
Der Name der Wohnsiedlung ist ein kleines Kuriosum: Heisst es nun «Überlandstrasse» oder «Ueberlandstrasse»? Laut einem Stadtratsbeschluss gilt eigentlich seit dem Jahr 2000 bei Strassennamen der Duden – also «Überlandstrasse». Doch in der Praxis herrscht bei den Strassenschildern ein buntes Nebeneinander. Der Grund: Alte Beschriftungen werden nur ersetzt, wenn nötig – Einheitlichkeit hat also noch Zeit. Zumal auch das offizielle Strassenverzeichnis weiterhin von «Ueberlandstrasse» spricht. Fazit: Die Siedlung hält charmant an ihrem «Ue» fest – ganz nach dem Motto: Rechtschreibung hin oder her, Tradition geht vor. Übrigens: Die Wohnsiedlung ist nicht zu verwechseln mit der fast namensgleichen Wohnsiedlung Ueberland.
In den 1960er- und 1970er-Jahren durchlief das Gebiet entlang der Glatt eine grundlegende Veränderung. Die Ueberlandstrasse, die früher tatsächlich durch ländliches Gebiet führte, wurde zu einer Expressstrasse ausgebaut. In Wallisellen wurde das Glatt-Einkaufszentrum errichtet.
Im Rahmen dieser Entwicklung entstanden markante Neubauten wie die Siedlung Ueberlandstrasse. Diese besteht aus einem 12-stöckigen Hochhaus und einem viergeschossigen Gebäude mit Laubengängen (offene Gänge entlang der Fassade). Die Gebäude wurden um 45 Grad zur Ueberlandstrasse gedreht, um mehr Sonnenlicht in die Wohnungen zu bringen und den Strassenlärm zu reduzieren.
Die Fassaden haben eine klare Struktur mit kleinen Balkonen und geschlossenen Brüstungen, die vertikale Akzente setzen. Beide Gebäude folgen dem gleichen Grundprinzip, unterscheiden sich aber äusserlich – das Hochhaus ist kompakt gestaltet, während das Laubenganghaus eine lineare Struktur aufweist.
Die Siedlung bietet 109 Wohnungen mit einem Schwerpunkt auf 1-Zimmer-Wohnungen, ergänzt durch einige 2- und 4-Zimmer-Optionen. Ursprünglich für ältere Menschen konzipiert, werden die Wohnungen heute an Personen allen Alters vergeben.
Ein Gemeinschaftsraum im Dachgeschoss mit begehbarer Terrasse bietet Ausblick ins Glatttal und auf den Zürichberg. Erdgeschossnah befinden sich weitere Gemeinschaftsflächen, Waschräume und ein Gartenpavillon. Diese Orte sind wichtig für den Austausch innerhalb der Bewohnerschaft.
Die Freiflächen zwischen den Gebäuden sind sorgfältig gestaltet. Der Gartenpavillon, der sich neben einem kleinen Teich befindet, schafft einen geschützten Aufenthaltsort. Die Aussenräume verbinden die Gebäude mit der Umgebung – sie laden zum Sitzen, Spazieren und Verweilen ein.
Die Siedlung bildet keine verschlossene Einheit, sondern ist offen gestaltet – mit Übergängen zum Quartier, zu den angrenzenden Wiesen und zur Glatt. Sichtachsen und Wege fördern die Orientierung und das Gefühl von Offenheit, trotz der verdichteten Bauweise.
Trotz der Randlage ist die Siedlung gut erschlossen. Der öffentliche Verkehr ist in Gehdistanz, ebenso wie das Glattzentrum. Direkt am Areal verlaufen Velo- und Wanderwege, die in wenigen Minuten ins Grüne oder zum Greifensee führen.
In unmittelbarer Nähe liegen Sportanlagen und Schulhäuser. So ergeben sich für die Bewohnenden vielfältige Nutzungs- und Bewegungsmöglichkeiten – sowohl im Alltag als auch in der Freizeit.
Die robuste Bauweise der 1970er-Jahre wurde punktuell, etwa am Flachdach, saniert. Die kompakten Wohnungen entsprechen modernen Anforderungen an ressourcenschonendes Wohnen. Dank guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr, Nähe zu Infrastruktur und attraktiven Außenbereichen erfüllt die Siedlung zentrale Kriterien nachhaltiger Stadtentwicklung. Derzeit ist eine Ölheizung installiert; ein Anschluss an Fernwärme ist für 2026 geplant.
- Baujahr 1970–1971
- Architektur Schwarzenbach und Maurer
- Instandsetzung Flachdachsanierung
- Raumprogramm 109 Wohnungen, 2 Gemeinschaftsräume, 1 Lagerraum, 17 Autoabstellplätze im Freien
- Mietzinse Kostenmiete (freitragend)
- Adresse Ueberlandstrasse 477 und 483, 8051 Zürich