Für Menschen, die von Armut betroffen sind und/oder in prekären Verhältnissen leben, ist die Teilhabe am Sport nicht leicht. Von Armut betroffen oder armutsgefährdet zu sein, bedeutet, nicht oder nur knapp ausreichend finanzielle Mittel zu haben, um den Lebensalltag und die damit verbundenen Kosten decken zu können. Daher ist die Teilhabe an Sportangeboten nicht problemlos möglich.
ableistisch
Das Wort kommt vom englischen Begriff «able».
«able» bedeutet «fähig».
Ableistische Vorurteile diskriminieren Menschen mit Behinderung.
ableistisch ist zum Beispiel das Vorurteil:
Menschen mit Behinderungen sind weniger sportlich.
Weil ihr Körper nicht den Vorstellungen
eines «normalen» Körpers entspricht.
inter
«inter» steht für «inter-geschlechtlich».
Inter Menschen sind medizinisch gesehen
nicht männlich und auch nicht weiblich.
Das heisst:
Ihr körperliches Geschlecht ist
nicht klar männlich und auch nicht klar weiblich.
Klasse
Unsere Gesellschaft teilt Menschen in verschiedene Klassen ein.
Je nachdem, wie viel Geld die Menschen haben.
Menschen mit genug oder viel Geld gehören zu einer hohen Klasse.
Menschen mit wenig Geld gehören zu einer tieferen Klasse.
Klassen sind Teil der Struktur unserer Gesellschaft.
klassistisch
Klassistisch sein heisst:
Man grenzt Menschen aus,
weil sie zu einer tieferen gesellschaftlichen Klasse gehören.
Oder aus einer tieferen gesellschaftlichen Klasse kommen.
Zum Beispiel:
Menschen mit viel Geld haben Vorurteile gegen Menschen mit wenig Geld.
Das ist diskriminierend.
Klassistische Diskriminierung kommt immer von einer höheren Klasse
und richtet sich gegen eine tiefere Klasse.
nicht-binär
«binär» bezieht sich auf die 2 Geschlechter: Mann und Frau.
Nicht-binäre Menschen sind Menschen,
die nicht Mann und nicht Frau sind.
Das ist unabhängig von ihrem körperlichen Geschlecht.
Sie sind vielleicht beides gleichzeitig.
Oder zwischen männlich und weiblich.
Oder sie haben gar kein Geschlecht.
queer
«queer» bedeutet in diesen Texten:
nicht heterosexuell.
Queere Menschen sind also zum Beispiel schwul, lesbisch oder bisexuell.
Also: Männer lieben Männer, Frauen lieben Frauen.
Oder man liebt Männer und Frauen.
Rassismus
Rassismus ist eine Diskriminierung von nicht weissen Menschen.
Nicht weisse Menschen werden aus verschiedenen Gründen diskriminiert.
Zum Beispiel:
- weil sie eine dunkle Hautfarbe haben
- weil sie nicht gut Deutsch sprechen
- weil sie eine andere Religion haben als das Christentum
- weil sie andere Traditionen haben als Schweizer Traditionen
Es gibt noch viele andere Gründe.
Aus diesen Gründen denken manche Leute:
Diese Menschen sind «anders».
Sie sind «fremd».
Auch wenn das gar nicht stimmt.
Aber sie schliessen diese Menschen dann aus.
Oder geben ihnen weniger Chancen.
Zum Beispiel im Sport, bei der Wohnungs-Vermietung oder bei der Arbeit.
Sexismus
Sexismus heisst:
Diskriminierung wegen dem Geschlecht.
Vielleicht sagt jemand:
«Du wirfst den Ball wie ein Mädchen.»
Und meint damit: Du wirfst den Ball schlecht.
Dann ist das sexistisch.
trans
Trans Menschen sind Personen,
die sich nicht ihrem biologischen Geschlecht zuordnen.
Zum Beispiel:
Ein Mensch, der als Mann geboren wurde, fühlt sich als Frau.
Oder ein Mensch, der als Frau geboren wurde, fühlt sich als Mann.
Trans Menschen machen manchmal auch eine Geschlechts-Angleichung.
Damit sie statt wie ein Mann wie eine Frau aussehen.
Oder umgekehrt.
Alle fett markierten Wörter in den Texten sind im Glossar erklärt.
Für Menschen mit wenig Geld ist die Teilhabe am Sport schwierig.
Manche Menschen sind von Armut betroffen.
Das heisst:
Sie haben nicht genug Geld für alle Kosten des Lebens.
Oder sie sind armuts-gefährdet.
