Wohnsiedlungen, Geschäfts-, Schul- und Hochhäuser, öffentliche Plätze und Parkanlagen: Seit der Jahrtausendwende hat sich bereits viel getan in Neu-Oerlikon. Im Jahr 1998 legten Sonderbauvorschriften, die Neu-Oerlikon in vier Teilgebiete aufteilten, die rechtliche Grundlage dafür. Im Teilgebiet D sind mehrere Baufelder noch nicht gemäss der Sonderbauvorschriften überbaut – darunter das Areal MFO-West.
Das Areal befindet sich auf dem Boden der früheren Maschinenfabrik Oerlikon (MFO), die anfangs des 20. Jahrhunderts zu den grössten Arbeitgeberinnen im Kanton zählte. Die MFO hat die Entwicklung von Oerlikon massgeblich geprägt. Doch 1967 war die Firma Geschichte. Mit der Deindustrialisierung wurde das Areal schrittweise frei für neue Nutzungen, in jüngerer Vergangenheit die Halle 550 (Events), Chicago 1928 (Restaurant und Bar) und Stage One (Events).
Nun steht das Areal MFO-West vor einem wichtigen Entwicklungsschritt: der Transformation zu einem vielfältig genutzten Areal. Dazu hat die Stadt Zürich das 25 500 Quadratmeter grosse Baufeld D6 und das Teilbaufeld D7 von der ABB Schweiz AG Immobilien erworben. Grundlage dafür war die Teilrevision der Sonderbauvorschriften im Teilgebiet D, die am 1. Februar 2023 in Kraft trat.
Als neue Eigentümerin formulierte die Stadt die «Vision MFO-West» im Sinne eines wegleitenden Rahmens. An die Geschichte des Areals anknüpfend will die Stadt gleichzeitig ihre heutigen Aufgaben wahrnehmen. Angestrebt wird ein Mix aus Wohnungsbau, gewerblichen, soziokulturellen und kulturellen Nutzungen sowie Freiräumen.
Die Stadt hat an einer öffentlichen Veranstaltung im Mai 2023 ihre Vision der Öffentlichkeit vorgestellt und Bedürfnisse aus der Bevölkerung und aus dem Quartier in einem Grossgruppen-Workshop entgegengenommen. Diese Ideen wurden schrittweise zu einem stimmigen Ganzen weiterentwickelt: zur Arealentwicklungsstrategie MFO-West.
Dazu organisierte die Stadt Zürich mehrere Workshops mit einem interdisziplinären Planungsteam und einem Begleitgremium. Im Rahmen dieses Workshopverfahrens wurden zwei Echoräume durchgeführt, an denen Anwohner*innen, Verbände und Quartierorganisationen ihre Anliegen einbringen konnten.
Die Stadt Zürich stellte Mitte Mai 2025 der Quartierbevölkerung und den Medien die Ergebnisse des Strategieprozesses vor. Geplant sind rund 220 gemeinnützige Wohnungen, ein Quartierpark, kulturelle und gewerbliche Nutzungen.
Die Arealentwicklungsstrategie wurde basierend auf den Ergebnissen aus dem Workshopverfahren unter Einbezug der Bevölkerung erarbeitet. Sie bildet die massgebende Grundlage für die erforderlichen Studien zu Machbarkeit und Kosten und die anschliessenden qualitätssichernden Verfahren (z.B. Projektwettbewerbe).
In der Arealentwicklungsstrategie werden auf Ebene des Gesamtareals räumliche Entwicklungsprinzipen zur Bebauung, Erschliessung und zur Freiraumversorgung definiert sowie arealspezifische strategische Vorgaben zu künftigen Nutzungen und zur Nachhaltigkeit formuliert.
Auf dem MFO-West können die verschiedenen Arealteile gemeinsam oder unabhängig voneinander entwickelt werden. Es wurden drei Baubereiche für Neubauten unterschiedlicher Höhe definiert inkl. Einbezug der direkt angrenzenden Bestandsbauten (rot umrandet). Ein weiterer Bereich umfasst die Halle 550 für eine künftige Weiterentwicklung (orange umrandet).
Der Baubereich A ermöglicht die Realisierung der Nutzungsidee Haus für Kultur und Kreislaufwirtschaft (HKK).
Im Baubereich B1 entsteht auf dem Fussabdruck der heutigen Halle Stage One in Neubaustrukturen bis 25 m Höhe ein grosser Teil des städtischen Wohnraums mit gewerblichen und wohnergänzenden Nutzungen im Gebäudesockel.
Der übrige Teil der städtischen Wohnungen entsteht im Baubereich B2, in einem bis zu 60 m hohen Haus angrenzend an die Werkhalle 87S.

Das Areal MFO-West hat mehrere Bezugsräume: Bahnhofareal, MFO-Park und Halle 550 sind Orte mit überlokaler Zentrumsfunktion. Mit der zukünftigen Entwicklung des Rheinmetall-Areals wird die Verbindung vom Bahnhof über die Elias-Canetti-Strasse, den MFO-Park zur Sophie-Taeuber-Strasse in Richtung Westen zu einer wichtigen Verbindung, die durch das geplante «Haus für Kultur und Kreislaufwirtschaft» (HKK) zusätzlich gestärkt wird.
Die Nutzungen im Areal südlich der Halle 550 richten sich hingegen primär ans Quartier. Quartierpark und Erika-Mann Weg verbinden den Bahnhof mit dem Wohnquartier, schaffen qualitätsvolle Orte zum Verweilen und ergänzen das städtische Wohn-, Gewerbe- und Soziokulturangebot in den Gebäuden.
