Stadtrat beschliesst weitere Massnahmen zur Energiesicherheit
Medienmitteilung
In seiner heutigen Sitzung hat sich der Stadtrat erneut mit den Herausforderungen einer möglichen Energiemangellage im kommenden Winter befasst. Er hat die Umsetzung der ersten Massnahmen zur Energiesicherheit analysiert und weitere Massnahmen in die Wege geleitet.
21. September 2022
Die von der Stadt bereits ergriffenen Sofortmassnahmen bewirken für das nächste Halbjahr eine Energieeinsparung von rund 865 000 kWh. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 1100 städtischen Haushalten für das nächste Halbjahr*. Dies hat die Taskforce Energie dem Stadtrat heute berichtet. Dazu beigetragen haben unter anderem die Reduktion der Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden, die Senkung der Temperatur in Hallenbädern, die Einschränkung des Warmwasserverbrauchs in Verwaltungsgebäuden sowie die Ausdünnung des Brunnennetzes (Medienmitteilung vom 7. September).
Aber auch zahlreiche neue Vorhaben in verschiedenen Dienstabteilungen der Stadt Zürich haben die Bemühungen verstärkt: So etwa die Optimierung der Klimabedingungen in Museen oder die Überarbeitung der Energieeinstellung der IT-Standard-Büroarbeitsplätze (siehe Übersicht unten).
Energiesparen, um im Winter eine Mangellage zu verhindern
Der Stadtrat hat heute einen zweiten Teil der Massnahmen zur Energiesicherheit beschlossen. Zwar ist die Versorgung der Stadt Zürich mit Strom und Gas derzeit gewährleistet. Aufgrund der geopolitischen Lage will der Stadtrat aber weitere Vorkehrungen treffen, um eine Mangellage zu verhindern.
Die Energie, die heute gespart wird, steht dafür im Winter zur Verfügung. Daher hat er heute die rechtlichen Grundlagen geschaffen, damit die Beleuchtung von historischen Bauten und Amtsgebäuden auf Stadtgebiet abgeschaltet werden kann. Ausserdem hat er die Raumtemperatur in Verwaltungsgebäuden auf maximal 19°C beschränkt sowie eine Reduktion der Lüftungsaktivität verfügt (weitere Massnahmen siehe Übersicht unten).
Nach den vertieften Abklärungen der letzten Wochen verzichtet der Stadtrat darauf, die Eisflächen in städtischen Ausseneisbahnen später aufzueisen. Diese Massnahme würde die Vereinstätigkeit der Eissportarten stark beeinträchtigen. Eine Abschaltung der Weg- und Strassenbeleuchtung ausserhalb der Betriebszeiten der VBZ wird vom Stadtrat als problematisch beurteilt und aus Gründen der Sicherheit, der technischen Machbarkeit und von regulatorischen Bestimmungen derzeit nicht weiterverfolgt.
Weitere Massnahmen werden laufend evaluiert
Durch die zusätzlichen Massnahmen verspricht sich der Stadtrat für das nächste Halbjahr eine Energieeinsparung von rund 2 000 000 kWh. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 2550 städtischen Haushalten für das nächste Halbjahr*. Weitere Massnahmen, die sich rasch umsetzen lassen, keine grossen Leistungseinbussen mit sich bringen oder zur Sensibilisierung von Verwaltung, Bevölkerung und Wirtschaft beitragen, werden laufend evaluiert und falls möglich umgesetzt.
