Die Wohnsiedlung geht auf eine Motion des Gemeinderates im Jahr 2007 zurück. Sie verlangte den Bau von Wohnungen über dem vorgesehenen Werkhof an der Bienenstrasse. Die grosse Nachfrage nach Wohnungen, Gewerberäumen oder Ateliers verlange nach einer haushälterischen Nutzung des Bodens, so die Motionäre. Der Stadtrat schlug stattdessen ein anderes Grundstück vor, das nur wenige Dutzend Meter entfernt davon liegt: eine 4 100 Quadratmeter grosse Parzelle schräg gegenüber dem Stadion Letzigrund, die bis dahin als Parkplatz und Familiengarten diente. Um die Wohnsiedlung realisieren zu können, mussten 4 von insgesamt 34 Gärten aufgehoben werden. Für die 75 Autoabstellplätze fand sich im nahe gelegenen Parkhaus Hardau II Ersatz.
Im Jahr 2013 lancierte die Stadt Zürich einen Architekturwettbewerb, an dem sich 101 Büros beteiligten. Als Sieger gingen Nimbus Architekten daraus hervor, mit einem strassenbegleitenden, L-förmigen Gebäude, das sich zum dahinterliegenden Familiengarten hin öffnet. Die Wohnsiedlung besteht aus 46 Wohnungen, 5 Gewerberäumen, 1 Kindergarten und mehreren Lagerräumen.
Das Gebäude verfügt über vier Geschosse und ein Dachgeschoss. Die meisten Wohnungen sind sowohl zur Strasse als auch zur ruhigen Rückseite orientiert. Die 2,5-Zimmer-Wohnungen im Erdgeschoss sind auf den rückwärtigen Aussenraum ausgerichtet. Den Kindern der Wohnsiedlung steht ausserhalb der Betriebszeiten der Spielplatz des Kindergartens zur Verfügung.
Die Stadt forderte im Wettbewerb knapp geschnittene Wohnungen, die trotz hoher Personenbelegung ein grosses Mass an Privatheit bieten sollten. Das Architekturteam löste dies, indem es die Wohn-/ und Essbereiche diagonal und die Schlafzimmer am Rand anordneten. Durch Faltschiebefenster können die Wohnküchen nach aussen geöffnet und erweitert werden. Auf den Bau einer teuren Tiefgarage konnte verzichtet werden, weil die erforderlichen Abstellplätze im Parkhaus Hardau II angeboten werden.
Der Bruttomietzins für eine freitragende 4,5-Zimmer-Wohnung mit einer Fläche zwischen 98 und 103 Quadratmetern beträgt zwischen 1 675 und 1 763 Franken (Stand 2024). Bei einem Drittel der Wohnungen wird die Miete durch Subventionen zusätzlich verbilligt, was die Wohnungen um rund 15 Prozent günstiger macht. Die Mieterschaft – rund 140 Menschen – lebt auf durchschnittlich 29 Quadratmeter pro Kopf; das ist deutlich weniger als im städtischen Durchschnitt (39 m²) und im Durchschnitt des Kreises 4 (37 m², Stand 2020).
Bei der Haustechnik kam eine neue Technologie zum Einsatz. Ein im Werk vorfabriziertes Modul versorgt die Geschosse mit Strom, Wärme, Wasser und Luft. Die Module wurden etagenweise aufeinander gestapelt und miteinander verbunden. Das neue System hat sich insgesamt bewährt und kam bereits in anderen Bauvorhaben zur Anwendung.
- Baujahr 2018 – 2021
- Architektur Nimbus Architekten GmbH, Zürich
- Baumanagement Coneco AG, Zürich
- Landschaftsarchitektur Koepfli Partner Landschaftsarchitekten, Luzern
- Bauingenieurwesen SNZ Ingenieure und Planer AG, Zürich
- HLS-Ingenieurwesen Wirkungsgrad Ingenieure AG, Rapperswil-Jona
- Elektro-Ingenieurwesen WSMAG, Walter Salm, Meier + Partner AG, Zürich
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im offenen Verfahren nach SIA 142 (einstufig, anonym), 2014
- Ausführungskredit CHF 28,023 Mio.
- Raumprogramm 46 Wohnungen (2,5 bis 5,5 Zimmer), 5 Gewerberäume, 1 Kindergarten mit Betreuung, 9 Lagerräume
- Mietzinse Kostenmiete (31 freitragende, 15 subventionierte Wohnungen)
- Adresse Herdernstrasse 60, 62, 64, 66 / Bullingerstrasse 100, 102, 8004 Zürich