Start-ups können einmalige Innovationsbeiträge erhalten. Für NPO gibt es die Möglichkeit für einmalige Projektbeiträge oder mehrjährige Betriebsbeiträge.
*Start-ups erhalten bei einer Förderung vorerst 35 000 Franken. Wenn es ihnen im Verlauf von einem Jahr gelingt, Investor*innen zu finden, erhalten sie durch die KlimUp Förderung einen Matching Fund von bis zu 215 000 Franken. Gesamthaft können Start-ups in einer Förderrunde also 250 000 Franken bekommen.
Diverse Projekte und Unternehmen werden durch das Förderprogramm KlimUp unterstützt. Eine Auswahl an Praxisbeispielen zeigt die vielfältigen Themen, an denen die Start-ups und Non-Profit Organisationen arbeiten.
EggField
Innovationsbeitrag: 250 000 Franken | Laufzeit: seit März 2024
Das Start-up EggField entwickelt pflanzliche Ei-Ersatzprodukte für die Lebensmittelindustrie und Gastronomie. Es nutzt Synergieeffekte pflanzlicher Proteinmischungen, um zentrale Eigenschaften von Hühnereiern wie Schäumung, Bindung, Emulgierung und Gelierung nachzubilden. Die entwickelten Produkte können Eier überall dort ersetzen, wo sie weder geschmacklich noch visuell wahrnehmbar sind, etwa in Gebäck, Desserts, Teigwaren oder Saucen. Dadurch können CO2-Emissionen reduziert, der Wasserverbrauch gesenkt, Tierleid vermieden und Allergene verringert werden. Ein besonderer Fokus liegt ausserdem auf der Nutzung von Nebenströmen, wie beispielsweise von Kichererbsenwasser aus der Hummusproduktion.
Bereits vor der Förderung durch KlimUp konnte das Unternehmen ein kleines stabiles Team aufbauen, eine erfolgreiche Verkaufskampagne lancieren und sein Produkt auf dem Markt platzieren. Seit Beginn der Förderung wurden über 12 Tonnen pflanzlicher Ei-Ersatz verkauft, was einer Einsparung von rund 275 000 Hühnereiern entspricht. Das Unternehmen konnte die Weiterentwicklung von Produkten finanzieren, Kosten für Rohstoffe und Infrastruktur decken, und die Kund*innenakquise verstärken.
Website: EggField – Ei-Ersatzprodukte aus pflanzlichen Proteinen
Rematter AG
Innovationsbeitrag: 235 000 Franken | Laufzeit: seit März 2024
Das Unternehmen Rematter AG bietet mit ihren Geschossdecken aus Holz und Lehm eine Alternative zu Betondecken. Die Rematter-Decken werden robotergestützt produziert, sind skalierbar und erfüllen die Anforderungen für einen sicheren Bau. Im Marktvergleich sind die Decken sowohl kostengünstiger als herkömmliche Holzlösungen und – mit zunehmender Skalierung – auch günstiger als Betonlösungen. Zudem heben sich die Decken durch ihre Nachhaltigkeit hervor. Sie sind komplett zirkulär und im Vergleich zu Betonböden verursachen sie rund 80 % weniger CO2 und benötigen 60 % weniger graue Energie.
Um es Architekt*innen, Ingenieur*innen und Bauenden möglichst einfach zu machen, unterstützt die Rematter AG bereits ab der Tragwerksplanung der Decken. In zwei Bauprojekten konnten bereits Decken robotisch gefertigt werden. Dabei zeigte sich, dass sowohl Produktions- als auch Lieferrisiken unter Kontrolle sind. Das Interesse an der Rematter-Decke ist gross. Das Start-up setzt die Finanzierung von KlimUp für die Weiterentwicklung der roboterbasierten Produktion der Decken ein.
Upwater AG
Innovationsbeitrag: 250 000 Franken | Laufzeit: seit März 2024
Upwater AG ist eine Pionierfirma und ein Spin-off des Wasserforschungsinstituts Eawag. Das Start-up entwickelt Messtechniken für die Überwachung von Kläranlagen. Diese verursachen rund 2 % des Treibhausgasausstosses der Schweiz, insbesondere durch die Entstehung von Lachgas und Methan. Gegen diese Emissionen wird noch wenig unternommen. Upwater AG adressiert diese Lücke mit einem integrierten Angebot aus Abluftmesstechnik, intelligenter Software und Beratungsdienstleistungen, das sich an Kläranlagen in der Schweiz und in Europa richtet. Mit Hilfe der entwickelten Messtechnik können die Emissionen überwacht und dank Prozessoptimierungen reduziert werden. Dadurch wird ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz geleistet. Gleichzeitig trägt die Überwachung zum Gewässerschutz bei, da durch die Prozessoptimierung auch die Klärleistung verbessert werden kann.
