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Case Management am Arbeitsplatz: Stadtzürcher Modell auf Erfolgskurs

Medienmitteilung

Die Reintegration von erkrankten oder verunfallten städtischen Mitarbeitenden in den Arbeitsprozess ist gut unterwegs. Weniger IV-Renten und damit niedrigere Ausgaben für die Sozialwerke lautet die positive Bilanz der vierjährigen Versuchsphase. Der Stadtrat hat jetzt eine Weiterführung gutgeheissen.

14. Juli 2010

Im Juli 2006 beschloss der Stadtrat - nach einem ersten Versuch in drei Dienstabteilungen -, «Case Management am Arbeitsplatz» auf die ganze Stadtverwaltung auszuweiten. Er betrat mit dieser Methode Neuland. Deshalb sollte ein Pilotprojekt zeigen, ob sich dank Case Management am Arbeitsplatz die Zahl der IV-Renten und die Langzeitabsenzen in der Stadtverwaltung tatsächlich massgeblich senken lassen, so wie es bei Projekten in andern Ländern der Fall ist. Zudem legte der Stadtrat fest, dass die städtischen Angestellten auf freiwilliger Basis das Case Management am Arbeitsplatz in Anspruch nehmen können.

Weniger IV-Renten entlasten die Sozialwerke
Die Zahlen aus der Pilotphase bestätigen die positive Entwicklung auch für die Stadtverwaltung: Ausgehend von 151 IV-Renten im Jahr 2006 sank die Zahl im 2007 auf 135 und im 2008 auf 120. Im 2009 waren noch 105 Fälle zu verzeichnen. Auch kostenseitig sind mit Case Management am Arbeitsplatz massive Einsparungen zu verzeichnen: Den Projektkosten von 13,581 Millionen Franken stehen Kostenminderungen der Pensionskasse Zürich in der Höhe von 17,486 Millionen und 1,851 Millionen Franken aus den Dienstabteilungen gegenüber, was einen positiven Return on Investment von 5,765 Millionen Franken bedeutet. Dank dieser Entlastung der Sozialwerke sollte es künftig möglich werden, die Risikobeiträge zu senken; bei der Unfallversicherung ist dies bereits seit Anfang 2010 der Fall.

Frühzeitige Intervention hilft beim Reintegrieren
Die professionelle Unterstützung durch das Case Management wird von Mitarbeitenden, Vorgesetzten und Personalverantwortlichen gleichermassen geschätzt. Wesentlich zu diesem positiven Bild trägt die Freiwilligkeit der Massnahme bei.

In der Pilotphase wurden insgesamt 2129 Mitarbeitende im Case Management gemeldet, 1033 als Fälle begleitet und 587 abgeschlossen.
Von diesen 587 Personen konnten 383 oder 65 Prozent reintegriert werden: 299 der 383 Personen kehrten bei gleichem Pensum an ihren angestammten Arbeitsplatz zurück, 53 Mitarbeitende fanden stadtintern eine andere Beschäftigung mit teilweise verändertem Beschäftigungsgrad. Und 31 Personen wurden auf Reintegrations- bzw. Sozialstellen gesetzt, davon sind 26 Personen wieder an ihren angestammten Arbeitsplatz zurückgekehrt. Für die verbleibenden 204 Personen sucht das Case Management nach Möglichkeiten, wie die Lebenssituation nach Ablauf der Lohnfortzahlung gestaltet werden kann.

Aufgrund dieser positiven Resultate hat der Stadtrat die Weiterführung von Case Management am Arbeitsplatz beschlossen. Er bietet damit Hand für menschlich sinnvolle und sozialverträgliche Lösungen und nimmt damit auch seine Sorgfaltspflicht als Arbeitgeber gegenüber seinen 25 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wahr.

Case Management am Arbeitsplatz
Ziel des Case Managements ist es, erkrankte und verunfallte Mitarbeitende, die länger als 14 Tage vom Arbeitsplatz abwesend sind, möglichst wieder an ihren angestammten Arbeitsplatz zu integrieren. Die Verhinderung von Invalidisierungen und die Reintegration stehen dabei im Vordergrund.

Als Instrumente stehen auch Reintegrations- und Sozialstellen zur Verfügung. Das Ziel bei den Reintegrationsstellen ist die Rückkehr an den angestammten Arbeitsplatz; bei den Sozialstellen sollen neue Qualifikationen erworben werden, um auf dem Arbeitsmarkt wieder bestehen zu können.

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