
Das Quartierbild von Affoltern hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und ist gewachsen. Es wurde sehr viel gebaut – mit den Siedlungen Aspholz Nord, Ruggächern und Wolfswinkel ist neuer Wohnraum und mit den beiden Schulen Blumenfeld (2016) und Schauenberg (2019) neuer Schulraum entstanden. Bereits in den 1960er-Jahren erfuhr das Gebiet Unteraffoltern eine ähnlich prägende Veränderung. Im Rahmen der städtischen «Wohnbauaktion 1966» wurden im Jahr 1969 die städtischen Wohnsiedlungen «Unteraffoltern I» von Niehus/de Stoutz/Adam und «Unteraffoltern II» mit den beiden quartiersprägenden Wohnhochhäusern von Georges-Pierre Dubois erstellt. Später kamen in dem Gebiet die Primarschule Im Isengrind, die Sportanlage Fronwald, die Wohnsiedlung «Unteraffoltern III» und das jüngst instandgesetzte Alterszentrum mit Alterswohnungen Wolfswinkel hinzu. Die neue Sekundarschule mit Doppelsporthalle und einer neuen Aussenanlage wird neben der bestehenden Primarschulanlage Im Isengrind gebaut.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Objektkredit CHF 80,6 Mio.
- Politischer Prozess Die Vorlage zum Objektkredit wurde von der Zürcher Stimmbevölkerung am 25. September 2022 mit 87,4 % Ja-Stimmen angenommen.
- Generalplanung, Architektur MSA Meletta Strebel Architekten AG, Zürich
- Landschaftsarchitektur Freiraumarchitektur GmbH, Luzern
- Holzbauingenieurwesen Pirmin Jung Schweiz AG, Sargans
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im offenen Verfahren nach SIA 142 (einstufig, anonym) mit 59 Teams, Dezember 2020
- Bauzeit 2022–2026
Die neue Sekundarschule bietet Platz für 18 Sekundar- und zwei Reserveklassen im Tagesschulbetrieb sowie zwei Klassen der Heilpädagogischen Schule (HPS). Die Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren werden im Rahmen eines Tagesschulbetriebs unterrichtet. Die neue Schulanlage wird auch Verpflegungsräume für die benachbarte Primarschule sowie Räume für die Musikschule Konservatorium Zürich umfassen. Ergänzt wird die Anlage mit mehrheitlich begrünten vielfältig nutzbaren Aussenräumen (darunter Sportfelder und ein Schulgarten) und einer nach BASPO-Norm geplanten Doppelsporthalle mit kleiner Zuschauerinfrastruktur, die ausserhalb der Unterrichtszeiten auch Sportvereinen oder der Quartierbevölkerung zur Verfügung stehen. Verschiedentlich bieten sich auch Synergien mit der angrenzenden Primarschule an, etwa in der Betreuung und im Sportunterricht.
Die Stadt führte einen Architekturwettbewerb durch, den das Architekturbüro MSA Meletta Strebel Architekten für sich entscheiden konnte. Der viergeschossige Neubau harmoniert dank seiner feingliedrigen Fassade gut mit der bestehenden Überbauung. Über seine moderate Höhe und den zentralen Allwetterplatz schafft er zudem eine Verbindung zur bestehenden Primarschule. Die beiden eingezogenen Eingänge der neuen Sekundarschule dienen auch als gedeckte Pausenplätze. Im Erdgeschoss entsteht ein angemessenes Foyer. Über eine starke Mitte werden die unterschiedlichen Nutzungen erschlossen. Die Gebäudegrundform ermöglicht aber auch eine Abtrennung der Nutzungen, wo dies gewünscht ist, wie zum Beispiel zwischen den Mensen für die Primar- und Sekundarstufe. Die typischen Schulraumcluster – drei Klassenzimmer bilden zusammen mit drei Gruppenräumen einen solchen Cluster – werden über einen zentralen Schulhof im Zentrum der Anlage erschlossen und sind im 2. und 3. Obergeschoss sehr effizient angeordnet. Sie bestehen aus längsausgerichteten gut belichteten Klassenzimmern, Gruppenräumen und einem vielfältig nutzbaren zentralen Raum. Teamzimmer, Spezialräume und Aufenthaltsräume sind im 1. Obergeschoss angeordnet. Die Räume für die Musikschule befinden sich im 1. Untergeschoss, die Doppelsporthalle mit kleiner Zuschauerinfrastruktur im 2. und 3. Untergeschoss. Ausserhalb der Unterrichtszeiten steht sie auch Vereinen und der Quartierbevölkerung zur Verfügung.
Der Neubau im Minergie-P-ECO-Standard ist in den oberen Geschossen als Holzsystembau mit Holz-Beton-Verbunddecken geplant. Die inneren Trennwände werden in Leichtbauweise ausgeführt und ermöglichen eine flexible Nutzung. Eine umlaufende Holzfassade mit Lisenen in leichter Konstruktionsweise bildet zusammen mit den vorgehängten Brise Soleil und den Fensterelementen die äussere Hülle. Für die Wärme- und Kälteversorgung aus erneuerbaren Energien wird die Schulanlage an den Fernwärmeverbund Wolfswinkel angeschlossen. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach liefert Strom für den Eigengebrauch.
Ein Beitrag zur Biodiversität leisten die neu zur Pflanzung vorgesehenen einheimischen Baumarten wie Berg- und Spitzahorn, Zitterpappel, Stieleiche und Hainbuche in Ergänzung zum bereits bestehenden Baumbestand. Die Baumpflanzungen und der grosse Anteil an unversiegelten Flächen erhöhen den Kühlungseffekt auf Gebäude und Freiflächen und tragen in Kombination mit den umlaufenden Brise Soleil an der Fassade auch zur Hitzeminderung der Schulanlage bei.
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.