Dank der KlimUp-Fördergelder konnte Upwater AG zusätzliche Messgeräte produzieren, mehr Personal im Verkauf einstellen und seine Marketingstrategie verbessern. Während der Förderungsperiode wurden wichtige Meilensteine erreicht: Nebst der Entwicklung neuer Produkte, wurde die Messtechnik verbessert, neue Kund*innen in der Schweiz und im Ausland gewonnen, und eine Monitoring Software aufgebaut.
Website: Upwater AG - Treibhausgasmessungen für Abwasserreinigungsanlagen
HofLabor
Betriebsbeitrag: 200 000 Franken | Laufzeit: seit Dezember 2024 für 2 Jahre
Das HofLabor ist eine Non-Profit-Organisation, die neue Wege in der Landwirtschaft geht. Ziel der Organisation ist die Entwicklung eines Anbausystems, bei dem die Lebensmittelproduktion mit Natur- und Klimaschutz im Einklang ist. Sie spezialisiert sich auf die sogenannte regenerative Mosaik-Landwirtschaft. Bei dieser Form der Landwirtschaft wachsen verschiedene Kulturen in Streifen nebeneinander auf einem Feld und die Bodenverdichtung wird durch fixe Fahrspuren minimiert. So ist es möglich, fruchtbares und ertragreiches Land zu kultivieren, ohne synthetische Dünger und Pestizide einzusetzen. Im Rahmen eines On-Farm-Projekts werden auf insgesamt 40 Hektar landwirtschaftlicher Fläche neue Methoden, Maschinen und digitale Werkzeuge erprobt. Zuletzt kam ein Demonstrationshof mit einer Ackerfläche von über 14 Hektar am Adlisberg in Zürich hinzu. Das Projekt ermutigt und befähigt andere Landwirt*innen, die Mosaik-Landwirtschaft ebenfalls umzusetzen.
Die NPO nutzt die Fördergelder von KlimUp primär für Forschung, Maschinenentwicklung, Wirkungsanalysen und den Aufbau der Infrastruktur. Bereits realisiert wurden unter anderem einsatzbereite Maschinenprototypen, erste Biodiversitätsmessungen sowie praxisnahe Anleitungen zur Umstellung von Anbaumethoden für Landwirt*innen. Im ersten Jahr der Förderung hat die Organisation die steuerbefreite Vereinsgründung und den Ausbau ihrer Social-Media-Präsenz erreicht. Erste Erkenntnisse aus dem Projekt wurden bereits an Landwirt*innen kommuniziert. Auf dem Plan der NPO stehen die Erweiterung des Pioniernetzwerks, der weitere Aufbau des Demonstrationshofs am Adlisberg und die Verbreitung der Mosaik-Landwirtschaft auf weitere Betriebe geplant. Auch dokumentiert das Hoflabor künftig die genauen Erntemengen und untersucht die Lebensmittel auf ihre Nutrient Density.
Matratzen-Allianz
Projektbeitrag: 100 000 Franken | Laufzeit: seit Juni 2024 während 1.5 Jahren
Pro Jahr werden in der Schweiz rund eine Million Matratzen entsorgt. Zurzeit werden diese nach der Entsorgung verbrannt, obwohl viele der Materialien weiter verwertet werden könnten. Der Verein Matratzen-Allianz hat sich zum Ziel gesetzt, Matratzen kreislauffähiger zu machen. Er möchte ein Matratzenrecycling in der Schweiz aufbauen, das durch einen vorgezogenen Recyclingbeitrag (vRB) finanziert werden soll. Der vRB wird vom Herstellenden getragen und über den Verkaufspreis an die Kundschaft weitergegeben. Ausserdem möchte der Verein Absatzmärkte für Sekundärrohstoffe etablieren und eine nachhaltige Matratzenproduktion fördern. Dadurch werden die Wieder- oder Weiterverwertbarkeit der einzelnen Matratzenkomponenten ermöglicht.
