Der Masterplan 2014 «Hochschulgebiet Zürich Zentrum» zeigt die mögliche baulich-räumliche Entwicklung auf und erlaubt im Hochschulgebiet markante Neubauten.
Die städtebaulichen Vertiefungsstudien weisen nach, dass das vom Masterplan vorgegebene Flächenprogramm städtebaulich verträglich umgesetzt werden kann.
Es wurden zwei Perimeter festgelegt, die räumlich und thematisch eng verknüpft sind:
- Planungsperimeter «Universität»: Teilbereiche Wässerwies, Schanzenberg, Platten-/ Pestalozzistrasse und Gloriarank
- Planungsperimeter «Universitäre Medizin USZ/UZH/ETH»: USZ-Kernareal und weitere Areale entlang der Neuen Sternwartstrasse
Das Weissbuch inklusive Stadtraumkonzept dient im Sinne eines Regelwerks bzw. einer Handlungsempfehlung es als Leitidee bei der Weiterentwicklung des Hochschulgebiets und ist damit ein wichtiges Instrument zur langfristigen Qualitätssicherung. Es enthält verbindliche Grundsätze und Prinzipien für das zukünftige Hochschulgebiet.
Die Resultate der Vertiefungsstudien sind Grundlage für die nachfolgenden kantonalen Gestaltungspläne und für die Wettbewerbsverfahren zu den Teilbereichen. Auch die Grundsätze und Prinzipien aus dem Weissbuch werden bei den Wettbewerben für die einzelnen Bauvorhaben berücksichtigt.
Bei der Weiterentwicklung des Gebiets sind die Nutzungs- und Flächenansprüche der drei Institutionen zu beachten. Ebenso gilt es, der städtebaulich, freiraumplanerisch und verkehrlich sensiblen Ausgangslage gerecht zu werden. Die Umsetzung der verschiedenen Planungen und Projekte erfolgt in Etappen mit einzelnen Gestaltungsplänen und qualifizierenden Verfahren.
Das langfristige Nutzungspotenzial von ETH, Universitätsspital und Universität Zürich für Lehre, Forschung und medizinische Versorgung wird langfristig gesichert und weiter gestärkt.
Durch die intensive Vernetzung der drei Institutionen und ihrer Mitarbeitenden werden die Potenziale miteinander verbunden und an den Schnittstellen zwischen Mensch und Technik beim Übergang von der Grundlagenforschung in die klinische Versorgung vervielfacht.
Der Masterplan 2014 setzt die dafür nötigen Eckpfeiler und sorgt für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Alt und Neu sowie zwischen Verdichtung und ausreichenden Grünflächen.
Rämi- und Universitätsstrasse werden zur attraktiven Bildungs- und Kulturmeile, ergänzt durch eine Platz-Raum-Folge mit verschiedenen Angeboten. Freiräume sowie Fuss- und Radwegverbindungen werden aufgewertet.
Es entsteht eine unverwechselbare kulturelle Atmosphäre, die eine breite Öffentlichkeit anspricht. Erreichbarkeit und Anziehungskraft bestehender und neuer Institutionen werden gestärkt.
Folgende Leitsätze sind im Masterplan 2014 festgehalten:
- Der Wissens- und Gesundheitscluster im Hochschulgebiet wird erneuert und gestärkt.
- Das Hochschulgebiet bietet ein grosses Flächenpotenzial.
- Die Identität des Gebiets wird gestärkt.
- Gebäude und Aussenräume prägen das Stadtbild.
- Das Gebiet wird für Fuss- und Veloverkehr sowie für den öffentlichen Verkehr attraktiver.
- Die Entwicklung des Hochschulgebiets trägt zukünftigen Bedürfnissen Rechnung.
- Die Entwicklung des Hochschulgebiets erfolgt nachhaltig.
- Die Umsetzung der geplanten Projekte erfolgt zügig.
