
Das Reservoir Höngg ist das grösste der sieben neuen städtischen Wasserreservoirs der 1980er-Jahre und das einzige mit einer Wohnüberbauung. Die Stadt nutzte den Bau, um an guter Lage günstigen Wohnraum zu schaffen. Im Unterschied zu anderen städtischen Siedlungen war die Siedlung Kürberghang für höhere Ansprüche geplant – zu einer Zeit mit geringer Wohnungsnachfrage. Der Geschäftsbericht 1982 vermerkt erleichtert: «Von den auf Anfang April 1983 bezugsbereiten 21 Wohnungen über dem Wasserreservoir Kürberghang sind bereits 12 vermietet.» Das Resultat ist eine bis heute bestehende Wohnanlage, die städtebaulich wie sozial eine Ausnahme darstellt.
Die Wohnsiedlung entstand zwischen 1981 und 1983 auf dem Dach des bestehenden Wasserreservoirs Höngg. Architekt René Noser entwarf eine Anlage, die sowohl kompakt als auch offen wirkt: Zwei gestufte Wohnhäuser schmiegen sich an den steilen Hang. Das darunterliegende Reservoir und die Tiefgarage gaben durch ihre tragenden Elemente den Grundriss der Wohnungen vor. So entstanden ungewöhnliche, individuelle Wohnungen. Die Gebäude wirken ruhig und unaufdringlich, mit einer klaren, funktionalen Gestaltung. Durch die sorgfältige Einbindung in die Hanglage fügt sich die Siedlung harmonisch ins bestehende Wohnquartier ein.
Die Siedlung umfasst 16 grosszügige Etagenwohnungen und 6 Reihenhäuser. Die Wohnungsgrössen reichen von 3,5 bis 7,5 Zimmern. Viele sind auf zwei Etagen verteilt (Maisonettes) und verfügen über Terrassen oder kleine Gärten. Die Räume sind ungewöhnlich gross für städtische Wohnungen: Wohnzimmer mit bis zu 39 Quadratmetern, separate Essbereiche und Schlafzimmer mit 12 bis 22 Quadratmetern bieten viel Platz. Einige der obersten Wohnungen haben private Dachterrassen oder breite Balkone. In den Untergeschossen befinden sich Hobbyräume mit Tageslicht, Lagerräume sowie Wasch- und Trocknungsräume. Die Tiefgarage bietet Platz für 69 Fahrzeuge, im Freien sind 7 Besucherparkplätze vorhanden.
Im Jahr 2017 erwarb die Stadt die benachbarte Liegenschaft an der Appenzellerstrasse 85 mit 10 Wohnungen und erweiterte damit ihren künftigen Handlungsspielraum an diesem Standort.
Ein zentrales Treppenhaus verbindet die verschiedenen Ebenen des Hangs. Offene Gänge führen zu den einzelnen Wohnungen. Private Terrassen, kleine Gärten und die grüne Umgebung erhöhen die Aufenthaltsqualität. Die Wohnsiedlung liegt ruhig, abseits von Durchgangsstrassen, und bietet sowohl Rückzugsmöglichkeiten als auch Raum für nachbarschaftliche Begegnung.
Die Siedlung bildet den Übergang von der Stadt zur Landwirtschaftsfläche und zum Wald, dahinter beginnt das Naherholungsgebiet Hönggerberg. Auch Kleingärten und Felder sind in unmittelbarer Nähe. Eine Buslinie verbindet die Wohnlage mit dem Bucheggplatz und dem Rest der Stadt. Fusswege führen direkt zum Meierhofplatz, dem Herzen des Quartiers Höngg – mit Tram, Geschäften, Schulen und einem Hallenbad.
Für den Bau wurde die vorhandene Infrastruktur genutzt: Das bestehende Reservoir machte aufwendige Erdarbeiten überflüssig. Das sparte Material und Kosten. In den Jahren 2005/2006 wurde die Wohnsiedlung energetisch modernisiert: Fenster, Heizsystem und Teile der Aussenanlagen wurden erneuert. Damals stellte man auf Gas um; ab 2026 wird die Siedlung mit Pellets beheizt. Die Tiefgarage ist mit Ladestationen für Elektroautos ausgestattet.
- Baujahr 1981–1983
- Architektur René Noser
- Renovation Garagensanierung, Aussenraum, Fenster- und Heizungsersatz (2005/2006)
- Projekt Spiegel und Partner
- Raumprogramm 16 Geschosswohnungen, 6 Reihen-Einfamilienhäuser, 8 Bastelräume, 1 Büro- und Lagerraum, 1 Lagerraum, 38 Mietenden- und 7 Besuchsparkplätze in Tiefgarage
- Mietzinse Kostenmiete (freitragend)
- Adresse Appenzellerstrasse 73–79, 8049 Zürich