Das heisst:
Sie haben nur knapp genug Geld für alle Kosten des Lebens.
Sport braucht Geld und Zeit
Für Sport braucht man meistens Geld.
Zum Beispiel für:
- Sport-Kleidung und Ausrüstung
- Mitglieds-Beiträge für einen Verein
- die Anreise zum Trainings-Ort
Aber auch beim Zusammensein nach dem Training oder nach einem Spiel:
- für Getränke
- für eine Pizza oder anderes Essen
Dieses Zusammensein gehört auch zur Teilhabe am Sport.
Es stärkt das Gefühl des Miteinanders.
Dass man Teil einer Gruppe ist.
Menschen brauchen auch regelmässig freie Zeit für Sport.
Denn Sport ist Zeit für sich selbst.
Viele Menschen mit wenig Geld haben aber nicht viel freie Zeit.
Weil sie zum Beispiel:
- allein-erziehend sind
- andere Menschen zu Hause pflegen
- mehrere schlechtbezahlte Jobs haben
- sehr früh oder sehr spät am Tag arbeiten müssen
- keine regelmässigen Arbeitszeiten haben.
Geld spielt eine wichtige Rolle beim Sport.
Aber Armut und wenig Geld sind nicht nur ein Geldproblem.
Sie sind auch ein Zeitproblem.
Armut kann jeden Menschen treffen
Menschen mit genug Geld denken häufig:
Wenn jemand arm ist oder nur knapp genug Geld hat, ist diese Person selbst schuld.
Auch wenn das gar nicht stimmt.
Menschen mit genug Geld erwarten von Menschen mit wenig Geld häufig:
Sie sollen erklären, warum sie so wenig Geld haben.
Menschen mit genug Geld denken oft:
Wenn jemand keinen Sport treibt,
ist das eine persönliche Entscheidung.
Sie denken:
Die Person treibt keinen Sport, weil sie nicht will.
Und nicht, weil sie nicht kann.
Menschen mit genug Geld sagen dann vielleicht Sachen wie:
- «Joggen ist doch gratis.»
- «Für einen Mitglieds-Beitrag kann man sparen.»
Aber sie kennen die Situation von betroffenen Menschen nicht.
Und sie können diese Situation auch nicht nachfühlen.
Denn sie selbst haben ja genug Geld.
Für Sport und andere Sachen.
Solche Vorurteile gegenüber Menschen mit wenig Geld nennt man:
klassistische Vorurteile.
Denn:
Menschen mit genug oder viel Geld
gehören zu einer hohen gesellschaftlichen Klasse.
Menschen mit wenig Geld gehören zu einer tieferen Klasse.
Klassistische Vorurteile kommen immer von einer höheren Klasse.
Und richten sich gegen eine tiefere Klasse.
Klassistische Vorurteile haben Folgen.
Betroffene Menschen schämen sich wegen diesen Vorurteilen.
Und sie ziehen sich aus der Gesellschaft zurück.
Aber Armut ist nicht ein Problem von einzelnen Personen.
Armut ist ein Problem unserer ganzen Gesellschaft.
Sie kann jeden Menschen treffen.
Wichtig: Vielfalt in der Vielfalt
Von Armut betroffene Menschen
oder armuts-gefährdete Menschen sind verschieden.
Sie haben alle eine eigene Geschichte.
Sie haben unterschiedliche Sachen erlebt.
Sie haben alle eine andere Lebens-Situation.
Meistens gibt es auch einen Zusammenhang
mit weiteren Erfahrungen von Diskriminierung.
Statistiken in der Schweiz zeigen zum Beispiel:
Menschen mit Behinderungen sind stärker von Armut betroffen
als Menschen ohne Behinderungen.
Auch andere Gruppen von Menschen sind stärker von Armut betroffen:
- Menschen mit einer Migrations-Geschichte
- geflüchtete Menschen
Diese Zusammenhänge sind wichtig für die Planung von Sport-Angeboten.
Wenn wir darauf achten,
können wir mehr Menschen die Teilhabe am Sport ermöglichen.
Auch Menschen, die bis jetzt keine Sport-Angebote genutzt haben.
Weil das in ihrer Lebens-Situation nicht möglich war.
Handeln: Was kann ich tun?
Die Haltung und das Handeln von Kursleitenden und Trainer*innen sind wichtig.
Sie können damit die Diskriminierung
von Menschen mit wenig Geld vermeiden.
Damit immer mehr Sport-Angebote auch für sie zugänglich sind.
Und damit sich alle Menschen im Sport wohl und sicher fühlen.
Das können Sie als Kursleitende und Trainer*innen tun:
- Ein Bewusstsein für Armut im Sport entwickeln.
Denken Sie daran:
Man sieht Menschen nicht unbedingt an,
dass sie von Armut betroffen sind.
Oder nur knapp genug Geld zum Leben haben.
Das betrifft auch Kinder und Jugendliche.
Gehen Sie davon aus:
In jeder Gruppe gibt es Menschen,
die von Armut betroffen oder armuts-gefährdet sind.
Informieren Sie sich über Armut im Sport.
Fragen Sie sich:
Wie können wir unsere Sport-Angebote
auch für Menschen mit wenig Geld öffnen?
Am besten tun Sie das gemeinsam
mit anderen Menschen in Ihrem Sport-Verein.
Überlegen Sie:
Was kostet das Sport-Angebot, das Sie leiten?
Zum Beispiel:
Ausrüstung
Mitglieds-Beitrag
Reise-Kosten
Treffen mit dem Verein wie essen gehen oder Ausflüge
Überlegen Sie:
Wann und wo findet das Training statt?
Welche Erwartungen haben Sie,
wenn es um die regelmässige Teilnahme geht?
Ist es okay, wenn man ab und zu fehlt?
- Günstige und einfach zu erreichende Sport-Angebote gestalten.
Menschen mit wenig Geld können Sport-Angebote oft nicht nutzen.
Die Sport-Angebote sind für sie zu teuer.
Oder sie haben Angst oder schämen sich.
Das betrifft Erwachsene.
Aber auch Kinder und Jugendliche aus Familien,
die von Armut betroffen oder armuts-gefährdet sind.
Deshalb sollte es mehr günstige Sport-Angebote geben.
Und mehr Sport-Angebote sollten einfach zu erreichen sein.
Machen Sie deutlich:
Alle Menschen sind in Ihrem Verein willkommen.
Egal, wie viel Geld sie haben.
Schreiben Sie das zum Beispiel auf der Website des Vereins.
Oder auf Flyern und Broschüren.
Sagen Sie klar, wie viel das Sport-Angebot kostet.
Aber zeigen Sie gut sichtbar auch verschiedene Möglichkeiten,
wie man die Kosten reduzieren kann.
Zum Beispiel:
Gratis-Miete von Ausrüstung
Gratis-Angebote
Unterstützungs-Angebote
Überlegen Sie mit den Menschen in Ihrem Verein:
Wie können Sie ein Gratis-Sport-Angebot gestalten?
Das kantonale Sport-Amt und verschiedene Stiftungen
bieten finanzielle Unterstützung.
Nutzen Sie diese Unterstützung.
So entlasten Sie Menschen und Familien mit wenig Geld.
Wichtig ist aber:
Ziel ist nicht ein «Sonder-Angebot» für Menschen mit wenig Geld.
Ziel ist die Teilhabe am Sport für alle.
Achten Sie darauf:
Wo finden Ihre Trainings statt?
Gerade für Menschen mit wenig Geld
ist ein Sport-Angebot in der Nähe ihrer Wohnung wichtig.
So spart man Geld und Zeit bei der Anreise.
Überlegen Sie:
In welchen Wohn-Gegenden bieten Sie
bis jetzt noch keine Trainings an?
Wie können Sie mit Ihrem Verein auch dort Sport-Angebote planen?
- Diskriminierung begegnen
Als Kursleitende oder Trainer*innen sind Sie dafür verantwortlich:
Der Kurs oder das Training soll für alle Beteiligte
ein sicherer Raum ohne Diskriminierung sein.
Wie Sie auf Grenz-Überschreitungen reagieren,
hat einen Einfluss auf die Grund-Stimmung im Training.
Sie bestimmen ausserdem:
Welche Regeln gelten im Kurs?
Sagen Sie deutlich, was Sie erwarten:
gegenseitigen Respekt und Fairness.
Also keine sexistischen Sprüche.
Keine beleidigenden Sprüche gegen Menschen mit wenig Geld.
Und keine sonst diskriminierenden Sprüche.
Wird jemand diskriminiert,
beleidigt, unfair behandelt oder abgewertet?
Dann schreiten Sie sofort ein.
Machen Sie die diskriminierende Person darauf aufmerksam:
Dein Verhalten war falsch.
Sprechen Sie dabei ruhig, klar und respektvoll.
Reagieren Sie auf jede Diskriminierung.
Auch wenn keine betroffenen Personen vor Ort sind.
Sprüche wie «Das war aber ein schwuler Pass»
oder «Bist du behindert?» sind immer diskriminierend.
