
Die Umsetzung des Sanierungsprojekts verzögert sich und ist für 2032 geplant. Daher setzte die Stadt in der Zwischenzeit Sofortmassnahmen mit dem Ziel um, die Quartierstrasse vom Durchgangsverkehr zu entlasten und die Einhaltung der Geschwindigkeit zu verbessern.
Heute fahren die Trams der Linien 8 und 17 in der ganzen Hardturmstrasse im Eigentrassee und in Seitenlage mit Tempo 50. Für den motorisierten Individualverkehr MIV gilt Tempo 30. Die involvierten Dienstabteilungen haben gemeinsam den Grundsatzentscheid getroffen, dass künftig zwischen der Haltestelle Hardturm bis kurz nach der Haltestelle Fischerweg das Eigentrassee aufgehoben wird und das Tram im Mischverkehr mit den Autos fährt.

Seitlich neben den Tram/MIV-Mischverkehr wird ein Velostreifen markiert, damit die Trams Velofahrende überholen können und die Velofahrenden nicht auf den Schienen fahren müssen. Die seitlichen Trottoirs werden rund. 7,50 bzw. 5,90 m breit. Auf beiden Seiten des Trottoirs ist genug Platz für durchgehende Baumreihen, sowie Gestaltungsmassnahmen wie z. B. begrünte, entsiegelte Flächen.

Im östlichen Abschnitt fährt das Tram weiterhin auf einem Eigentrasse, das begrünt werden soll. Die Gleise werden etwa 2 Meter näher zur Strassenmitte verschoben. Dadurch entsteht entlang der Siedlung Limmat-West Platz für ein neues, heute fehlendes Trottoir. Die Fahrbahn wird auf 6 m verschmälert. Aufgrund der angestrebten Verkehrsmenge von 1400 – 1800 Fahrzeuge/Tag (DWV) kann die Velovorzugsroute im Mischverkehr mit dem MIV geführt werden. Das Trottoir entlang der Geschäftshäuser wird rund 5,10 m breit. Eine durchgehende Baumreihe mit entsiegelten und begrünten Flächen sorgt für eine attraktive Gestaltung.

Das Projektteam erarbeitet im Moment die konkrete Gestaltung der Trottoirs hinsichtlich Materialisierung (Versiegelung/Entsiegelung) sowie Bepflanzung und neuer Bäume. Die öffentliche Planauflage nach §13 StrG (Mitwirkungsverfahren) ist in der ersten Hälfte 2026 vorgesehen. Der Baustart verzögert sich und ist frühestens ab 2032 zu erwarten.
Trotz Sofortmassnahme im 2022, die den Verkehr reduziert und die Einhaltung der Geschwindigkeit verbessert hat, fahren immer noch zwei von drei Autos nur durch - (Abweichungen je nach Tageszeit oder Fahrtrichtung).
Heute kann man bei der Kreuzung Hardturm-/Berner-/Pfingstweidstrasse in alle Richtungen fahren oder abbiegen (Heute, blaue Pfeile). Besonders die direkte Verbindung von der Berner- zur Hardturmstrasse macht diese Strecke für Schleichverkehr attraktiv. Die Ampelsteuerung kann nicht weiter angepasst werden. Deshalb soll diese direkte Verbindung in Zukunft gesperrt werden (Zukunft, rote Pfeile). Die Hardturmstrasse wäre dann nur noch mit der Pfingsweidstrasse verbunden (Zukunft, grüner Pfeil).

Mit diesen Massnahmen soll der Verkehr an Werktagen von heute 4700 Fahrzeugen pro Tag auf 1400 - 1800 Fahrzeuge pro Tag sinken. Dadurch gibt es kaum noch Durchfahrtsverkehrs. Das Parkhaus Hardturm bleibt wie bisher erreichbar.
Da es sich um eine Sofortmassnahme handelt, werden nur kleine bauliche Änderungen gemacht – zum Beispiel mit markierten Flächen, neuen Schildern und provisorischen Elementen.