(Quelle: Masterplan Hochschulgebiet Zentrum, Zukunft des Hochschulstandortes Zürich, 2014; Download unter Publikationen Hochschulgebiet)
Das Hochschulgebiet Zürich-Zentrum ist geprägt von einer Fülle geschichtsträchtiger Bauten und Anlagen.
Im Spätmittelalter lag das Gebiet direkt vor den Stadtmauern und war grösstenteils unbebaut. Die 1643 bis 1678 erstellte barocke Stadtbefestigung stand auf dem Gebiet unterhalb der heutigen Rämistrasse und prägte das Hochschulgebiet durch die Aufschüttungen stark.
Die Schleifung der Schanzenanlage 1833 bis 1841 bildete die Voraussetzung für rasante Veränderungen. Auf den ehemaligen Schanzen wurden repräsentative öffentliche Bildungs- und Wohlfahrtsbauten erstellt. Im Hochschulgebiet entstanden in jener Zeit u.a. die Alte Kantonsschule, die Hauptgebäude von Universität und ETH, das Bürgerasyl und das Pfrundhaus.
Die Hauptgebäude von ETH und Universität gehören heute zu den herausragenden Baudenkmälern und zählen zu den Wahrzeichen Zürichs. Beide Bauten haben zur Zeit ihrer Erstellung den bestehenden Massstab gesprengt und sind Beispiel für eine mutige, selbstbewusste Stadtentwicklung.
Auch das Universitätsspital ist aus baugeschichtlicher und kunsthistorischer Sicht eine bedeutende Anlage. Es entstand in den 1940er und 50er Jahren und war zu seiner Zeit ein beispielhafter Krankenhausbau.
Anfang des 20. Jahrhunderts entstand am Heimplatz der Kernbau des heutigen Kunsthauses. Der kubistische Jugendstilbau wurde im Laufe der Jahre mehrmals erweitert und war immer wieder Teil der Diskussionen rund um den Heimplatz.
Prägnante Neubauten ergänzen künftig die bestehenden Hochschulgebäude.
Die besondere Hanglage des Hochschulgebiets erfordert Sensibilität bei der Höhenentwicklung und eine hohe städtebauliche wie aussenräumliche Qualität im Umgang mit den historischen Gebäuden und Parkanlagen. Auch gute Übergänge und Durchlässigkeit in die umliegen Quartiere sollen gewährleistet sein.
Im Rahmen der Vertiefungsstudien ging es um folgende Themen:
- städtebauliche Setzung (Volumenverteilung, Akzente, Dichten, Höhen)
- Umgang mit Schutzobjekten und der Nachbarschaft
- Definition der Baufelder und Gruppierung der Nutzungen
- Etappierung und Abhängigkeiten
Die Studien haben gezeigt, dass sich insbesondere für das Wässerwies, das Kernareal des Universitätsspitals und das Spöndli-Areal Gebäude mit einer markanten Wirkung auf die Stadtsilhouette und auf das Hochschulgebiet eignen.
Weitere Informationen
Grosszügige Freiräume machen das Gebiet attraktiver. Hochschulgebiet, Altstadt, City und Hauptbahnhof werden noch besser vernetzt.
Die vorgesehene Verdichtung ermöglicht attraktive Freiräume. Parkanlagen, Gärten, Platz- und Strassenräume ergänzen sich mit der unmittelbaren Umgebung der Bauten. Es entsteht ein vielfältig nutzbares, ökologisch wertvolles und hochwertig gestaltetes Freiraumnetz in dem sich die Menschen gern aufhalten werden.
Folgende Themen wurden im Rahmen der Vertiefungsstudien bearbeitet:
- Stadträume (Strassen, Plätze, übergeordnete und gebäudebezogene Freiräume), z.B. die Neue Sternwartstrasse, Spital- und Campuspark und die Plaza.
- Etappierung und Abhängigkeiten
- Anbindung, Erschliessung und Mobilität
- Verkehr, Logistik und Parkierung
- Abstimmung auf strategische Vorgaben der Nutzenden, z.B. Eingänge, Adressbildung, Notfall, Helikopterlandeplatz, Personenflüsse und Flächen