Die bestehenden Industriebauten werden teils erhalten, teils erweitert oder innerhalb des jeweiligen Fussabdrucks durch Neubauten ersetzt. Dadurch können qualitätsvolle und schützenswerte Bauten erhalten und die verschiedenen Arealteile flexibel entwickelt werden.
Trotz baulicher Verdichtung kann der bestehende Freiraum fast vollständig erhalten und zum Aufenthaltsraum weiterentwickelt werden.
Die maximalen Gebäudehöhen auf dem Areal sind gemäss Sonderbauvorschriften mit 25 Metern definiert. An der Ecke Birchstrasse/Sophie-Taeuber-Strasse ist ein Hochhausakzent bis 45 Metern Höhe möglich. Ein weiterer Hochpunkt bis 60 Meter Höhe befindet sich auf dem Baufeld D7, westlich angrenzend der Werkhalle 87S.
Öffentlichkeitswirksame Nutzungen entstehen vor allem in der Vorzone neben dem MFO-Park, entlang der Sophie-Taeuber-Strasse, in der Werkhalle 550 H34, im Erdgeschoss des Hochhauses auf dem Baufeld D7 und im nördlichen Gebäudeteil der Werkhalle 87S an der Quartiergasse.
Auf dem Baufeld D6 (nördlicher Arealteil) sind kulturelle und gewerbliche Nutzungen vorgesehen. Auf dem Baufeld D7 (südlich der Halle 550) entsteht eine städtische Wohnsiedlung, ergänzt durch dem Wohnen zugehörige, gewerbliche oder quartierbezogene Nutzungen.
Unter bestimmten Voraussetzungen besteht die Möglichkeit eines Ausnützungstransfers von max. einem Fünftel der jeweiligen anrechenbare Geschossfläche (aGF) in das andere Baufeld. Im Rahmen des Arealstrategieprozesses wurde aufgezeigt, dass Potenzial für einen Ausnützungstransfer besteht und dass nur ein Transfer vom Baufeld D6 nach D7 sinnvoll ist.
Die Arealentwicklungsstrategie weist nach, dass eine Erhöhung der Ausnützung auf dem Baufeld D7 städtebaulich verträglich umgesetzt werden kann. Das genaue Mass des Ausnützungstransfers sowie die abschliessende Verteilung der maximal zulässigen aGF auf die beiden Baubereichen B1 und B2 ist in den nachfolgenden Projektphasen zu klären.
Gemäss den Erkenntnissen aus den bisherigen Studien wird die Areallogistik für das gesamte Baufeld D6 (inkl. Halle 550) in Zukunft primär von der Sophie-Taeuber-Strasse her erfolgen. Damit werden die Vorzonen beim MFO-Park und entlang der Birchstrasse von Anlieferfahrten entlastet.
Die Anlieferung für die Nutzungen auf dem Baufeld D7 erfolgt entweder in der Verlängerung der Elias-Canetti-Strasse oder über die Affolternstrasse.
In der Werkhalle 87S können oberirdisch ca. 90 Autoabstellplätze für Nutzungen auf dem gesamten Areal erstellt werden. Diese werden über die Affolternstrasse erschlossen.
Die Entwicklungsstrategie gibt vor, welche Nutzungen wo auf dem Areal verortet werden. Nachgelagert werden in Studien verschiedene Themen vertieft untersucht, beispielsweise die Energieversorgung des Areals oder der Umgang mit dem Regenwasser. Anschliessend starten Wettbewerbsverfahren für die verschiedenen Baubereiche.
Weiterverfolgt wird auch das Haus für Kultur und Kreislaufwirtschaft (HKK), das einen konkreten Nutzen für das Quartier, beispielsweise günstig mietbare Räume, bieten soll.
Bis auf dem Areal die Bagger auffahren, dauert es noch einige Jahre – gebaut werden kann frühestens ab 2031. Bis dahin werden Zwischennutzungen das Quartierleben bereichern und heute schon etwas von der künftigen Stimmung in «MFO-West» vorwegnehmen.
Zwischengenutzt wird im Baufeld D7 die Werkhalle 550 H34, die ehemalige Werkhalle 87S und die ehemalige Kupferschmiede.
Im Werk-, Atelier- und Design-Raum können die Mitglieder des Vereins, aber auch Dritte in der Freizeit kreativ oder handwerklich tätig sein. Im Unterschied zu anderen solchen Angeboten kann sich ein Projekt über Tage oder Wochen erstrecken und das notwendige Material währenddessen dort gelagert werden. Auch sollen Workshops angeboten werden.
Zurich Glassblowing ist ein Raum zum Lernen, Ausprobieren und Gestalten mit heissem Glas. Als eines der wenigen Co-Working-Glasstudios zwischen Murano und dem Glasriket stehen die Türen offen für alle – von Neugierigen ohne Vorkenntnisse bis hin zu erfahrenen Macher*innen und Profis.
Rund 100 Spielentwickler*innen werden MFO-West zu einem Leuchtturm für Schweizer Videospiele und kreislauffähiges Game Design machen. Neben Co-Working-Arbeitsplätzen und einem Inkubator für Gamedesigner wird es auch eine Reparaturwerkstatt für Gamekonsolen sowie Ausstellungen und Veranstaltungen geben.
Der Verein baut auf dem Areal ein Angebot für die Bevölkerung in der Umgebung auf. Ein nicht konsumorientierter Treffpunkt mit Kulturangeboten, Spielgelegenheiten und kleiner Gastronomie soll entstehen. Dabei setzt Labör – dem Namen entsprechend – auf den Einbezug von Interessierten und auf Experimente.
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