
In der Textilkunst des 20. Jahrhunderts nimmt Lissy Funk mit ihren oft ausserordentlich grossformatigen Wandteppichen eine besondere Stellung ein. Ihre Werke sind von Anfang an ganz im Textilen entwickelt, da sie nicht nach Vorlagen arbeitete. Von klar figurativen Darstellungen oft auch christlicher Themen fand sie im Lauf der Jahre – nicht zuletzt im intensiven Austausch mit ihrem Ehemann, dem Maler Adolf Funk (1903–1996) – zu einer zusehends abstrahierenderen Formensprache. Der Teppich im Amtshaus Helvetiaplatz kann als gutes Beispiel für das Werk der 1960er Jahre dienen. Die rhythmisch strukturierte Gartenszene ist gut zu erkennen, doch einzelne Elemente sind bereits völlig ungegenständlich gehalten. Die Palette ist auf wenige helle und dunkle Brauntöne beschränkt, diese Konzentration wird Lissy Funk in späteren, monochromen Kompositionen noch verdichten.
- Kunst Lissy Funk (1909–2005)
«Ohne Titel», 1963
Stickerei (Wolle) auf Leinengrund, 170 x 475 cm
Foto: Pietro Mattioli, Zürich - Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
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