In Zürich-Höngg wird aufgrund des Bevölkerungswachstums die Anzahl Schulkinder in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Entsprechend ist der Bedarf an neuem Schulraum gross. Die schützenswerte Schulanlage Riedhof soll mit einem Erweiterungsneubau für 21 zusätzliche Primarschulklassen im Tagesschulbetrieb und einer Doppelsporthalle ergänzt werden.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Generalplanung, Architektur Jonas Wüest Architekten GmbH, Zürich
- Baumanagement GMS Partner, Zürich-Flughafen
- Landschaftsarchitektur planikum ag, Zürich
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren nach SIA 142 mit 10 Teams (einstufig, anonym), Juni 2023
- Volksabstimmung November 2025
- Bauzeit voraussichtlich 2026–2029
Die Stadt führte im Jahr 2023 einen Architekturwettbewerb durch, den das Architekturbüro Jonas Wüest Architekten gewonnen hat. Das Projekt sieht einen kompakten fünfgeschossigen Neubau vor, der die Gebäudehöhen der umliegenden Wohnbauten aufnimmt und eine gute Ausgangslage zur baulichen Weiterentwicklung des Quartiers schafft. Der Neubau ist in der nordwestlichen Ecke des Schulareals auf kleinstmöglicher Fläche platziert. Dies hat den Vorteil, dass der durchgrünte Hang weitgehend frei bleibt und ein guter Umgang mit der schützenswerten Schulanlage von Alfred Roth gewährleistet ist. Die oberen Geländeterrassen erhalten so eine wohltuende Grosszügigkeit.
Nebst einem Allwetterplatz auf der oberen Arealebene, steht den Schulkindern auch ein Schülergarten zur Verfügung, der zwischen die Bestandsbauten eingebettet ist. Die Doppelsporthalle mit Zuschauer*innen-Infrastruktur für 100 Personen findet in den beiden Untergeschossen des Neubaus Platz. Im Erdgeschoss sind die Küche und gut auffindbar die beiden Verpflegungsräume mit jeweils angrenzenden Mehrzwecksälen angeordnet. Daneben finden auch noch Musikräume, Büros für die Schulleitung und das Sekretariat und ein Teamraum Platz. In den drei Klassenzimmergeschossen darüber schaffen jeweils zwei Schulcluster mit Gruppenräumen zeitgemässe Lernlandschaften. Im Dachgeschoss sind schliesslich die Räume für den Werk- und Handarbeitsunterricht platziert.
Die 1963 eröffnete Primarschule Riedhof ist die einzige nach den Plänen von Alfred Roth erstellte Schulanlage in der Schweiz. Bis heute blieb sie immer etwas im Schatten von Roths Werkbundsiedlung Neubühl und den Doldertal-Häusern. Dies ist umso erstaunlicher, da er mit seiner 1957 unter dem Titel «Das neue Schulhaus» veröffentlichten Sammlung von damals neuartigen, richtungsweisenden Schulhäusern der unmittelbaren Nachkriegsjahre, ein wichtiges Standard- und Nachschlagewerk für den Schulhausbau schuf. Zum gemeinsamen Nenner der über 30 gut dokumentierten neuen Schulbauten aus dem In- und Ausland gehörten der kindergerechte Massstab, die symbiotische Beziehung von Bauten und Landschaft, die zweiseitig belichteten Klassenzimmer, der Einbezug des Freiraums in den Unterricht sowie ein klares Bekenntnis zur Architektur der Moderne. Auch die Schulanlage Riedhof reiht sich ein in diese Tradition. Die gesamte Anlage ist heute als wichtiger Zeitzeuge integral im Inventar schützenswerter Bauten und Gärten eingetragen.
Der Waldsaum entlang dem Bombachtobel wird im Schulareal weitergeführt – einerseits als naturnaher Spielwald für den Kindergarten und andererseits prägt er den Gassenraum zwischen den Bestandsgebäuden und der Erweiterung. Die gut ausgestalteten Arealränder mit erweitertem Baumbestand schaffen neue Bezüge zum Quartier und zum Naturraum. Wo möglich bleiben die Aussenflächen rund um das Schulhaus unversiegelt. Gleichzeitig sorgen weitläufige Grünflächen und Bäume für Schatten und ein gutes Lokalklima. Bestehende Bäume werden wo möglich erhalten, dennoch müssen neun Bäume gefällt werden. Auf dem Areal werden demgegenüber insgesamt 92 neue Bäume gepflanzt.
Zur Umsetzung des Klimaschutzziels Netto-Null 2035 sind die Treibhausgasemissionen und der Energiebedarf bei der Erstellung und im Betrieb möglichst gering zu halten. Der Neubau ist im Minergie-P-ECO-Standard geplant. Die Untergeschosse sowie das Sockelgeschoss sind in Massivbauweise vorgesehen. Der Hochbau dagegen ist als Holzkonstruktion mit Holz-Beton-Verbunddecken und massiven Kernen geplant. Auch die Fassaden sind mit Holz verkleidet. Für die Wärmeversorgung mit erneuerbarer Energie ist ein Anschluss an den ewz-Fernwärmeverbund Altstetten-Höngg vorgesehen. Die Solaranlage auf dem Dach deckt einen Teil des Stromverbrauchs ab.
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.