Am häufigsten von Belästigungen ausserhalb der eigenen vier Wände betroffen – sei es tagsüber oder in der Nacht – ist die unterste Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen. Von den Frauen in dieser Altersgruppe gaben 40,9 Prozent an, in den letzten 12 Monaten belästigt worden zu sein, knapp die Hälfte davon mehrfach. Auch die Männer in dieser Altersgruppe sind mit 20 Prozent verhältnismässig häufig belästigt worden. Frauen im Alter zwischen 18 bis 29 Jahren wurden deutlich häufiger mehrfach belästigt (19,7 %) als gleichaltrige Männer (12,8 %). Ältere Einwohnerinnen und Einwohner gaben seltener an, in den letzten 12 Monaten Belästigungen erlebt zu haben. Die Geschlechterdifferenz ist in den Altersgruppen der Älteren zudem nicht signifikant.
Bei den Auswertungen zum Ort der Belästigung werden nur Personen berücksichtigt, welche angegeben haben, sie seien in den letzten 12 Monaten ausserhalb der eigenen vier Wände tagsüber oder in der Nacht belästigt worden. Die gewichteten Anteile beziehen sich also lediglich auf Personen, die belästigt wurden. Die Interpretation der Ergebnisse lautet für die folgende Grafik z. B.: Im Jahr 2023 wurden rund 40,6 Prozent der belästigten Zürcherinnen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren an einem Bahnhof belästigt.
Bei der am stärksten von Belästigungen betroffenen Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen geben sowohl die Frauen als auch die Männer an, in den letzten zwölf Monaten am häufigsten auf der Strasse belästigt worden zu sein. Bei den Frauen sind dies 52 Prozent, bei den Männern 52,1 Prozent. Am zweithäufigsten wurde sowohl von den Frauen (40,6 %) als auch von den Männern (39,1 %) im Alter zwischen 18 und 29 Jahren ein Bahnhof als Ort der Belästigung genannt.
Junge Frauen sind allgemein an den meisten Orten häufiger Opfer von Belästigung geworden als junge Männer. So etwa auch in Bars, Clubs oder Restaurants sowie in Trams oder Bussen. Seltener fanden Belästigungen an der Seepromenade oder in einem Park statt; an diesen Orten wurden junge Männer mit 15,6 Prozent (Seepromenade) und 10,9 Prozent (Parks) jedoch häufiger Opfer von Belästigungen als junge Frauen (9,9 % an der Seepromenade; 5,7 % in Parks).
Bei den Auswertungen zur Art der Belästigung werden nur Personen berücksichtigt, welche angegeben haben, sie seien in den letzten 12 Monaten ausserhalb der eigenen vier Wände tagsüber oder in der Nacht belästigt worden. Die gewichteten Anteile beziehen sich also lediglich auf Personen, die belästigt wurden. Die Interpretation der Ergebnisse lautet für die folgende Grafik z. B.: Im Jahr 2023 wurden rund 27,2 Prozent der belästigten Zürcherinnen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren durch unerwünschte Berührungen belästigt.
Bei der Art der Belästigung zeigt sich ein deutlicher Geschlechterunterschied. Über zwei Drittel (67,4 %) der 18- bis 29-jährigen Frauen gaben an, sich in den letzten 12 Monaten durch anzügliche Blicke oder unangemessenes Anstarren belästigt gefühlt zu haben, 50,6 Prozent durch Nachpfeifen (oder ähnliche Geräusche). Rund 27,2 Prozent der befragten Zürcherinnen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren wurden zudem durch unerwünschte Berührungen belästigt. Bei den 18- bis 29-jährigen Männern wurden diese Belästigungsarten viel seltener genannt. Sie erfuhren jedoch häufiger als junge Frauen andere, nicht explizit benannte Belästigungsarten (33,4 %) oder tätliche Angriffe (28,9 %).
In der Bevölkerungsbefragung wird seit 2023 auch nach Diskriminierungserfahrungen gefragt. Unter Diskriminierung versteht man, wenn Personen bestimmte Rechte verweigert, sie ungerecht oder intolerant behandelt, gedemütigt, bedroht oder gefährdet werden.
In der untenstehenden Grafik zur Situation der Diskriminierung werden nur Personen berücksichtigt, welche aufgrund ihres Geschlechts und/oder Geschlechtsidentität diskriminiert wurden.
Bei den Erfahrungen mit Diskriminierung zeigen sich deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede. Besonders im Kontakt mit der Polizei berichten Männer, die aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert wurden, häufiger von Diskriminierung als Frauen. Auch bei Verwaltungsprozeduren oder beim Zutritt von Clubs fühlen sich diese Männer stärker diskriminiert.
Frauen, welche aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert wurden, geben hingegen öfter an, Diskriminierung im Gesundheitswesen oder im beruflichen Alltag – etwa bei Bewerbungen oder am Arbeitsplatz – erlebt zu haben. Bei der Wohnungssuche, in sozialen Netzwerken oder bei der Teilnahme oder Mitgestaltung von kulturellen Aktivitäten zeigen sich nur wenig Geschlechterunterschiede.
Die Ergebnisse unterstreichen, dass Diskriminierungserfahrungen aufgrund der Geschlechtsidentität stark vom jeweiligen Lebensbereich und vom Geschlecht selber abhängig sind – aber auch vom Alter. Es zeigt sich, dass jüngere Personen häufiger von Diskriminierung betroffen sind als Ältere.