
Bereits seit 2019 führen die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Zürich und die Stadt Zürich einen regelmässigen Dialog mit dem Ziel, gemeinsam Projekte von allgemeinem Nutzen zu fördern. Das Pionierprojekt Umbau Kirche Wipkingen ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Die 1909 nach den Plänen von Jacques Kehrer erbaute Kirche Wipkingen wird seit 2019 nicht mehr für kirchliche Zwecke genutzt. Um einen Beitrag an den stark anwachsenden Schulraumbedarf im Einzugsgebiet der Schule Waidhalde zu leisten, hat die Stadt Zürich bereits seit 2020 die Sakristei und das ehemalige Pfarrhaus der benachbarten Kirche Wipkingen angemietet. In enger Zusammenarbeit mit der reformierten Kirche und unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Aspekte plant die Stadt Zürich nun einen reversiblen Umbau der Kirche Wipkingen. Dort sollen künftig ein Mehrzwecksaal, eine Bibliothek sowie Verpflegungs- und Betreuungsräume für die Schule Waidhalde entstehen.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Zürich - Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Ausführungskredit CHF 9,3 Mio.
- Politischer Prozess Ausführungskredit von Stadt- und Gemeinderat bewilligt
- Generalplanung und Architektur Vécsey* Schmidt Architekt*innen, Basel
- Baumanagement Anderegg Partner AG, Zürich
- Auswahlverfahren Konzeptwettbewerb Architektur im selektiven Verfahren nach SIA 142 mit 10 Teams (einstufig, anonym), März 2023
- Bauzeit 2025–2026
Die pionierhafte Umnutzung verlangt einen schonenden Umgang mit den Kirchenräumen und damit verbunden die Rückbaubarkeit der Umbaumassnahmen. Durch gezielte Eingriffe werden die räumlichen Qualitäten und die Raumtypologie der Kirchenräume auch nach dem Umbau in angemessener Form erlebbar bleiben. Besondere Beachtung wird auf die Behaglichkeit in den Räumen und eine angemessene Belichtung mit möglichst wenig Technik gelegt.
Im Erdgeschoss werden ein reversibler und statisch unabhängig errichteter Mehrzweck-/Singsaal sowie rund herum die Verpflegung/Betreuung und die Bibliothek angeboten. Der Mehrzweck-/Singsaal kann ausserhalb der Unterrichtszeiten auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Im Obergeschoss findet ein grosszügiger Sommersaal unter den unverstellten Kirchengewölben Platz, der diesen besonderen Raum erlebbar macht.
Das Umbauprojekt steht für Suffizienz. Die Grösse des Einbaus und das beheizte Volumen im Erdgeschoss sind auf ein Minimum beschränkt und mit einer eingezogenen isolierenden Decke bestückt. Der konsequent einfache Konzeptansatz mit der hölzernen Leichtbaustruktur ist kleinteilig gehalten und dürfte der Nutzung entsprechend den Kindern und Jugendlichen räumliche Geborgenheit bieten. Das Obergeschoss ist mehrheitlich unbeheizt und wird so als Raumeinheit in der wärmeren Jahreszeit vielfältig nutzbar sein. Die Kirchenfenster sorgen für eine angenehme Raumatmosphäre und Belichtung.
Der Kirchenraum wird insgesamt würdig weiterentwickelt. Das Pionierprojekt zeigt, wie mit einfachen Mitteln mehrfach und flexibel nutzbare Räume für die Schüler*innen entstehen können.
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.
- Bauingenieurwesen Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel
- Elektroingenieurwesen Schmidiger+Rosasco AG, Zürich
- HLKKS-Ingenieurwesen Grünberg+Partner AG, Zürich
- Bauphysik, Akustik BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich