Der Gemeinderat überwies dem Stadtrat am 19. März 2022 das Postulat «Aufarbeitung der Geschichte der Frauen des Arbeitslagers Velten der Veltener Maschinenbau GmbH sowie Dokumentierung und Vermittlung der Resultate im Kunsthaus» (GR Nr. 2021/353) zur Prüfung.
Das Postulat fordert vom Stadtrat zu prüfen, wie die Geschichte der Frauen des KZ-Aussenlagers Velten in einem Forschungsbericht aufgearbeitet werden kann. Die Erkenntnisse dos Forschungsberichts sollen anschliessend in geeigneter Form vermittelt werden.
Das Arbeitslager Velten war dem KZ Ravensbrück und später dem KZ Sachsenhauser unterstellt. Die Insass*innen des Aussenlagers mussten für die «Ikaria GmbH» Zwangsarbeit leisten. Die «Ikaria GmbH» gründete der Züricher Waffenfabrikant und Kunstsammler Emil Bührle als Tochtergesellschaft der «Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon» im Jahr 1934. An der Gründung beteiligt waren auch Reichswehrstellen.
Nach der Überweisung des Postulats an den Stadtrat, hat das Stadtarchiv erste Abklärungen zum Forschungsstand und zur Quellenlage vorgenommen. Nachdem die Abklärungen des Stadtarchivs vorlagen, hat der Gemeinderat für eine umfassendere Prüfung des Postulats im Budget 2024 200 000 Franken gesprochen (GRB Nr. 2626/430, S. 4).
Die folgenden Ausführungen beschreiben den Prüfprozess des Postulats. Erste Forschungsergebnisse sind bereits vorliegend (siehe «Vorstudie»).
Es ist ein zweistufiges Vorgehen gewählt worden.
In einem ersten Schritt wird eine Vorstudie in Auftrag geben. Die Vorstudie soll den Forschungsstand aufzeigen und evaluieren, ob Forschungsdesiderate vorhanden sind.
- Die Vorstudie ist an Prof. Dr. Späti von der Universität Freiburg vergeben worden. Die Vergabe ist auf Empfehlung der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte (SGG) hin erfolgt (siehe «Dokumente»). Die von Prof. Dr. Späti verfasste Vorstudie liegt seit 31. Januar 2025 vor. Im Februar 2025 wurden die Ergebnisse der Vorstudie dem Stab der Stadtpräsidentin präsentiert. Die Vorstudie steht unter «Vorstudie» zum Download zur Verfügung.
In einem zweiten Schritt wird gegebenenfalls eine Hauptstudie in Auftrag gegeben. Die Hauptstudie solls ich der in der Vorstudie ausgemachten Forschungsdesiderata annehmen.
- Der Auftrag für die Hauptstudie wurde – basierend auf den Ergebnissen der vorliegenden Vorstudie – am 6. Mai 2025 öffentlich ausgeschrieben. Das Präsidialdepartement wurde bei der Ausschreibung und der Vergabe durch die SGG unterstützt und beraten. Begleitet wird die Hauptstudie weiter von einem wissenschaftlichen Beirat, den der Vorstand der SGG am 25. März 2025 wählte.
Der Auftrag für die Hauptstudie wurde mit der Vergabeverfügung vom 27. August 2025 an Prof. Dr. Späti von der Universität Freiburg vergeben. Der Vertrag für die Hauptstudie findet sich unter «Dokumente».
Nach Vorliegen der Hauptstudie wird die Frage der geeigneten Vermittlung der Erkenntnisse angegangen.
Um die wissenschaftliche Qualität der Vor- und der Hauptstudie sowie die Unabhängigkeit der Forschenden sicherzustellen, wird das Präsidialdepartement bei der weiteren Prüfung des Postulats von der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte (SGG) beraten. Die SGG ist die Fachvereinigung der Historiker*innen in der Schweiz.
Die Details des Mandats der SGG sind in einem Vertrag geregelt (siehe bei «Dokumente» unten). Die Hauptstudie wird vom wissenschaftlichen Beirat direkt entgegen- und abgenommen. Der Vorstand der SGG wählte den wissenschaftlichen Beirat am 25. März 2025. Die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats sind:
- Präsident: Dr. Gregor Spuhler, Zürich
- Dr. Peter Hug, Bern
- Dr. Alexa Stiller, Zürich
- Prof. Dr. Mark Spoerer, Regensburg
- Prof. Dr. Karin Orth, Freiburg i. Br.
Der Vertrag mit der SGG, der Vertrag mit Prof. Dr. Christina Späti sowie der Vertrag für die Hauptstudie sind öffentlich (siehe «Dokumente» und «Ausschreibung Hauptstudie»). Gleiches gilt für die Ausgabenverfügung. Die Ausgabenverfügung bildet die Rechtsgrundlage für die weitere Prüfung des Postulats.
Alle Forschungsergebnisse werden auf der städtischen Website publiziert.
Der Auftrag für die Vorstudie wurde im August 2024 vergeben. Die Vorstudie liegt seit 31. Januar 2025 vor (siehe «Vorstudie»).
Der Auftrag für die Hauptstudie wurde planmässig im zweiten Quartal 2025 (6. Mai 2025) ausgeschrieben. Details dazu finden sich unter «Ausschreibung Hauptstudie». Der Zuschlag wurde mit der Vergabeverfügung vom 27. August 2025 an Prof. Dr. Späti von der Universität Freiburg erteilt. Somit kann die Hauptstudie voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2027 publiziert werden.
Nach Vorliegen der Vorstudie wurde der Auftrag für die Hauptstudie am 6. Mai 2025 auf simap.ch ausgeschrieben. Die Ausschreibung wurde weiter auf SGG-Kanälen bekanntgemacht.
Mit der Ausschreibung im offenen Verfahren im Nichtstaatsvertragsbereich wurde ein*e Auftragnehmer*in (natürliche oder juristische Person) gesucht, die das Forschungsprojekt «Erforschung der Geschichte der Frauen des Arbeitslagers Velten» leitet und verantwortet. Die Projektleitung des Forschungsprojekts kann die Bildung eines Forschungsteams mit weiteren Teammitgliedern vorsehen. Angebote konnten bis zum 7. Juli 2025 eingereicht werden.
Alle weiteren Informationen und Details sind dem Dokument «Ausschreibung» sowie den Beilagen 1 bis 8 zu entnehmen.
Der Zuschlag wurde mit der Vergabeverfügung vom 27. August 2025 an Prof. Dr. Späti von der Universität Freiburg erteilt.