Diese Massnahme soll, wenn möglich, in den Jahren 2027/28 als weitere Sofortmassnahme umgesetzt werden. Da die Kreuzung dem Bund (ASTRA) und dem Kanton gehören, braucht es dafür deren Zustimmung.
Das angestrebte Zielbild für die Hardturmstrasse geht weg vom Autobahnzubringer, wieder hin zur früheren, grünen Stadtachse fürs Quartier. Unsere Vision ist eine urbane, klimafreundliche und multifunktionale Strasse mit einem charakteristischen Quartierflair, die eine hohe Aufenthalts- und Wohnqualität bietet. Im Rahmen der Variantenuntersuchung werden folgende Leitideen weiterentwickelt.

Die grüne Stadtachse wird durch eine Baumallee geschaffen, die ökologisch vernetzt ist und über einen durchwurzelbaren und versickerungsfähigen Boden gemäss dem Prinzip der Schwammstadt verfügt. Dadurch wird ein angenehmes Stadtklima geschaffen. Die Seitenbereiche der Strasse sollen multifunktional gestaltet werden und sich harmonisch an die Bebauung und privaten Vorzonen anpassen. Diese Bereiche sollen attraktiv und belebt sein. Auf beiden Seiten der Strasse sollen grosszügige Flächen entstehen, während die Verkehrsfläche in der Mitte für den quartiergerechten Verkehr reserviert wird. Hierbei haben ÖV, Fuss- und Veloverkehr hohe Priorität.

