
Nicht auf schnelle Wirkung, sondern auf eingehende Betrachtung setzt auch das am Ost-Trakt aufgehängte Bronzerelief von Otto Müller, das nichts als ein Oval über einem Halbkreis zeigt. 1957 in Gips geformt und 1959 in Bronze gegossen, gehört es zu seinen ersten rein ungegenständlichen Arbeiten. Für Müller, der die Figur nie aus seinem Werk verbannt hat, ergänzen sich Figuration und Geometrie wie Himmel und Erde. Während jene für das Irdisch-Kreatürliche steht, verweist diese auf eine höhere, geistige Ordnung. Aus dem Material heraus gestaltend und ohne die Präzision der Konkreten anzustreben, hat sich Müller auf lapidare Formen wie das Rechteck, den Kreis und das Oval konzentriert und ist dabei zu einer transzendenten organischen Geometrie gelangt.
- Kunst Otto Müller (1905–1993)
«Relief II», 1959
Bronze, 118 x 82 x 6.5 cm
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