Aufgrund der vielfältigen Anforderungen bedurfte das Gebiet einer städtebaulichen Gesamtsicht. Die Stadt Zürich führte dazu 2021/22 eine partizipative Testplanung durch. Die Bevölkerung wurde mittels einer Onlineumfrage zum Gebiet befragt. Im Rahmen der Testplanung erarbeiteten drei interdisziplinäre Bearbeitungsteams städtebauliche Szenarien, die jeweils einen Neubau für die Sukkulenten-Sammlung und die Instandsetzung mit Erweiterung der bestehenden Gebäude und Gewächshäuser überprüft haben. Die Szenarien wurden an zwei Workshops mit einem breit zusammengesetzten Begleitgremium sowie mit Interessensvertretenden aus dem Quartier, von Fachverbänden, aus der Politik und von Nutzenden im Gebiet diskutiert.
Die Testplanung wurde 2021/2022 unter der Leitung des Amts für Städtebau, in Zusammenarbeit mit Grün Stadt Zürich, drei interdisziplinären Planungsteams und einem breit zusammengesetzten Begleitgremium, bestehend aus Vertreter*innen der betroffenen Dienstabteilungen sowie externen Fachexpert*innen durchgeführt.
Die Planungsteams hiessen wie folgt:
- Donet Schäfer Reimer Architekten mit S2L Landschaftsarchitekten, Rombo - Räume Mobilität Zukunft, Prof. Philippe Koch und Durable Planung und Beratung
- BUR Architekten mit Kuhn Landschaftsarchitekten, IBV Hüsler und albprojekte – raum mensch kultur
- Hänggi Basler Landschaftsarchitektur mit camponovo baumgartner architekten, Transitec und Urban Psychology
Der gesamte Planungsprozess wurde durch eine umfangreiche Mitwirkung begleitet. Hierzu wurde zu Beginn eine öffentliche Online-Umfrage durchgeführt, bevor verschiedene Austauschformate in Form einer Echogruppe und mehrerer Workshops durchgeführt wurden.
Impressionen von den Workshops der Testplanung
Als Ergebnis der Testplanung resultieren Stossrichtungen zur Entwicklung des Gebiets Sukkulenten-Sammlung in den Handlungsfeldern Identität und Sozialraum, Nutzungen und Städtebau, Freiraum, Mobilität und Umwelt. Die Stossrichtungen wurden vom Begleitgremium verabschiedet: Sie setzen sich zusammen aus Ideen und Ansätzen der Bearbeitungsteams, Argumenten der Interessenvertreter*innen und Inputs aus Abklärungen in den involvierten städtischen Dienstabteilungen.
Die anschliessend an die Testplanung erarbeitete Vertiefungsstudie zeigte beide Varianten (Neubau und Instandsetzung mit Erweiterungsbauten) der Sukkulenten-Sammlung detaillierter auf. Diese beiden Varianten dienten als Grundlage für die Grobkostenschätzungen, eine vergleichende Treibhausgasbilanz sowie eine qualitative Bewertung bezüglich städtebaulicher, architektonischer, betrieblicher, landschaftlicher und sozialräumlicher Vor- und Nachteile.
Unter anderem wurden folgende Fragestellungen weiter geprüft:
- Optimiertes Raumprogramm
- Innere Erschliessung MIV, Fuss- und Veloverkehr
- Parkierung: Anzahl und Anordnung Parkplätze für Auto, Motor- und Fahrräder
- Abgrenzung der unterschiedlichen Freiraumstrukturen (Park, Platz, Vorbereich Strandbad Mythenquai, Umgebung Ruderclubs)
- Umsetzung Netto-Null-Ziele
- Grobkostenschätzung
In Anbetracht der insgesamt etwa gleich hohen Kosten und der sehr ähnlichen Treibhausgasbilanz der beiden Varianten bekommen qualitative, betriebliche und freiräumliche Aspekte in der Abwägung eine umso höhere Bedeutung. Mit einem Neubau an dieser neuen Lage kann die Sukkulenten-Sammlung so lange am alten Ort betrieben werden, bis der Neubau bezugsbereit ist. Dies bedeutet, dass für die empfindlichen und unersetzbaren Pflanzen kein mehrjähriges Provisorium notwendig wird und sie nur einmal gezügelt werden müssen. So kann einerseits der Pflanzenverlust möglichst geringgehalten werden und andererseits die Schausammlung während der Bauzeit für das Publikum geöffnet bleiben. Zudem kann ein Neubau den räumlichen Bedürfnissen der Museumsbesuchenden und Mitarbeitenden gerecht werden.
Da in der baufälligen und arbeitstechnisch veralteten Sukkulenten-Sammlung der Erhalt des einmaligen Pflanzenbestands nicht mehr gewährleistet ist und die nicht zeitgemässen Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden nicht mehr länger hingenommen werden können, sind Sofortmassnahmen in die Wege zu leiten.