
Wenn das 11er-Tram seine Endhaltestelle erreicht, überquert es auf einer kurzen Brücke die Glatt. Jenseits des Flusses liegt Auzelg – das einzige Zürcher Quartier auf dieser Seite der Glatt. Mittendrin: die Wohnsiedlung Glatt II. Sie ist klein in der Dimension, aber ruhig gelegen und eingebettet in viel Grün. Das Quartier steht weniger für Urbanität als für die Stimmung einer Gartenstadt.
«Glatt II» wurde 1972 als Beitrag der Stadt Zürich zu einer gemeinschaftlichen Überbauung im Auzelg realisiert. Die Grundlage bildete ein aufwendiges Quartierplanverfahren mit mehreren Grundeigentümerschaften, das die Voraussetzung für die Landumlegung und den Bau schuf. Die beiden Gebäude hat Architekt René Naef entworfen, der auch die benachbarten privaten Mehrfamilienhäuser plante.
Die Architektur folgt einer klaren, funktionalen Sprache: einfache Baukörper, helle Materialien und eine durchdachte Gliederung. Die Gebäude integrieren sich zurückhaltend in die grüne Umgebung. Eine offene Fassadengestaltung prägen das Erscheinungsbild. Die Balkone – 1998 verglast – gliedern die Fassaden zur Gartenseite.
In jedem der beiden Gebäude befinden sich sechs Wohnungen – je drei mit 2,5 und drei mit 3,5 Zimmern. Mit zwölf Wohnungen ist «Glatt II» gemessen an der Wohnungszahl die kleinste städtische Wohnsiedlung. Alle Etagen bieten je eine Wohnung beider Typen. Die Wohnungen sind funktional eingeteilt: Vom Eingangsbereich gelangt man direkt in Küche und Wohnbereich, der sich zur Gartenseite öffnet.
Die Ausstattung ist schlicht und hell. Jede Wohnung verfügt über einen verglasten Balkon, der nahezu ganzjährig genutzt werden kann. Ergänzt wird das Mietangebot durch zwei Büro- oder Lagerräume sowie zwölf Aussenparkplätze.
Das Auzelg war früher landwirtschaftlich geprägt. «Glatt II» knüpft an diese Qualität an – mit sanften Gartenhügeln, Pinien, dichten Sträuchern und den roten Holzfassaden der angrenzenden Reihenhäuser entsteht eine beinahe skandinavische Atmosphäre.
Unmittelbar angrenzend befinden sich Familiengärten – mit wehenden Fahnen aus aller Welt. Auzelg ist vielfältig und familienfreundlich. Direkt gegenüber der Siedlung liegt das Primarschulhaus Auzelg mit mehreren Kindergärten und Horten. Es gilt als wichtiger Begegnungsort im Quartier.
Früher galt das Quartier Auzelg als abgelegen – doch das hat sich grundlegend geändert. Seit 2006 ist es mit der Tramlinie 11 direkt erreichbar. Die Fahrt vom Hauptbahnhof dauert rund 20 Minuten. Zusätzlich verbindet die Glattalbahn (Linie 12) das Quartier mit Dübendorf, Stettbach und dem Flughafen Zürich. Auch das Glattzentrum und der Schwamendingerplatz mit Läden, Wochenmärkten und Bibliothek sind rasch erreichbar.
«Glatt II» wurde in den frühen 1970er-Jahren gebaut, aber früh modernisiert: 1991 erfolgte der Anschluss ans Fernwärmenetz, 1992 die Sanierung des Flachdachs, 1998 eine umfassende energetische Erneuerung der Gebäudehülle. Die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und die kompakte Bauweise unterstützen ein ressourcenschonendes Wohnen.
- Baujahr 1971–1972
- Architektur René Naef
- Instandsetzung Anschluss ans Fernwärmenetz (1991), Flachdachsanierung (1992), Gebäudehülle mit energetischer Sanierung (1998), Projekt: Felix Latscha
- Raumprogramm 12 Wohnungen, 2 Büro- und Lagerräume, 12 Autoabstellplätze im Freien,
- Mietzinse Kostenmiete (freitragend und subventioniert)
- Adresse Opfikerstrasse 147–149, 8050 Zürich