Auch wenn kein schwuler Sportler und
kein Mensch mit Behinderungen anwesend ist.
Reagieren Sie je nach Situation vor der ganzen Gruppe auf Diskriminierungen.
Führen Sie nach dem Training ein klärendes Einzelgespräch.
Notieren Sie den Vorfall.
Melden Sie den Vorfall, falls die Person ihr Verhalten nicht ändert.
Bei Konflikt-Situationen:
Versuchen Sie,
offen und gerecht zwischen den Teilnehmenden zu vermitteln.
Verteilen Sie keine übertriebenen Strafen.
Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen:
Wie können wir eine solche Situation in Zukunft vermeiden?
So stärken Sie das gegenseitige Vertrauen nach und nach.
Wo finde ich Unterstützung?
Verschiedene Links am Ende dieser Seite
Geld braucht es im Sport nicht nur für den Kauf von Sportkleidung, für die Vereins- und Mitgliedsbeiträge oder für die Anreise zum Trainingsort. Auch das gemeinsame Getränk in der Kneipe nach dem Training oder die Pizza nach dem Ligaspiel am Wochenende gehören zur Teilhabe und zum Miteinander im Sport. Und auch das kostet Geld.
Um Sport treiben zu können, brauchen Menschen ausserdem regelmässig freie Zeit. Für Menschen, die in prekären Verhältnissen leben, ist Zeit jedoch häufig knapp und/oder nur begrenzt planbar, z. B. weil sie alleinerziehend sind, andere Menschen zuhause pflegen, mehrere, oft schlecht bezahlte Jobs haben und zu sehr frühen oder späten Zeiten arbeiten. Sport ist Freizeit und Zeit für eine*n selbst. Diese muss einem Menschen zur Verfügung stehen und sie muss finanzierbar sein. Mit anderen Worten: Armut und prekäre Lebensverhältnisse sind mehr als nur ein «Geldproblem», wenngleich finanzielle Mittel eine wichtige Rolle spielen.
In der Gesellschaft findet sich häufig die Vorstellung, dass Armut und/oder das Leben in prekären Verhältnissen – zumindest zu einem gewissen Grad – selbstverschuldet ist. Es wird erwartet, dass von Armut betroffene Menschen ihre Lebenssituation erklären und rechtfertigen können. Nehmen armutsbetroffene und in prekären Verhältnissen lebende Menschen nicht am Sport teil, wird dies häufig als eine persönliche Entscheidung interpretiert. Joggen kostet ja nichts und für den Vereinsbeitrag kann ich sparen, wenn es mir wichtig ist. Solche und ähnliche stereotype Vorstellungen sind klassistisch, d. h. es handelt sich um abwertende Vorstellungen von Menschen, die nicht armutsbetroffen sind und einer höheren sozialen Klasse angehören. Klassistische Vorurteile blenden die Lebenssituationen der betroffenen Menschen aus. Sie führen zudem zu Scham und oft auch dazu, dass sich von Armut betroffene Menschen aus sozialen Kontexten zurückziehen. Armut ist kein individuelles, sondern ein strukturelles Problem und sie kann jeden Menschen treffen.
Menschen, die von Armut betroffen sind und/oder in prekären Verhältnissen leben, sind keine einheitliche Gruppe. Ihre individuellen Geschichten, Erfahrungen und Lebensbedingungen sind unterschiedlich und die Gründe, warum Menschen von Armut betroffen sind, hängen unmittelbar mit weiteren Diskriminierungserfahrungen zusammen. So zeigen Statistiken in der Schweiz, dass Menschen mit Behinderungen in höherem Masse von Armut betroffen sind als Menschen ohne Behinderungen. Ähnliches lässt sich für Menschen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte festhalten. Wenn diese und vergleichbare Zusammenhänge bei der Planung und Gestaltung von Sportangeboten Berücksichtigung finden, kann Menschen die Teilhabe am Sport ermöglicht werden, die ihm bisher aufgrund ihrer Lebenslage ferngeblieben sind.
Im Sport engagierte Menschen, wie u. a. Kursleitende und Trainer*innen, können durch ihre Haltung und ihr Handeln dazu beitragen, Sportangebote armutssensibel zu gestalten.
Armut und eine prekäre Lebenslage sind nicht ohne weiteres sichtbar. Gehen Sie davon aus, dass es in jeder Sportgruppe Menschen gibt, die von Armut betroffen oder armutsgefährdet sind. Das betrifft insbesondere auch Kinder und Jugendliche im Sport, die in prekären Verhältnissen aufwachsen.
