Hier finden Sie eine Übersicht über alle ausgezeichneten Bauten der Periode 2021–2024. Alphabetisch geordnet.
Wie wollen wir morgen arbeiten? Ein Neubau lotet aus, was in der Industrie- und Gewerbezone der Binz möglich ist. Die Ausnützung des Grundstücks unter Berücksichtigung der Bauvorschriften führt zu einem abgeschrägten Volumen mit Balkonen und begrünten Terrassen. Je nach Lage im Haus entstehen Räume in variierender Höhe und Fläche. Sie ermöglichen einzigartige Gewerbe- und Büroarbeitsplätze; überhohe Räume, die zwei Etagen verbinden, und ein Treppenweg entlang der Terrassen fördern den Austausch unter der Mieterschaft. Auch der Hof, die begrünten Terrassen und die Freitreppe zum Hof eignen sich als Begegnungs- und Aufenthaltsräume.
Nach 100 Jahren und diversen Umbauten hatte die denkmalgeschützte städtische Siedlung «Im Birkenhof» viel von ihrer ursprünglichen Qualität eingebüsst. Die Sanierung stellte diese wieder her, sei es durch Reparatur, Ergänzung oder Neuinterpretation alter Elemente. Die Wohnungen erfüllen nun heutige Bedürfnisse; der grosszügige gemeinschaftliche Freiraum wurde in seinem Charakter gestärkt und zu einem Ort mit hoher Biodiversität gestaltet. Dabei gelang es nicht nur, günstigen Wohnraum zu erhalten und zu revitalisieren; dank einer Etappierung konnten die Mieter*innen nach der Instandstellung in ihre Wohnungen zurückkehren.
Der 1871 erbaute Südtrakt fungierte einst als repräsentative Fassade des Hauptbahnhofs zur Stadt, mit prachtvollen Innenräumen und mehreren Zugängen zur Haupthalle. Im Lauf des 20. Jahrhunderts wurde der Bau jedoch ohne Rücksicht auf Verluste transformiert. Die aktuelle Sanierung dagegen erfolgte in engem Austausch mit der Denkmalpflege: Dach, Fassade, Haustechnik und Innenräume wurden saniert, störende Umbauten entfernt, Elemente mit Bedacht hinzugefügt und ein neues Dachgeschoss errichtet. Unter laufendem Bahnbetrieb wurde der Bau für zukunftsfähige Nutzungen ertüchtigt und in seiner Identität stiftenden Qualität wiederhergestellt.
Auf dem Areal der ehemaligen SBB-Werkstätten in Altstetten soll sich eine nachhaltige Mischung aus urbaner Produktion, Gewerbe, Dienstleistungs- und Freizeitangebot etablieren – so das Ziel des Projekts Werkstadt Zürich. Das Gebäude Q bildet die erste Etappe dieser Transformation. Die Halle wurde denkmalpflegerisch saniert und mit Respekt für die historischen Qualitäten mit einfachen, rückbaubaren Einbauten versehen. Parallel zu den Planungen wurden in temporär verfügbaren Räumen Pioniernutzungen angeregt, die sich langfristig auf dem Areal etablieren und mitwachsen können. Dienstleistungsangebote im Erdgeschoss aktivieren auch die Aussenräume.
In ländlicher Umgebung am Stadtrand erbaut, erinnert das neue Wohnhaus mit seinem Volumen und seinen Vordächern an landwirtschaftliche Nutzbauten. Innen dagegen ist es höchst unkonventionell. Die 14 Wohnungen können als einziges Raumkontinuum genutzt oder durch Schiebewände in mehrere Zimmer unterteilt werden, auch ungewöhnliche Kombinationen sind dabei möglich. Im Erdgeschoss teilen sich die Bewohnenden eine grosse gemeinsame Küche samt Ess- und Kaminbereich sowie einen Waschsalon, und auch der Garten ist gemeinschaftlich. Dank Solarmodulen auf dem Dach für Strom und Warmwasser produziert das Haus mehr Energie, als es verbraucht.
