Das Quartier Albisrieden gehört zu den stark wachsenden Quartieren der Stadt Zürich. Mit dem Einzug von Haushalten mit Kindern steigt auch die Anzahl Schulkinder. Das bestehende Schulhaus aus den 1940er-Jahren kommt mit Platz für sieben Klassen an seine Kapazitätsgrenzen. Aus diesem Grund soll mit einem Ersatzneubau der Schulanlage Utogrund Schulraum für 18 Primarklassen im Tagesschulbetrieb geschaffen werden. Der Ersatzneubau soll neben Unterrichts- und Verpflegungsräumen auch Räume für die Musikschule Konservatorium Zürich sowie eine Doppelsporthalle umfassen, die an den Abenden sowie am Wochenende auch dem Vereinssport dient. Ergänzend zur neuen Schulanlage wird auch die Sportanlage Utogrund instandgesetzt: Das Rasenspielfeld, die Leichtathletikanlage sowie die Zuschauertribüne werden erneuert. Ausserhalb der schulischen Betriebszeiten stehen die Aussenanlagen dem Vereins- sowie Breitensport und damit auch dem Quartier zur Verfügung. Die bestehende Einfachsporthalle aus den 1930er-Jahren wird nach Fertigstellung des Ersatzneubaus rückgebaut. Die Dreifachsporthalle auf dem Areal bleibt bestehen und erhält neue haustechnische Anschlüsse. Teil des Bauvorhabens ist zudem eine neue unterirdische Einstellhalle, welche die heutigen überirdischen Parkplätze ersetzt und als Zufahrt zur benachbarten Anlage von Schutz & Rettung dient. Aufgrund von Kapazitätsengpässen sind bereits heute Schulprovisorien auf der Sportanlage Utogrund in Betrieb. Die Kapazität der Schulprovisorien wird während der Bauzeit noch erweitert.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Ausführungskredit CHF 138 Mio.
- Generalplanung & Architektur bernath+widmer Architekten AG, Zürich
- Baumanagement HSPP AG, Zürich
- Landschaftsarchitektur Krebs und Herde Landschaftsarchitekten GmbH, Winterthur
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im offenen Verfahren für Generalplanende nach SIA 142 mit 42 Teams (einstufig, anonym), November 2023
- Bauzeit (etappiert) 2026–2031
Bezug Schulanlage 2030
Die Stadt führte einen Architekturwettbewerb durch, den das Architekturteam bernath+widmer Architekten und Marco Duarte Architekten zusammen mit Krebs und Herde Landschaftsarchitekten gewonnen hat. Dank der Platzierung des kompakten langgestreckten Ersatzneubaus entlang der Dennlerstrasse entsteht ein grosser Freiraum, der sich mit den anschliessenden Freiräumen des Letzibads und der Wohnsiedlung gut vernetzt. Die vielfältigen Aussenräume für die Schulkinder, Sportler*innen und die Quartierbevölkerung sowie unversiegelten Flächen mit Neupflanzungen leisten einen Beitrag zur Biodiversität und zur lokalen Hitzeminderung.
Die neue fünfgeschossige Schulanlage ist im Norden des Areals geplant und wird über zwei seitlich des Gebäudes angeordnete Treppenhäuser erschlossen. Die Mensa, der Mehrzwecksaal und die Bibliothek sind als öffentliche Räume mit Bezug zum Aussenraum im Erdgeschoss vorgesehen. Die in Clustern organisierten Klassenzimmer sind vom ersten bis ins dritte Obergeschoss angeordnet. Die sorgfältig ausgearbeiteten Grundrisse basieren auf einer einfachen Statik, erlauben verschiedene Unterrichtsformen und gut belichtete Klassenzimmer. Musikzimmer und weitere Spezialräume schliessen die Regelgeschosse im vierten Obergeschoss ab, während sich im Attikageschoss darüber die Räume der Lehrpersonen befinden. Die Doppelsporthalle samt Kraftraum, Garderoben und Galerie für das Publikum befindet sich separat zugänglich in den Untergeschossen. Kraftvolle Betonstützen führen die Lasten der Obergeschosse in die Wände der Sporthalle und akzentuieren eindrücklich die öffentliche Funktion der Schule.
Die verbindlichen Vorgaben des Klimaschutzziels Netto-Null 2040, der städtischen Meilenschritte und der Fachplanung Hitzeminderung werden umgesetzt. Im Sinne des zirkulären Bauens werden das Tragwerk, die Gebäudehülle und der Ausbau systematisch getrennt, so dass sich einzelne Gebäudeteile bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt gezielt rückbauen und einer anderen Nutzung zuführen lassen. Der kompakte Ersatzneubau ist als Holz-Recyclingbeton-Hybridbau geplant. Ein Teil des Strombedarfs der neuen Schulanlage im Minergie-P-ECO-Standard soll über Photovoltaik auf den begrünten Dachflächen und an Teilen der Fassade abgedeckt werden. Zudem soll eine Erdsonden-Wärmepumpe für ein angenehmes Raumklima in den Schulzimmern sorgen.
Die Schulanlage Utogrund soll eingebettet sein in einen zusammenhängenden Grünraum und noch stärker mit der bereits bestehenden Parklandschaft des Freibads Letzigraben verbunden sein. Der Baum- und Gehölzbestand auf der Schulanlage Utogrund wird daher mit bis zu 90 Neupflanzungen ausgebaut und grosse bestehende Bäume werden soweit möglich erhalten und während der Bauzeit geschützt. Nebst einer Baumallee entlang der Dennlerstrasse längs der Parzellengrenze im Nordosten wird ein klimawirksamer Baumsaum mit Spielhecken von der Dennlerstrasse bis zum Allwetterplatz angelegt. Er lädt mit seinen Sitzgelegenheiten und Naturmauern zum Verweilen oder Spielen ein und verbindet unterschiedlich gestaltete Aufenthalts- und Grünbereiche inklusive Schulgarten. Diese Bepflanzung ist vertieft zur Oberflächenentwässerung angelegt, steigert die Biodiversität und trägt zur Hitzeminderung bei. Die bestehende Bronzeplastik bekommt im Baumsaum einen neuen Platz. Auch der bestehende Naturstein-Trinkbrunnen wird an neuer Stelle wieder zum Einsatz kommen.
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.
- Bauingenieurwesen Dr. Deuring + Oehninger AG, Winterthur
- HLKSE-Planung Hefti. Hess. Martignoni. Zürich AG, Zürich