Aemtlerstrasse 149
8003 Zürich
Die Schriftstellerin Mariella Mehr gehört zu den zehn Persönlichkeiten, deren Lebensgeschichten in der Audio-Installation «Zehn Leben – Die Geschichte einer Stadt» erzählt werden. Die Installation wurde von Einfach Zürich in Zusammenarbeit mit dem Friedhof Forum entwickelt. Im dazugehörigen Rahmenprogramm möchten wir nun einen speziellen Fokus auf ihr Schicksal legen.
Erst 45 Jahre ist es her, dass in der Schweiz offiziell verboten wurde, Menschen fürsorgerischen Zwangsmassnahmen zu unterziehen; sie also ihren Eltern zu entreissen, in Heimen fremdzuplatzieren, in Psychiatrien unterzubringen oder zu sterilisieren – nur, weil eine Mutter alleinerziehend und in dieser Rolle vermeintlich unzureichend war oder ein Kind dem fahrenden Volk angehörte, das viele, selbst hochoffizielle Stellen pauschal als «arbeitsunwillig, genetisch verdorben und die Gesellschaft zersetzend» abtaten.
Schätzungen gehen davon aus, dass in der Schweiz heute noch rund 20 000 Opfer dieser fürsorgerischen Zwangsmassnahmen leben. Eines von ihnen ist Uschi Waser, der das «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» eine grässliche Kindheit und Jugend bescherte. Gemeinsam mit Silvia Süess, die in «Reden, um nicht zu ersticken» Uschi Wasers Lebensgeschichte nachzeichnet, spricht sie über ein kollektives Trauma und darüber, wie sie sich trotz allem Lebenswillen und Kampfeslust bewahren konnte – und über Mariella Mehr, die Uschi Wasers Leben entscheidend mitgeprägt hat, als Vor- und später als Mitstreiterin.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Einfach Zürich.