
Anfang der 1970er-Jahre stand das städtische Tiefbauamt vor einem gravierenden Problem: Es fand trotz intensiver Bemühungen nicht genügend Strassen- und Bauarbeiter. In der Hoffnung, die Zahl qualifizierter Bewerbungen zu steigern, entschied man sich, das bislang landwirtschaftlich genutzte Land neben dem Werkhof Riedgraben für den Bau einer neuen städtischen Siedlung freizugeben. Zunächst unter dem Namen «Riedgraben» geplant, wurde die Siedlung später in «Saatlenzelg» umbenannt.
Die Wohnsiedlung zeichnet sich durch eine klare Gestaltung aus. Zwei dreistöckige Häuser bilden eine U-Form und teilen das Grundstück in zwei Bereiche. Diese Anordnung sorgt für viel Sonne in den Wohnungen und schafft zwei getrennte Grünflächen. Die Planung berücksichtigt die Nachbarbebauung und die Umgebung, insbesondere den Lärm der nahen Bahnlinie, wofür entsprechende Schutzmassnahmen getroffen wurden. Die Wohnungen sind so angeordnet, dass der Platz optimal genutzt wird. Das Ergebnis ist eine funktionale und gut strukturierte Wohnsiedlung.
Die Wohnungen wurden so gestaltet, dass sie den verschiedenen Bedürfnissen der Mietenden gerecht werden. Die Familienwohnungen sind grosszügig und bieten viel Raum für gemeinsame Aktivitäten. Besonders praktisch ist die Wohndiele, die Küche und Schlafzimmer verbindet und Platz für einen grossen Esstisch bietet – ideal für das Familienleben. Jede Wohnung hat zudem einen Balkon oder Gartensitzplatz, der zur Natur hin öffnet.
Für ältere Menschen gibt es barrierefreie Wohnungen. In der Hauszeile an der Strasse sind kleinere Wohnungen mit einem Aufzug erreichbar. Sie sind offen und hell und haben eine Küche sowie einen Balkon. So entsteht eine flexible Wohnform, die sowohl für junge Familien als auch für ältere Menschen geeignet ist. Mit 32 Wohnungen ist die «Saatlenzelg» eine der kleineren städtischen Wohnsiedlungen.
Die Aussenbereiche spielen eine wichtige Rolle in der Wohnsiedlung. Sie verbessern die Lebensqualität der Bewohnerschaft und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Die Gärten bieten sowohl Rückzugsmöglichkeiten für Einzelne als auch Platz für gemeinsame Aktivitäten. Ein Pingpongtisch, eine Schaukel und Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Die Plastik von Paul Sieber im Südgarten ist kein unantastbares Kunstwerk, sondern lädt zum Spielen ein – sie darf erklommen und erkundet werden. Die Aussenräume wurden so gestaltet, dass sie sowohl Privatsphäre als auch den Wunsch nach sozialer Begegnung berücksichtigen.
Die Lage ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden, und mehrere Freizeitangeboten sind einfach und bequem erreichbar. Der Bahnhof Oerlikon sorgt für eine schnelle Verbindung ins Stadtzentrum und zu anderen wichtigen Punkten in der Stadt. Die Siedlung liegt zudem in fussläufiger Entfernung zu verschiedenen Freizeitmöglichkeiten in Oerlikon, darunter Sportanlagen, Theater und das Hallenstadion. Für die tägliche Versorgung befinden sich Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, und die Verkehrsanbindung an Bus und Bahn sorgt für eine optimale Erreichbarkeit.
Die Nachhaltigkeit der Wohnsiedlung zeigt sich auf verschiedene Weise. Die Gebäude sind so ausgerichtet, dass sie gut besonnt werden und gleichzeitig energieeffizient sind. Der grosszügige Grünbereich rund um die Siedlung fördert die Artenvielfalt und sorgt für ein angenehmes Klima.
- Baujahr 1975–1976
- Architektur Walter Gautschi
- Künstlerische Gestaltung Paul Sieber, Spielplastik
- Raumprogramm 32 Wohnungen, 1 Bastelraum, 1 Lager, 1 Hauswartwerkstatt, 28 Garageneinstellplätze, 4 Motorradplätze
- Mietzinse Kostenmiete (freitragend und subventioniert)
- Adresse Saatlenzelg 25, 8050 Zürich