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Wohnüberbauung und Erneuerung des Tramdepots am Escher-Wyss-Platz

Medienmitteilung

Auf dem Areal des Tramdepots Hard sollen rund 180 Wohnungen entstehen und das Tramdepot soll erneuert werden. Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat dafür einen Projektierungskredit von 13,2 Millionen Franken.

23. April 2013

Das Tramdepot Hard beim Escher-Wyss-Platz ist das drittgrösste Tramdepot der VBZ und für diese wegen der zentralen Lage besonders wichtig, werden doch heute von dort aus fünf Tramlinien mit Fahrzeugen beschickt; mit der geplanten Verbindung Hardbrücke kommt eine weitere dazu. Einen Teil des Depots, der aus dem Jahr 1911 stammt, hat der Stadtrat 2006 unter Schutz gestellt. Nun soll der nicht unter Schutz stehende Teil durch einen Neubau ersetzt und der historische Teil in den Neubau einbezogen werden. Gemäss einer Machbarkeitsstudie lässt sich über dem Depotneubau eine Wohnüberbauung mit rund 180 Wohnungen erstellen. Die genaue Anzahl wird sich aus dem geplanten Projektwettbewerb ergeben. Für dieses Vorhaben beantragt der Stadtrat beim Gemeinderat einen Projektierungskredit von 13,2 Millionen Franken. Damit erfüllt er eine Forderung des Gemeinderats, der vor einem Jahr eine entsprechende Motion von CVP, SP und Grünen überwies. Mit der geplanten Wohnüberbauung kommt er aber auch dem Auftrag der Stimmberechtigten nach; diese haben 2011 in der Gemeindeordnung verankert, dass der Anteil gemeinnütziger Wohnungen in der Stadt Zürich von heute gut einem Viertel kontinuierlich auf einen Drittel steigen soll.

Gemäss groben Schätzungen wird mit Gesamtkosten für Depot und Wohnüberbauung von 147,9 Millionen Franken gerechnet; in dieser Summe ist noch kein Reserve-Zuschlag enthalten, die Kostengenauigkeit beträgt plus/minus 25 Prozent. Auf das Depot entfallen 58,9 Millionen Franken, auf die Wohnungen 89 Millionen Franken. Es kann damit gerechnet werden, dass der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) den VBZ die Kosten für die Depot-Sanierung vergütet; der Verkehrsrat des ZVV wird darüber aber erst entscheiden, wenn Parlament und Stimmberechtigte Ja gesagt haben zum definitiven Bauprojekt. Die Wohnüberbauung belastet den Steuerhaushalt mit Ausnahme einer Abschreibung von rund 5 Millionen Franken nicht, da sie im geschlossenen Rechnungskreis «Wohnsiedlungen» geführt und über Mieteinnahmen finanziert wird. Die Abschreibung ist nötig, weil die Erstellungskosten wegen der aufwendigen Statik für die Überbauung des Depots über den Zielkosten für die Investitionen des Wohnungsbaus liegen, die sich an den zulässigen Investitionskosten gemäss kantonaler Wohnbauförderungsverordnung orientieren. In der Wohnüberbauung sind zu 40 Prozent 4- und 4,5-Zimmer-Wohnungen geplant, die restlichen 60 Prozent der rund 180 Wohnungen verteilen sich auf 2- und 2,5-Zimmer-Wohnungen (18 Prozent), 3-Zimmer-Wohnungen (32 Prozent) sowie 5,5-Zimmer-Wohnungen (10 Prozent).

Mit dem längst fälligen Ersatzneubau soll ein zeitgemässes Tramdepot geschaffen werden. Dieser hat für die VBZ aus sicherheitstechnischer, betrieblicher und wirtschaftlicher Sicht hohe Dringlichkeit. Das neue Tramdepot erfüllt in optimaler Weise die teilweise veränderten Anforderungen an den Unterhalt der Cobra-Trams und der neuen, längeren Niederflurfahrzeuge (43 Meter), die sich in der Beschaffungsphase befinden. Die geplante wintertaugliche und in das Tramdepot integrierte Tramwaschanlage garantiert weiterhin ein sauberes Erscheinungsbild der Trams und leistet, durch Regenwassernutzung und Abwasseraufbereitung, zusätzlich einen Beitrag an die Nachhaltigkeit. Die Diensträume der VBZ-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter im historischen Gebäudeteil sind in die Jahre gekommen und bedürfen einer umfassenden Sanierung. In diesen historischen Räumen sollen künftig die meisten beim Tramdepot Hard stationierten Mitarbeitenden ihrer Arbeit nachgehen. Die betrieblich minimal notwendige Anzahl von 76 VBZ-Parkplätzen auf dem Areal soll in einer Tiefgarage am westlichen Ende des Grundstücks realisiert werden. Dagegen sollen keine Parkplätze für die Bewohnerinnen und Bewohner erstellt werden.

Mit dem Verzicht der VBZ auf das aussen liegende Umfahrungsgleis entlang der Limmat leisten diese einen Beitrag zur möglichen Realisierung der Verlängerung des Limmatuferwegs im Abschnitt Ampèresteg – Dammweg. Das Areal des Tramdepots Hard hat eine längere Planungsgeschichte hinter sich. Bereits 1989 beantragte der Stadtrat dem Gemeinderat einen Projektierungskredit für einen Depot-Neubau; das Vorhaben wurde aber aus finanziellen Gründen nicht realisiert. Später wurde der schützenswerte östliche Teil der Depothallen instandgesetzt, und bei der Projektierung eines Neubaus für den westlichen Teil entstand die Idee einer städtischen Wohnsiedlung. 2009 begrub der Stadtrat aber die Pläne für ein Hochhaus über dem Depot («Kleeblatt»-Hochhaus), das Platz für 148 Wohnungen und 55 Alterswohnungen sowie ein Sozialzentrum, eine Kinderkrippe und Büros hätte bieten sollen. Die Kosten hätten keinen gemeinnützigen Wohnungsbau mehr erlaubt; auch erwies sich der Schattenwurf des Hochhauses in der politischen Diskussion als problematisch. Neu sind nun Gebäude von maximal 25 Metern Höhe ab Strassenniveau vorgesehen, womit sich die für Hochhäuser geltenden kostentreibenden Anforderungen vermeiden lassen.

Der weitere Zeitplan sieht wie folgt aus: Genehmigt der Gemeinderat den Projektierungskredit, wird dieses Jahr ein Projektwettbewerb durchgeführt. Sagen Parlament und Stimmberechtigte auch zum Objektkredit ja, könnte die Baubewilligung Mitte 2016 vorliegen, Anfang 2017 könnten die Bauarbeiten beginnen. Gemäss diesem Zeitplan würden das neue Tramdepot und die Wohnungen Ende 2019 zur Verfügung stehen.