
Das Quartier Manegg hat sich in den letzten 20 Jahren von einem Industriegebiet zu einem attraktiven Wohn- und Arbeitsort entwickelt. Umgeben von bewaldeten Hängen und durchquert von Verkehrsachsen und der Sihl, sind in den letzten Jahren neben rund 1400 neuen Wohnungen beeindruckende Dienstleistungs- und Bildungsbauten sowie Einkaufs- und Freizeiteinrichtungen entstanden. Daher ist in Ergänzung zur Primarschulanlage Allmend die neue Schulanlage Höckler als Tagesschule für 22 Klassen geplant. Mit zwölf Klassen für die Sekundarschule, sechs Klassen für die Primarschule und vier Klassen für die SEK3 Oberstufe für Gehörlose und Schwerhörige deckt sie vor allem den erforderlichen Schulraum für die Oberstufe in der Manegg ab. Zwei Einfachsporthallen und eine Schulschwimmanlage ergänzen das Raumprogramm. Im Zuge des Neubaus der Schulanlage Allmend wurde 2022 der Haspelsteg erstellt, der die beiden Schulareale Allmend und Höckler verbindet.
Das für den Neubau vorgesehene schmale Grundstück an der Allmendstrasse 91 bis 95 wird von der Stadt Zürich für 100 Jahre im Baurecht übernommen. Der private Gestaltungsplan Manegg ist bestimmend für das Areal. Um eine Schule auf dem Areal realisieren zu können, ist ein ergänzender Gestaltungsplan erforderlich.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Ausführungskredit CHF 141 Mio.
- Politischer Prozess Vorlage zum Ausführungskredit bei Stadtrat
- Architektur BÜRO KONSTRUKT, Architekten ETH SIA BSA, Luzern
- Landschaftsarchitektur Freiraumarchitektur GmbH, Luzern
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im offenen Verfahren nach SIA 142 mit 32 Teams (einstufig, anonym), Februar 2022.
- Bauzeit voraussichtlich 2026–2032
Das Projekt für den kompakten sechsgeschossigen Längsbau stammt von BÜRO KONSTRUKT und Freiraumarchitektur. Es ist auf die herausfordernden örtlichen Rahmenbedingungen auf dem 250 Meter langen schmalen Grundstück zwischen den SZU-Geleisen im Osten und der Allmendstrasse im Westen abgestimmt. Themen wie Lärmschutz, die Gleisnähe und die Störfallvorsorge sowie der Gewässerschutzbereich Au gehören zum Bauen an dieser anspruchsvollen Lage.
Über den Haupteingang am Locher-Oeri-Platz betritt man die Schule und gelangt über den zentralen Eingangsbereich im Erdgeschoss u.a. zum Mehrzwecksaal oder zum Betreuungsraum der Sekundarstufe mit gedeckter Aussenfläche. Im 1. Obergeschoss liegen neben Garderoben für die Sportnutzungen Schulräume für den Werkunterricht sowie Nebenräume für den Hausdienst, das Küchenpersonal und die Technikräume. Im 2. Obergeschoss kommen die Räume der Schulleitung, das Sekretariat und der Hausdienst unter. Dort sind auch die Räume für Musikschule Konservatorium Zürich MKZ, Naturkunde, Werken, Handarbeit und Schulküche sowie die Bibliothek angeordnet. Sämtliche Klassenzimmer sind in Clustern in den darüberliegenden Geschossen mit Ausrichtung gegen Osten organisiert. Dank der ostseitigen, vorgelagerten Balkonschicht, die sich über die gesamte Länge ab dem zweiten Obergeschoss erstreckt, werden die Lärmimmissionsgrenzwerte in den Unterrichtsräumen erreicht. Die Absturzsicherung wird geschickt entlang der Balkonschicht mit Pflanztrögen gebildet und setzt sich bis zum Dachgeschoss fort. Die abwechslungsreich gestalteten Korridore an der Westseite sind vielfältig als Garderoben, Pausenbereiche oder für Gruppenarbeiten nutzbar. Das grosszügige attraktive Schulhausdach dient wie bereits bei der Schulanlage Allmend der Gemeinschaft der Schulkinder. Dort sind die Mensa und der Aufenthaltsraum für die Primarstufe vorgesehen. Daneben befinden sich zwei Allwetterplätze, eine Laufanlage und ein Schulgarten, die durch die Lage auf dem Dach genügend vom Strassenlärm abgeschirmt sind und die Auflagen der Störfallvorsorge erfüllen.
Die zwei über Fensterbänder belichteten Einfachturnhallen sind im Untergeschoss und die Schulschwimmanlage im Erdgeschoss geplant. Sie sind, wie auch die Aussenräume auf dem Dach, separat zugänglich und können in der unterrichtsfreien Zeit auch von Vereinen oder der Quartierbevölkerung genutzt werden. Ein markantes Gestaltungsmerkmal sind die öffentlich zugänglichen Wendeltreppentürme mit Liftanlagen, über welche die Bevölkerung und die Schulkinder die Aussenräume auf dem Schulhausdach erreichen können. Damit wird auch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Primarschulhaus Allmend hergestellt.
Der Neubau im Minergie-P-ECO-Standard ist in Hybridbauweise (Beton-Holz) geplant. Die energieeffiziente Baumaterialverwendung, der tiefe Energieverbrauch im Betrieb und das effiziente Lüftungskonzept der Unterrichtsräume tragen zur Erreichung der städtischen Umwelt- und Klimaziele bei. Um eine fossilfreie Energieversorgung sicher zu stellen, sind ein Anschluss des Neubaus ans Fernwärmenetz Wollishofen-Manegg und eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach vorgesehen. Letztere dient den Allwetterplätzen gleichzeitig als Sonnenschutz.
Rund um das neue Schulhaus sind verschiedene Massnahmen zur Hitzeminderung und Förderung der Biodiversität geplant. Unterschiedlich gestaltete Aufenthaltsbereiche mit Grünflächen und Grossbäumen oder Pausenflächen mit begrünten Pergolen bis hin zu einem Trittsteinbiotop bereichern das Angebot für die Schule und das Quartier. Mit diesen Massnahmen leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung der Stadtnatur.
Besonders zu erwähnen ist der Locher-Oeri-Platz im Süden, der öffentliche Treffpunkt für das Quartier und gleichzeitig Auftakt des Schulareals. Mit dem Zugang zur Passerelle Haspelsteg entsteht dort ein frequentierter und bedeutender Ort für das Quartier. Grosse Bäume beschatten den unversiegelten Platz und tragen zusammen mit Grünflächen zu einer angenehmen Atmosphäre bei.
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.
- Akustik, Energieingenieurwesen, Nachhaltigkeit Brücker + Ernst GmbH SIA, Luzern / EK Energiekonzepte AG, Zürich
- PV-Planung HKG-Engineering AG, Rotkreuz / EWZ
- Baumanagement Büro für Bauökonomie AG, Zürich
- Bauingenieurwesen blesshess AG, Luzern
- HLKKS-Ingenieurwesen, Raumplanung EBP Schweiz AG, Zürich