Während der Förderungsphase durch KlimUp strebt der Verein an, den vRB einzuführen und mit dem Aufbau der Recyclinginfrastruktur zu beginnen. Hierfür gilt es, rechtliche Rahmenbedingungen zu klären und zusätzliche Unternehmen ins Netzwerk einzubinden. Die Matratzen-Allianz arbeitet eng mit dem Kanton Aargau zusammen, der als Pilotregion das Vorhaben unterstützt. In dieser Region werden die Prozesse der Sammellogistik und der Wertschöpfungskette erprobt und aufgebaut.
Website: Matratzen-Allianz für Recycling und nachhaltiges Design
Verein Filme für die Erde
Projektbeitrag: 90 000 Franken | Laufzeit: seit Dezember 2024 während 3 Jahren
Der Verein Filme für die Erde organisiert jährlich Festivals und zeigt in Zusammenarbeit mit diversen Organisationen und Vereinen ausgewählte Filme an verschiedenen Events. Dadurch sensibilisiert der Verein für Umweltprobleme, informiert über Umweltmassnahmen und möchte zu individuellen Verhaltensänderungen motivieren. Mit seinem Angebot erreicht der Verein ein breites Publikum, darunter Schüler*innen, Erwachsene und Familien. Zu jedem gezeigten Festivalfilm stellt Filme für die Erde ausserdem weiterführendes Wissen und Handlungsanleitungen zur Verfügung.
Das Förderprogramm KlimUp unterstützt den Verein bei der Planung und Umsetzung des Festivals im September 2025. Im Rahmen des Festivals werden insgesamt 34 Vorführungen in Zürich und acht weiteren Städten durchgeführt. Auch der Schulkinotag am 21. November 2025 wird von der Stadt Zürich mitfinanziert. Dieser unterstützt Lehrpersonen mit Unterrichtsmaterial dabei, Umweltschutzthemen in den Unterricht zu integrieren. Das Begleitmaterial für den Unterricht wird in Zusammenarbeit mit der Stiftung myclimate bereitgestellt. Der Schulkinotag findet an 16 Standorten statt und erreicht bis zu 18 000 Schüler*innen und Lehrpersonen. Seit der Förderungsphase konnten wichtige Meilensteine erreicht werden. In verschiedenen Städten wurden Locations für das Festival und Flächen für Werbeplakate gebucht. Für die Schulkinotage konnten wichtige Partnerschaften vereinbart werden. Die Förderung durch KlimUp dient auch der Unterstützung der kommenden Festivals im 2026 und 2027.
Website: Filme für die Erde
öbu - Verband für nachhaltiges wirtschaften
Projektbeitrag: 200 000 | Laufzeit: Seit Juni 2024 während 3 Jahren
Der Wirtschaftsverband öbu setzt sich für die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs 2030) ein. Gemeinsam mit Unternehmen entwickelt öbu Ideen und Projekte für eine zukunftsfähige Schweizer Wirtschaft. Im von KlimUp geförderten Projekt liegt der Fokus auf einer kreislauffähigen Bauindustrie, insbesondere auf der Wiederverwendung von Bauelementen. Ziel des Projekts ist der Aufbau und die Etablierung zirkulärer Lieferketten für Re-Use-Materialien. Die Bauindustrie gehört weltweit zu den grössten Verursachenden von Treibhausgasemissionen - vor allem durch energieintensive Materialproduktion und Bauprozesse. Durch Wiederverwendung können jedoch erhebliche Mengen an CO2 und grauen Emissionen eingespart werden. Dafür soll ein organisatorisches Gefäss geschaffen werden, das Gewinnung, Aufbereitung und Vertrieb von Bauteilen ermöglicht. Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Koordination und Zusammenarbeit mit Schlüsselakteur*innen entlang der Lieferkette, wie beispielsweise Rückbauunternehmen, Planenden und Bauherrschaften.
Bereits vor der Förderung durch KlimUp konnte öbu erste Bauprojekte mit Re-Use-Stahl begleiten. Das Konzept der zirkulären Lieferketten fand in der Bauindustrie Anklang und öbu konnte ein schweizweites Netzwerk mit Industriepartner*innen aufbauen. Mit Unterstützung der Stadt Zürich wurden weitere Meilensteine erreicht: Es wurden Lösungen für die Zwischenlagerung von Bauteilen erarbeitet und die Entwicklung von Versicherungsmodellen für Re-Use-Bauteile angestossen. öbu hat zudem die Verknüpfung von Digitalisierung und Zirkularität als Mehrwert für eine kreislauforientierte Bauwirtschaft aufgezeigt.