Lindenplatz – das Quartierzentrum mit Einkaufsmöglichkeiten und vielfältigen Dienstleistungen – sind in wenigen Minuten mit Tram oder Bus erreichbar.
Auch Freizeitangebote liegen nahe: Die Sportanlage Buchlern und der Wald in Richtung Uitikon sind gut mit dem Bus erschlossen. Die Limmattalbahn (Tram 2), die am Farbhof hält, ermöglicht bequeme Ausflüge in die Stadt und die Region.
Die naturnahe Gestaltung der Aussenflächen trägt zum Umweltschutz bei: Sie fördert die Biodiversität und verbessert das Mikroklima. Anstelle zusätzlicher Garagenboxen steht ein gemeinsamer Pavillon zur Verfügung – ein Bekenntnis zu einem Wohnkonzept mit reduziertem Autoverkehr, das dank der guten Anbindung an den öffentlichen Verkehr umsetzbar ist. Die Wohnsiedlung wird aktuell mit Gas beheizt und bis 2030 auf eine nachhaltige, fossilfreie Energiequelle umgestellt.
- Baujahr 1919–1920
- Architektur M. E. Haefeli, W. M. Moser und R. Steiger
- Künstlerische Gestaltung Walter Jonas (Eingänge); One Truth Bros (Wandmalerei)
- Instandsetzung Fassaden, Küchen und Bäder, Zusammenlegung von Kleinwohnungen zu 3,5-Zimmer-Wohnungen, Umgebung (1998–2000)
- Projekt Moser, Mägerle, Schumacher Partner (Gebäude), D. Meier (Umgebung)
- Raumprogramm 144 Wohnungen, 2 Geschäftsräume, 1 Gemeinschaftspavillon, 7 Garagenboxen
- Mietzinse Kostenmiete (freitragend und subventioniert)
- Adresse Hohlstrasse 680–699, Badenerstrasse 742, 8048 Zürich