
Das Tragwerk und die Baugruben verursachen beim Bau von Neubauten mitunter hohe Treibhausgasemissionen. Bei ihren eigenen Bauvorhaben trägt die Stadt Zürich durch effiziente Tragwerkskonstruktionen, geringe Einbautiefen und die richtige Materialwahl dazu bei, die Treibhausgasemissionen in der Erstellung bestmöglich zu reduzieren.
Ein gutes Beispiel für die Reduktion von Treibhausgasemissionen ist der Neubau der Schulanlage Brunnenhof. Im Wettbewerb wurde ein Beitrag ausgewählt, der bewusst auf Untergeschosse verzichtet. Da die Baugrubensicherung auf diese Weise wegfällt, können fast 40 % der Treibhausgasemissionen in der Erstellung im Vergleich zu einem Neubau mit unterirdischer Turnhalle eingespart werden.

Einfache und klare Tragstrukturen mit direktem und konsistentem Lastabtrag können die Treibhausgasemissionen reduzieren. Beispiel hierfür ist die Anordnung grosser Räume über kleineren Räumen. Dies führt zu einem direkten Lastabtrag und vermeidet Abfangkonstruktionen.
Bei der Planung des neuen Sportzentrums Oerlikon wird auf einfache und klare Tragstrukturen geachtet. Dank der Kompaktheit des Gebäudes können die Trägerhöhen des Holzbaus reduziert und Ressourcen gespart werden.
Decken machen bis zu ca. 50 % der Masse des Rohbaus bei Stahlbetonbauten aus. Treibhausgasemissionen können erfolgreich reduziert werden, wenn auf geringe Spannweiten, Materialeinsparungen (z.B. durch Rippendecken oder Hohlkörpereinlagen bei Stahlbetondecken) geachtet wird.
Ausserdem sollten die Anforderungen an Bauteilstärken bei jedem Bauvorhaben geprüft werden. Sie sind häufig nicht statisch, sondern bauphysikalisch (Schallschutz, Temperaturspeicherung) bedingt.
Bei der Instandsetzung und der Aufstockung des Amtshaus Walche hat die Stadt ihr Augenmerk auf eine geringe Eingriffstiefe und möglichst schlanke Deckenkonstuktionen gerichtet. Auf diese Weise blieben die klare Gebäudestruktur wie die intelligente Leichtbauweise des Baus aus den 1930er-Jahren erhalten.
Geringe Einbautiefen reduzieren die Treibhausemissionen in der Erstellung. Fällt weniger Aushub an, muss weniger auf Strassen oder Schienen auf Deponien transportiert werden.
Geringe Einbautiefen bedeuten ausserdem eine geringere Baugrubensicherung. Die Einbautiefen sollten dabei an den Baugrund angepasst werden. Beim Neubau der Schulanlage Borrweg verhindert die Stadt beispielsweise tiefe Hanganschnitte. Auf diese Weise entsteht eine attraktive Terrassierung der Freiflächen, die als Sport- oder Pausenplätze genutzt werden können.
Die Materialwahl kann einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen leisten. Die Stadt Zürich verbaut nach Möglichkeit ökologische Materialien wie Recyclingbeton mit Zement CEM III/B oder möglichst unbehandeltes Holz.
Die Schulanlage Allmend ist ein gutes Beispiel dafür, wie unterschiedliche Gebäudeteile mit unterschiedlichen Materialien gebaut wurden: Auf das Betonfundament wurde eine Holzkonstruktion gebaut, bei der auf eine spätere Wiederverwendbarkeit und Rezyklierbarkeit der Bauteile geachtet wurde. Die Überdachung dieses Allwetterplatzes auf dem Dach ist eine robuste Stahlkonstruktion.
Mit Holz als Baumaterial ist die Klimabelastung bis zu 20 % geringer als bei einem Massivbau. Bei der Verarbeitung ist darauf zu achten, dass möglichst Massivholz verwendet wird. Bindemittel, wie Leim, und Massnahmen zur technischen Trocknung machen bei Holzwerkstoffen bis zu 60 % der indirekten Treibhausgasemissionen aus und erschweren eine spätere Wiederverwendung der Bauteile.
Bei der Wahl des Holzes ist auf eine regionale Holzbeschaffung zu achten, um lange Transportwege zu verhindern.
Stahl aus konventioneller Herstellung produziert hohe Treibhausemissionen in der Erstellung. Allerdings lässt sich Stahl sehr gut rezyklieren. Mit Stahl können schlanke und effiziente Tragwerke gebaut werden.
Die Tragfähigkeit des Bodens hat einen erheblichen Einfluss auf die ökologischen wie ökonomischen Kosten eines Bauvorhabens. Die Stadt Zürich achtet bei der Planung und dem Bau ihrer eigenen Gebäude darauf, grosse Gebäude nach Möglichkeit auf Böden mit hoher Tragfähigkeit zu bauen, um damit auf aufwändige Pfahlfundationen verzichten zu können. Dieses Vorgehen ist, wie die vielen Hochparterrebauten im Stadtgebiet zeigen, nicht neu, sondern historisch erprobt.