Die Wohnsiedlung Paradies hält, was ihr Name verspricht: eingebettet in grüner Umgebung, gut erschlossen und dennoch ruhig gelegen. Erbaut in den frühen 1970er-Jahren und ab 2012 umfassend saniert, ist die Siedlung heute ein Ort, an dem Familien Raum finden, Kinder im Freien spielen und Nachbarschaft gelebt wird. Ein Blick hinter die Fassaden zeigt, wie dieser Wandel gelungen ist und was das «Paradies» heute ausmacht.
Die Siedlung wurde 1972 am südlichen Stadtrand Zürichs erbaut. Architekt Erwin Müller schuf ein Ensemble aus fünf vier- bis achtgeschossigen Häusergruppen, deren Vor- und Rücksprünge eine plastische Wirkung erzeugen. Diese Grundstruktur blieb auch bei der Gesamtsanierung von 2015 bis 2017 erhalten. Neue Kompaktfassaden in erdigen Tönen und bodentiefe Fenster mit schmalen Balkonen greifen die Ästhetik der 1970er-Jahre auf und interpretieren sie zeitgemäss. Kunst-am-Bau-Elemente wie das keramische Werk «Up» von Karim Noureldin setzen gezielte Kontraste und markieren die Eingänge.
Ursprünglich bestand die Siedlung vorwiegend aus kleinen Wohnungen. Um familienfreundlicher zu werden, wurden Einheiten zusammengelegt. Heute sind 38 Prozent der 194 Wohnungen grosszügige 4,5- bis 5,5-Zimmer-Wohnungen. Trotz weniger Wohnungen stieg die Zahl der Bewohnenden auf rund 470 – die Zahl der Kinder hat sich verdoppelt. Die Innenräume wurden modernisiert: helles Parkett in den Zimmern, sandfarbene Platten in den Küchen und ein Schachbrettmuster in den Bädern.
Ein zentraler Hof mit altem Baumbestand, modelliertem Gelände und dem Kunstwerk «Paradiesvogel» von Peter Trüdinger bildet das Herz der Anlage. Er dient als Treffpunkt für alle Generationen und bietet Raum für nachbarschaftliches Miteinander. Unter Mitwirkung der Bewohnerschaft entstand eine naturnahe «Dschungellandschaft» mit vielfältigen Spielzonen. Die Zahl der Veloparkplätze wurde im Zug der Erneuerung nahezu verdoppelt.
Trotz ruhiger Lage am Stadtrand ist die Siedlung gut erschlossen. Eine Buslinie bietet direkten Anschluss an die Stadt, die Tramhaltestelle ist in zehn Minuten zu Fuss erreichbar. Schulen, ein Gemeinschaftszentrum sowie Erholungsräume wie der Zürichsee und das Sihltal liegen in unmittelbarer Nähe. Ein Lärmschutzwall schirmt die nahegelegene Autobahn wirksam ab.
Die Siedlung ist ein Beispiel für nachhaltige Bestandssanierung. Sie erreicht nahezu den Minergie-Neubaugrenzwert; 90 Prozent des Wärmebedarfs werden durch erneuerbare Energien gedeckt. Effiziente Geräte und kompakte Bauweise senkten den Energie- und Wohnflächenverbrauch pro Kopf um über ein Drittel. Die sorgfältige Erneuerung verlängert die Lebensdauer der Gebäude deutlich – bei erheblich geringeren Kosten als ein Neubau.
- Baujahr 1971–1972
- Architektur Erwin Müller
- Intandsetzungen Etappierte Gesamtinstandsetzung mit Wohnungszusammenlegung (2015–2017)
- Architektur ARGE Galli Rudolf Architekten AG / Halter AG
- Raumprogramm 194 Wohnungen, 174 Garagenplätze (davon 12 behindertengerecht), 44 Motorradplätze, 3 Waschboxen
- Mietzinse Kostenmiete (freitragend, subventioniert)
- Adresse Dangelstrasse 14–42, 8038 Zürich