Vom 4. bis 29. Oktober 2025 präsentiert die chinesisch-amerikanische Künstlerin Lauren Lee McCarthy auf dem Münsterhof eine Installation, die sich mit unserem Verhältnis zu autonomen Systemen auseinandersetzt.
Im Rahmen des Programms der Kunst im öffentlichen Raum (KiöR) verwandelt die Künstlerin Lauren Lee McCarthy den Münsterhof in einen interaktiven Testparcours. Mit Schildern, Absperrungen und Gerüsten wird der Platz zur Bühne für ein automatisiertes Postauto – Symbol der Schweizer Identität und zugleich Projektionsfläche für eine Zukunft mit autonomen Systemen.
Das Publikum ist eingeladen, das automatisierte Postauto in kleinen Gruppen zu betreten. Die Fahrt führt nicht nur durch Zürich, sondern auch in imaginäre Räume – von Oerlikon bis zum Mond. Textnachrichten wie «High Speed toward the future» begleiten die Reise. Die Passagiere interagieren mit dem System, singen gemeinsam und reagieren auf Fragen zu Effizienz, Vertrauen und Kontrollverlust. Jede Fahrt ist einzigartig – die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen.
McCarthy untersucht, wie algorithmisch gesteuerte Systeme unsere Beziehungen und unser soziales Leben beeinflussen. «AUTO Münsterhof» wird zu einem Raum, der von der Öffentlichkeit mitgestaltet wird – ein Spiegel unserer Werte, Wünsche und Ängste im Umgang mit Technologie.
Die Arbeit kombiniert Performance, Video, Software, Installation und KI. Dabei nutzt Lauren Lee McCarthy Technologie nicht nur als Werkzeug, sondern auch als Mittel zur Reflexion: Was bedeutet es, heute Mensch zu sein – in einer Welt, die zunehmend von Algorithmen geprägt ist?
Nach einer ersten Umsetzung im LACMA (Los Angeles County Museum of Art) thematisiert die Zürcher Version das gemeinschaftliche Fahren im öffentlichen Raum. AUTO Münsterhof zeigt: Das Design automatisierter Systeme ist nie neutral – und birgt gesellschaftliche wie technologische Herausforderungen.
Die Arbeit entstand im Rahmen von Kunst im öffentlichen Raum (KiöR) der Stadt Zürich und gehört zum Jahresschwerpunkt «Digitale Infrastrukturen – hybride Öffentlichkeit als gesellschaftlicher Gestaltungsraum». Dieser thematisiert, wie Digitalisierung unsere sozialen Beziehungen sowie die Gestaltung und Nutzung öffentlicher Räume verändert.
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Haus der elektronischen Künste Basel (HEK) realisiert und auf Einladung von KiöR von Sabine Himmelsbach kuratiert.
Die Installation ist vom 4. bis 29. Oktober täglich von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Das Publikum ist eingeladen, an den Performances teilzunehmen, die alle 45 Minuten stattfinden – auf Deutsch oder Englisch.
Mit Ansprache und Apéro
Freitag, 3. Oktober 2025, 18 bis 20 Uhr
Ort: Münsterhof, 8001 Zürich
Montag, 20. Oktober 2025, 18 Uhr
Ort: Münsterhof, 8001 Zürich
Lauren Lee McCarthy ist eine chinesisch-amerikanische Künstlerin und Programmiererin, die in Los Angeles lebt. Sie schafft Kunstwerke, die eine Vielzahl von Medien und Techniken nutzen, darunter Performance, Künstliche Intelligenz und programmierte computerbasierte Interaktionen. Ihr künstlerisches Schaffen bewegt sich an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und gesellschaftlichem Diskurs. Sie nutzt Code nicht nur als technisches Werkzeug, sondern als eigenständiges Medium, um soziale Beziehungen im Kontext von Überwachung, Automatisierung und einem algorithmisch geprägten Leben kritisch zu untersuchen. 2020 erhielt die Golden Nica, den Prix Ars Electronica, einen der renommiertesten Preise für Medienkunst. 2024–26 war sie Just Tech Fellow des Social Science Research Council (SSRC) und 2022–23 AI Artist in Residence an der Stanford University in Kalifornien. Sie wurde auch mit dem Japan Media Arts Social Impact Award ausgezeichnet. McCarthys Arbeiten wurden in zahlreichen Institutionen und Festivals international ausgestellt, unter anderem dem Los Angeles County Museum of Art (LACMA); dem Barbican Centre, London; dem Fotomuseum Winterthur; dem HEK (Haus der Elektronischen Künste) in Basel; dem Seoul Museum of Art; dem Chronus Art Center in Schanghai; dem Onassis Cultural Center in Athen; der Science Gallery Dublin und dem Japan Media Arts Festival. Zudem entwickelte sie p5.js, eine webbasierte Open-Source-Version der Software Processing. McCarthy studierte am MIT (BS in Informatik sowie Kunst und Design) und ist Professorin am Fachbereich Design Media Arts der University of California, Los Angeles (UCLA).