* Zweizimmer-Haushalt mit Elektroherd, Halbjahresverbrauch 800 kWh gemäss der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom
Übersicht der Massnahmen zur Energiesicherheit
- Die Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden wird reduziert, unter anderem werden mögliche Sparpotenziale in den Gängen, in Treppenhäusern, etc. umgesetzt. (400 000 kWh)
- Die Beleuchtung von Fassaden öffentlicher Gebäude, Leuchtlogos usw. wird ausgeschaltet. (5 500 kWh)
- Der Gebrauch von Warmwasser in Verwaltungsgebäuden wird reduziert und die Potenziale zur Verringerung des Warmwasserverbrauchs werden umgesetzt. (90 000 kWh)
- Die Wasser- und Lufttemperatur in Hallenbädern wird um 1 Grad reduziert. (75 000 kWh für die Temperaturabsenkung plus 45 000 kWh für die zusätzliche Reduktion der Beleuchtung in den Bädern)
- Der Stromverbrauch bei der Wasseraufbereitung wird reduziert, indem die Wasserquellen (Grundwasser, Seewasser) optimal eingesetzt werden. (65 000 kWh)
- Netzbrunnen werden – wo möglich und sinnvoll – abgestellt, Quellwasserbrunnen bleiben in Betrieb. (168 000 kWh)
- Die Aussenreinigung der Dienstfahrzeuge wird auf ein Minimum reduziert. (1 500 kWh)
- Dienstfahrten werden auf das Minimum reduziert. (30 000 kWh)
- Sensibilisierungskampagne bei Mitarbeitenden, Bevölkerung und Wirtschaft. Die Kampagne wird momentan geplant. (keine Quantifizierung)
- Reduktion der Raumtemperatur in Verwaltungsgebäuden auf maximal 19 °C; Reduktion der Lüftungsaktivität (750 000 kWh)
- Reduktion der Raumtemperatur in nicht regelmässig verwendeten Räumen auf 15 °C (800 000 kWh)
- Maximal mögliche Temperaturabsenkung in Gebäuden und Räumen, die nicht beheizt werden müssen (230 000 kWh)
- Abschaltung der Beleuchtung von historischen Bauten (270 000 kWh)
- Im Museum Rietberg wurden die Klimabedingungen in der Ausstellung und im Depot optimiert (Kühlung, Heizung und Luftfeuchte). Zudem wurde bereits das Heisswasser in den WC-Anlagen abgestellt.
- Liegenschaften Stadt Zürich (LSZ) hat als Eigentümerin von Gebäuden Massnahmen identifiziert, um rasch weiteres Einsparpotential zu realisieren: Den schnelleren Ersatz von 2000 Gasherden, einen beschleunigten Ersatz von 50 Heizanlagen im Jahr 2022 sowie den Bau von Photovoltaik-Anlagen auf bestehenden Gebäuden. Zudem sollen die Mietende in den LSZ-Liegenschaften informiert und die Beleuchtung sowie die Heizungen überprüft und gegebenenfalls optimiert werden.
- Die Organisation und Informatik wird bereits im September 2022 weitere Energieeinsparungen bei den IT-Standardbüroarbeitsplätzen erzielen, indem die Geräte neu in den so genannten Hybernation-Mode versetzt werden.
Bereits umgesetzte Sofortmassnahmen (Stufe 1)
(in Klammer jeweils die mögliche Einsparung für das kommende Winterhalbjahr)
Öffentliche Gebäude und Anlagen
Öffentlicher Raum
Dienstfahrzeuge
Sensibilisierung von Mitarbeitenden, Bevölkerung und Wirtschaft
Diese Sofortmassnahmen bewirken für das nächste Halbjahr eine geschätzte Energieeinsparung von rund 865 000 kWh. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 1100 Haushalten für das nächste Halbjahr (Zweizimmer-Haushalte mit Elektroherd, entspricht der Verbrauchskategorie H1 der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom).
Umsetzung weiterer Massnahmen (Stufe 2)
(in Klammer jeweils die mögliche Einsparung für das kommende Winterhalbjahr)
Der zweite Teil der Massnahmen bewirkt für das nächste Halbjahr eine geschätzte Energieeinsparung von rund 2 000 000 kWh. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 2550 Haushalten für das nächste Halbjahr (Zweizimmer-Haushalte mit Elektroherd, entspricht der Verbrauchskategorie H1 der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom).
Ausgewählte Massnahmen einzelner Dienstabteilungen:
(Stand heute ohne Quantifizierung)