Der Projektperimeter des neuen Sanierungsprojekts Hardturmstrasse erstreckt sich von der Kreuzung mit der Pfingstweidstrasse im Westen bis zur Kreuzung mit der Förrlibuckstrasse im Osten, Höhe Fischerweg/Ampèresteg. Die Förrlibuckstrasse zwischen der Hardturmstrasse West und der Duttweilerstrasse wird ebenfalls in die Gesamtbetrachtung miteinbezogen.
Die Neugestaltung ist über die von Parzellengrenze zu Parzellengrenze etwa 24 Meter breite und 1,5 Kilometer lange Strasse vorgesehen. Die Umgestaltung des Strassenraums hat auch direkten Einfluss auf die angrenzenden privaten Vorzonen, die dadurch aufgewertet werden. Dies wiederum schafft Potenzial für Erdgeschossnutzungen.
Für die Ausarbeitung eines Vor- und Bauprojekts für Strassen-, Kanal- und Gleisbau sowie Gestaltungsmassnahmen in der Hardturmstrasse, Abschnitt Förrlibuckstrasse West bis Hardturmrampe, wurde mit dem Stadtratsbeschluss STRB Nr. 211/2018 ein Kredit von zwei Millionen Franken gesprochen. Da befürchtet wurde, der Kanal würde der mit dieser Oberflächengestaltung einhergehenden baulichen Belastung nicht standhalten, bewilligte der Stadtrat einen Ausführungskredit von 23,06 Millionen Franken (STRB Nr. 1052/2019). Damit hätte der Kanal vor der Neugestaltung der Strassenoberfläche saniert werden sollen.
Der Stadtrat verzichtet gemäss Stadtratsbeschluss STRB Nr. 712/2021 nun gänzlich auf das Sanierungsprojekt der Hardturmstrasse von 2018. Bereits geleistete Planungsarbeiten werden abgeschrieben. Die noch nicht genutzten Gelder werden abgeschrieben. Das Projekt wird von Grund auf neu geplant. Die bisher erarbeiteten Unterlagen bilden jedoch eine wesentliche Grundlage für die neuen Projektierungstätigkeiten.
Mehrere Gründe haben Anfang 2021 zum Entscheid geführt, das Strassenbauprojekt Hardturmstrasse von 2018 zu stoppen und neu zu planen. Ein Postulat des Gemeinderats (GR Nr. 2020/471) möchte sowohl durch Sofortmassnahmen als auch im langfristigen Projekt die Hardturmstrasse wirksam vom Durchgangsverkehr entlasten. Das Sanierungsprojekt von 2018 hätte diese Anforderung nicht gewährleisten können. Die Strassenraumaufteilung basierte mehrheitlich auf der heutigen Tramlage. Die nördlichen Trottoirbereiche wären eng und unattraktiv geblieben. Die heutige Trennwirkung der Fahrbahn in Verbindung mit dem Tramtrassee hätte fortbestanden. Bäume hätten nur einseitig und nicht durchgehend Platz gefunden. Weiter äusserten Anwohnende Zweifel an der Sicherheit des separaten Zweirichtungsvelowegs entlang des Tramtrasses und des Schulwegs sowie an der Verbesserung der Verkehrsbelastung.
Sowohl im Rahmen der Sofortmassnahmen als auch bei der Erarbeitung des Sanierungsprojekts wird grossen Wert auf eine offene, transparente Information der Bevölkerung gelegt. Eine Dialoggruppe, bestehend aus Quartier-, Gewerbe-, und Grundeigentümervertretungen, arbeitet bereits mit der Stadt zusammen. Es werden regelmässige Austauschsitzungen durchgeführt.
Aktuelle Mitglieder der Dialoggruppe:
- Quartierverein 5 Industrie
- IG Hardturm
- Bau- und Wohnungsgenossenschaft Kraftwerk1
- Gewerbeverein Kreis 5 Zürich-West
- Verein Grundeigentümer Zürich West
Das Tiefbauamt wird beim Beteiligungsprozess durch das Büro für Sozialraum und Stadtleben des Sozialdepartements unterstützt.
Weiter ziehen wir auch für das Sanierungsprojekt nach Möglichkeit die Bevölkerung in den Planungsprozess ein.
Mit diesem Newsletter informieren wir Sie zweimal im Jahr über die Mitwirkung und die Erarbeitung des Sanierungsprojekts Hardturmstrasse.
((Hier wäre der Kontakt für Fragen, Anregungen und Kritik aus https://cms.szh.loc/editor.html/content/ted/de/index/taz/gestalten/hardturmstrasse/newsletter.html))
Die Stadt setzte bis Mitte Juli 2022 Sofortmassnahmen mit dem Ziel um, die Quartierstrasse vom Durchgangsverkehr zu entlasten und die Einhaltung der Geschwindigkeit zu verbessern. Das war auch der Wunsch des Quartiers. Zu den Sofortmassnahmen gehörten Neuaufteilung der Fahrspuren, Priorisierung des Veloverkehrs, hindernisfreier Ausbau von Tramhaltestellen, Möblierung des Trottoirs und eine grüne Fahrbahnmarkierung als Pilotprojekt. Diese Massnahmen reduzierten den Durchgangsverkehr und verbesserten die Einhaltung der Geschwindigkeit.
Im Frühsommer 2022 wurden in der Hardturmstrasse Sofortmassnahmen zur Verkehrsberuhigung umgesetzt. Die Wirkungsanalyse im Oktober zeigt, dass die signalisierte Geschwindigkeit deutlich besser eingehalten wird und sich der Autoverkehr reduzierte. Aus der Onlinebefragung wurde Verbesserungsbedarf erkannt.
- Die Sofortmassnahmen erzielen die prognostizierte Wirkung.
- Die Verkehrsmengen konnten im Rahmen der Möglichkeiten reduziert, beziehungsweise verlagert werden.
- Die Geschwindigkeit wurde auf 33 km/h gesenkt.
- Die Möblierung auf dem Trottoir Süd steigert die Aufenthaltsqualität, verbessert das quartierhafte Erscheinungsbild und ist einladend.
- Aus der Onlinebefragung sind viele wichtige und hilfreiche Rückmeldungen und Quartierwissen eingegangen.
Das Ziel der Sofortmassnahmen, den Durchgangsverkehr zu reduzieren und die Geschwindigkeit zu senken und das Quartier nutzbar zu machen, ist erreicht. Die verkehrlichen Massnahmen kommen gemäss der Onlinebefragung nicht überall gleich gut an. Wir haben aus der Befragung folgenden Optimierungsbedarf erkannt:
- Die Verkehrslenkung wird weiterhin begleitet und feinjustiert.
- Die Konfliktsituation bei der Engstelle zwischen Velo- und Autofahrenden wird entschärft.
- Die Erkennbarkeit der Engnisse wird verbessert.
- Die Möblierung auf dem Trottoir wird in Absprache mit dem Quartier punktuell angepasst.
Diverse Rückmeldungen und Erkenntnisse aus der Onlinebefragung werden als Grundlagen für das Sanierungsprojekt genutzt.
Telefon +41 44 412 22 99