Altes Krematorium
8003 Zürich
Irgendwo, wo Zukunft und Vergangenheit aufeinanderstoßen, muss es einen Zwischenraum geben, eine Lücke. Oder geheime Portale in andere Welten. Vielleicht nur ein Staubkorn der Idee eines Neuanfangs? Steigt mit uns in die Lücke und begebt Euch auf die Suche nach dem Schlupfloch in der Zeit.
Ausgangspunkt für THE GAP ist eine kurze Parabel von Franz Kafka von 1920. Er beschreibt darin die Situation des Menschen, der zwischen Vergangenheit und Zukunft eingeklemmt ist und gegen beide ankämpfen muss. Hannah Arendt stellt diese Erzählung ihrem Buch Between Past and Future voran und setzt dem ausweglosen Bild von Kafka die Überzeugung entgegen:„Every human being is a beginning and a beginner“. Ein Neuanfang ist für sie – trotz allem – zu jedem Zeitpunkt möglich, weil der Mensch frei ist. Aber wie kann der Mensch mit diesem Anspruch der Freiheit umgehen? Welche Geschichten sollen weitererzählt und in die Zukunft mitgenommen werden und welche nicht? Ist Geschichte Voraussetzung für die Freiheit oder steht sie ihr im Weg?
In der Performance-Installation werden die verschiedenen Aspekte von Zeit in der Musik erlebbar gemacht: das Vorwärtsstreben und Zurückdrängen, Verharren, Bremsen, Kreisen. THE GAP schafft einen sinnlichen Raum zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Zerfall und Neuanfang und fragt nach dem Sammeln und Weitergeben von Geschichte(n) sowie der Möglichkeit anderer Wirklichkeiten. Das Publikum durchwandert auf verschiedenen Routen einen Raumparcours. Es trifft auf Installationen, die von kleinen Ensembles musikalisch-performativ bespielt werden. Es kann selbst klingende Topographien der Erinnerung abspielen, in Bild- und Klangarchiven stöbern oder in der Schreibstube dem Raunen von Büchern lauschen und dem endlosen Gewebe aus Texten neue hinzufügen. Unterwegs begegnet es skurrilen Zeitreisenden, die mit ihrer time machine im Jetzt gestrandet sind und wie alle anderen nach der Energie für einen Neustart suchen, die schließlich in einem großen Tutti-Ensemblestück heraufbeschworen wird.
Programm
Katharina Rosenberger / The Gap |
Mitwirkende
Collegium Novum Zürich |
Ensemble Contrechamps |
Katharina Rosenberger / Komposition, Klanginstallationen |
Matthias Rebstock / Inszenierung, Text |
Betina Kuntzsch / Video |
Sabine Hilscher / Installationen, Kostüme |
Markus Brunn / Lichtgestaltung |
Leandro Gianini / Klanginstallationen |
Louis Delignon / Klanginstallationen |
Jakob Schneider / Technische Leitung |
Lea Theus / Projektleitung |
Eva Marie Herbert / Kommunikation |