Lang bevor die Themen Stadtklima und Schwammstadt in den Fokus der Öffentlichkeit rückten, erprobte ein kooperatives Verfahren im Hochhausgebiet Leutschenbach die klimaangepasste Stadtplanung. Der Freiraum zwischen den drei Wohnhochhäusern und dem Messeturm erlaubt eine öffentliche Wegverbindung auf privatem Grund, die dem Quartier zugutekommt. Freizeitnutzungen in den Erdgeschossen beleben die Plätze, während die Wohnhöfe diversen Lebensmodellen Raum bieten. Die Pflanzen und Wasserflächen tragen zur sommerlichen Kühlung bei; bewässert werden sie nach dem Schwammstadt-Prinzip mit Regenwasser, das auf den gestuften Dachflächen gesammelt wird.
Hell, heiter und festlich wirkte das Kongresshaus zu seiner Bauzeit 1939. Das hohe Foyer durchmass die ganze Tiefe des Gebäudes; wer es durchschritt, erblickte die Seepromenade, Gärten und Terrassen, Treppen und Raumfluchten; von der Terrasse sah man den See und die Alpen. Viele Qualitäten dieses einmaligen Baus wurden verunklärt, nun sind sie wieder erlebbar. Die Erneuerung umfasste eine mutige Raumrochade, eine Erweiterung des Gartensaaltrakts, den Rückbau des Panoramasaals aus den 1980er-Jahren und Ertüchtigungsmassnahmen. Alte und neue Elemente – das älteste, die Tonhalle, stammt von 1895 – fügen sich wieder zu einem harmonischen Ganzen.
Das neue Kispi besteht aus zwei Teilen: dem Akutspital und dem Gebäude für Forschung und Lehre. Letzteres ist ein zylinderförmiges Volumen mit einem hohen Atrium, um das sich die Forschungsgruppen anordnen. Das Akutspital dagegen ist ein flacher Bau mit feingliedrigen Holzfassaden, das wie eine kleine Stadt funktioniert: Der Haupteingang evoziert ein Stadttor, die medizinischen Bereiche sind die Quartiere, auf jeder Etage führt ein zentraler Hauptweg an parkartigen Innenhöfen entlang, die Krankenzimmer auf dem Dach erscheinen wie einzelne kleine Holzhäuser – ein menschenfreundliches Haus mit viel Holz und ein Abschied vom «Spital als Maschine».
«Design for Disassembly» ist der Grundsatz für den Entwurf der provisorischen Sportbauten, die der Kanton Zürich an mehreren Standorten benötigt: Die Konstruktion aus Holzmodul- und Holzelementbauteilen erlaubt einen einfachen Transport, einen zügigen Auf- und Abbau und eine mehrfache Wiederverwendung. Damit dies in unterschiedlichen Umgebungen gut funktioniert, sowohl städtebaulich als auch in Bezug auf die Bedürfnisse der einzelnen Schulen, können die Volumen nach Bedarf kombiniert und angeordnet werden. Während die Innenräume immer gleich materialisiert sind, reagiert die Farbe der Fassaden auf die jeweiligen Schulbauten und deren Freiräume.
Das Quartier «Greencity» liegt an den Auen der Sihl, ist aber zweiseitig von Bahnlinie und Autobahn begrenzt und besteht mehrheitlich aus massigen Neubauten. Als einziges öffentliches Gebäude auf dem Areal hebt sich das neue Schulhaus durch seine feine Gliederung, seine Materialisierung, seine flexible Holzstruktur und seinen heiteren Ausdruck von der Umgebung ab. Es wirkt als identitätsstiftendes Zentrum, nicht zuletzt auch deshalb, weil das Dach ausserhalb der Schulzeiten über Spindeltreppen zugänglich ist: So können die von einer Photovoltaik-Pergola verschatteten Sportplätze als öffentliche Piazza in luftiger Höhe genutzt werden.