Zwischen Albisrieder- und Hardplatz entsteht eine moderne Siedlung mit 122 Wohnungen, davon 43 subventioniert. Ergänzt wird das Angebot durch einen Kindergarten, eine Einrichtung der Offenen Jugendarbeit Zürich, das Personenmeldeamt Zürich West sowie verschiedene Gewerbeflächen, Ateliers und Gemeinschaftsräume. Begrünte Höfe fördern Begegnung und Vielfalt. Die zentrale Lage mit Tram, Bus, Bahnhof Hardbrücke, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Grünflächen macht Hardau I zu einem attraktiven Wohnort für Familien, Paare und Einzelpersonen.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Liegenschaften Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Objektkredit CHF 70,714 Mio.
- Politischer Prozess Die Vorlage zum Objektkredit wurde von der Zürcher Stimmbevölkerung am 28.11.2021 mit 79,8% Ja-Stimmen angenommen.
- Architektur Graber Pulver Architekt:innen AG, Zürich
- Baumanagement Meyer Partner Architekten, Zürich (2021 bis 2024); Jaeger Coneco AG, Zürich (2024 bis 2026)
- Landschaftsarchitektur w + s Landschaftsarchitekten AG, Solothurn
- Auswahlverfahren Projektwettbewerb im offenen Verfahren nach SIA 142 (einstufig, anonym), 2018
- Bauzeit 2022–2026
Die 80 kleinräumigen Wohnungen der vormaligen Wohnsiedlung Hardau I, die in den 1960er-Jahren nach den Plänen des Architekten Eberhard Eidenbenz erstellt wurde, entsprachen nicht mehr heutigen Anforderungen in Bezug auf Lärmschutz, Energieeffizienz und Hindernisfreiheit. Die Wohnqualität litt insbesondere unter der starken Lärmbelastung durch die verkehrsreiche Hardstrasse. Aufgrund der grossen Ausnützungsreserven und der Möglichkeit, das Angebot an zeitgemässem preisgünstigem Wohnraum von 80 auf 122 Wohnungen zu erhöhen, hat sich die Stadt entschieden, die Wohnsiedlung durch Neubauten zu ersetzen. Die Stadt führte einen Architekturwettbewerb durch, den das Architekturbüro Graber Pulver Architekt:innen zusammen mit w + s Landschaftsarchitekten gewonnen hat.
Die neue Siedlung bietet preisgünstigen Wohnraum für rund 360 Personen, also deutlich mehr als bisher. Etwa zwei Drittel der Wohnungen sind Grosswohnungen, die sich gut für Familien eignen. Bei zusätzlichem Raumbedarf können acht separate Zimmer zugemietet werden. Zusammen mit den benachbarten städtischen Siedlungen Hardau II und Bullingerhof entsteht so ein breit gefächertes Wohnungsangebot in diesem Quartierteil, das mit den angrenzenden Schul- und Sportbauten sowie dem Hardaupark viel Lebensqualität bietet.
Die Anlage besteht aus zwei Gebäuden. Zum einen ist dies ein siebengeschossiger Riegelbau an der Hardstrasse, der an die historische Blockrandbebauung anschliesst. Im Erdgeschoss entlang der Hardstrasse stehen dort Flächen für Dienstleistung und Gewerbe sowie für das neue Personenmeldeamt West zur Verfügung. Dahinter, vom Verkehrslärm abgeschirmt, liegt ein weiterer sechsgeschossiger Gebäudekörper. Er bildet durch seine kammartige Form drei unterschiedlich gestaltete Höfe. Die Hauptfassade dieses Hofgebäudes ist gegen den Hardaupark ausgerichtet, von wo das Gebäude zentral erschlossen wird. Eine grosszügige Rue Intérieure führt zu den weiter hinten liegenden Treppenhäusern und Wohnungen, ermöglicht Zugang zu den Höfen und schafft Begegnungsorte für die Bewohnenden. Im Erdgeschoss angeordnet sind dort kurzzeitig mietbaren Räume, Ateliers, ein Gemeinschaftsraum, ein Kindergarten und Räumlichkeiten der Offenen Jugendarbeit Zürich (OJA). Der Spielplatz des Kindergartens steht ausserhalb der Betriebszeiten auch den Kindern aus der Wohnsiedlung offen. Die Wohnsiedlung schafft zeitgemässen preisgünstigen Wohnraum und wertet die Nachbarschaft auf durch gemeinschaftlich genutzte Zonen, Begegnungsorte und publikumsorientiertes Gewerbe.
Neben einer sozialen strebt sie auch eine ökologische Nachhaltigkeit und tiefe Erstellungs- und Betriebskosten an. Beide Gebäude erreichen die Energie-Kennwerte des Minergie-P-Standards. Da im Riegelbau an der lärmintensiven Hardstrasse nachts die Lüftung über Fenster nicht ausreichend gewährleistet ist, wird eine kontrollierte Lüftung installiert. Damit kann der Riegelbau nach Minergie-P-ECO-Standard zertifiziert werden. Mit den einfachen Abluftventilatoren in den Nasszellen und aktivem Lüftungsverhalten der Mietenden im ruhig gelegenen Hofgebäude wird ein kostengünstiges Lüftungskonzept zur Verfügung gestellt. Die Wohnsiedlung wird wie bisher über den Nahwärmeverbund Hardau mit Wärme aus erneuerbaren Energien versorgt. Eine von ewz geplante und finanzierte Photovoltaik-Anlage ermöglicht es, einen Anteil an erneuerbarer Energie auf dem Grundstück selbst zu erzeugen. Mieterschaft und Bauträgerinnen bilden zusammen eine sogenannte Eigenverbrauchsgemeinschaft, sodass der auf den Dächern der Wohnsiedlung produzierte Strom vor Ort genutzt werden kann.
Dank einem Mobilitätskonzept kann die Anzahl Parkplätze der autoarmen Wohnsiedlung massgeblich reduziert werden. Auf dem Areal gibt es lediglich sechs Parkplätze (Menschen mit Behinderung, Carsharing). Weitere 25 Parkplätze stehen im benachbarten Parkhaus Hardau II bereit. Für Velos stehen 408 Abstellplätze bereit.
Die Wohnsiedlung Hardau I umfasst drei Höfe. Der Gewerbehof zwischen dem Riegelbau und dem Hofgebäude ist Haupttreffpunkt und Aufenthaltsbereich mit Brunnen und zwei Kirschbaumgruppen. Da er zudem der Feuerwehr als Zufahrt und Standplatz dient, wird er mit befahrbaren Oberflächen ausgestattet. Auf der anderen Seite des Hofgebäudes Richtung Wohnsiedlung Hardau II befinden sich zwei weitere Höfe mit naturnah gestalteten Grünflächen und Baumgruppen. Abgegrenzt wird die neue Siedlung zur Wohnsiedlung Hardau II mit einem Grüngürtel aus einer sanften Hügellandschaft, der auch den Aussenraum des Kindergartens umgibt. Über die verschiedenen Nutzungen werden Synergien geschaffen. Den Kindern der Wohnsiedlung steht der Aussenspielplatz des Kindergartens ausserhalb der Betriebszeiten zur Verfügung. Entlang der Hardstrasse werden gemäss Vorgaben des Quartierplans Vorgärten mit zwei Dritteln Grünanteil geschaffen. Die Dächer von Hof- und Riegelbau werden extensiv begrünt.
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.