- Erweitern Sie gemeinsam mit Menschen in Ihren Sportvereinen/Sportorganisationen, Ihr Wissen über Armut im Sport und über Möglichkeiten, Ihre Sportangebote auch für Menschen mit wenig Geld zu öffnen.
- Überlegen Sie, welche Kosten mit der Sportart und/oder mit dem Sportangebot, das Sie leiten, verbunden sind (z. B. für Ausrüstung, Mitgliedsbeiträge, Anfahrtskosten, gemeinsame Unternehmungen im Verein).
- Überlegen Sie, wann und wo das Sportangebot und Training stattfindet und welche Regelmässigkeit der Teilnahme Sie erwarten.
Oft ist von Armut betroffenen Menschen die Teilhabe an Sportangeboten nicht möglich und/oder sie bleiben aus Scham und Angst dem Sport fern. Das betrifft Erwachsene, aber auch Kinder und Jugendliche aus armutsbetroffenen oder armutsgefährdeten Familien. Sportangebote können jedoch armutssensibel und niedrigschwellig gestaltet werden.
- Machen Sie in der Ankündigung Ihres Sportangebots und/oder auf Ihrer Vereinswebseite deutlich, dass alle Menschen willkommen sind, d. h. auch unabhängig von ihrem Geldbeutel. Kommunizieren Sie anfallende Kosten transparent und zeigen Sie gut sichtbar Möglichkeiten auf, dass und wie diese reduziert werden können (z. B. kostenloser Verleih von Sportausrüstung, Gratis- und Unterstützungsangebote)
- Überlegen Sie gemeinsam mit Menschen in Ihrer Organisation/Verein, wie ein gratis Sportangebot gestaltet werden kann. Nutzen Sie Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zum Beispiel bei einem kantonalen Sportamt oder einer Stiftung zu beantragen. Auf diese Weise entlasten Sie von Armut betroffene Menschen und ihre Familien. Wichtig ist jedoch: Es geht nicht darum «Sonderangebote» für armutsbetroffene oder armutsgefährdete Menschen zu planen. Es geht darum, Teilhabe zu ermöglichen.
- Die Auswahl der Trainings- und Veranstaltungsorte ist wichtig, damit für Menschen keine weiten Anfahrtswege entstehen und Menschen in ihrem gewohnten Wohnumfeld sportlich aktiv werden können. Inwiefern können Sie mit Ihrer Organisation/Sportverein ein Angebot in Wohngegenden ausbauen, in denen Sie bisher nicht aktiv sind?
Wer sportliche Aktivitäten anleitet, ist im Rahmen des Kurses/Trainings dafür verantwortlich, für alle Beteiligten einen sicheren, diskriminierungsfreien Raum zu gewährleisten. Die Art und Weise, wie Kursleitende und Trainer*innen auf Grenzüberschreitungen und verletzende Äusserungen reagieren, bestimmt die Atmosphäre und die geltenden Regeln des Miteinanders.
- Kommunizieren Sie deutlich, dass Sie von den Teilnehmenden gegenseitigen Respekt und Fairness erwarten (z.B. keine klassistischen, sexistischen, rassistischen, homo-, trans-, behindertenfeindlichen oder sonst diskriminierende Sprüche).
- Intervenieren Sie sofort, wenn eine teilnehmende Person verbal oder non-verbal diskriminiert, beleidigt, unfair behandelt oder abgewertet wird. Weisen Sie die diskriminierend handelnde Person ruhig auf ihr Fehlverhalten hin. Wählen Sie dabei eine klare, gewaltfreie Sprache.
- Es ist wichtig, Diskriminierung auch dann zu begegnen, wenn nicht direkt von der Diskriminierung betroffene Menschen vor Ort sind. Sprüche wie «Das war aber ein schwuler Pass», «Bist du behindert?» oder «Du wirfst wie ein Mädchen» sind auch dann diskriminierend, wenn kein schwuler Sportler, kein Mensch mit einer Behinderung oder Mädchen und Frauen anwesend sind.
- Reagieren Sie, je nach Situation, vor/mit der ganzen Gruppe oder suchen Sie klärende Einzelgespräche nach dem Kurs oder Training. Dokumentieren Sie den Vorfall und melden Sie ihn, sollte die diskriminierend handelnde Person ihr Verhalten nicht ändern.
- Bemühen Sie sich, in Konfliktsituationen zwischen Teilnehmenden offen und gerecht zu vermitteln und mögliche Sanktionen mit Augenmass zu treffen. Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen, wie eine solche Situation in Zukunft vermieden werden kann. Dies stärkt längerfristig das gegenseitige Vertrauen.