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2000-Watt-Gesellschaft: Eine durchzogene Bilanz

Medienmitteilung

Die aktuelle 2000-Watt-Bilanz der Stadt Zürich fällt durchmischt aus. Das Zwischenziel 2020 für den Energieverbrauch ist zwar bereits heute erreicht. Die Treibhausgasemissionen sind jedoch noch deutlich zu hoch. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Energiestatistik des Umwelt- und Gesundheitsschutzes Zürich.

6. Juli 2017

Die Stimmberechtigten der Stadt Zürich haben sich 2008 mit klarem Mehr die 2000-Watt-Gesellschaft zum Ziel gesetzt. Die aktuelle Bilanz zeichnet ein durchmischtes Bild. Positiv zu vermerken ist, dass der Energieverbrauch gesenkt werden konnte und das Zwischenziel für 2020, nur noch 4000 Watt pro Person zu verbrauchen, bereits erreicht wurde. Im Mittel der letzten fünf Jahre beanspruchten die Zürcherinnen und Zürcher rund 3900 Watt pro Person. Das sind 1300 Watt weniger als Anfang der 1990er Jahre. Als Trägerin des internationalen Qualitätslabels «Energiestadt® Gold» führt die Stadt Zürich denn auch die Rangliste der Schweizer Energie-Städte an. Seit 2015 beliefert ewz die Privatkundschaft ausschliesslich mit Ökostrom. Dies hat zu einer deutlichen Reduktion des Primärenergieverbrauchs geführt. Die 2016 fertiggestellte städtische Wohnsiedlung Kronenwiese in Zürich-Unterstrass ist schweizweit die erste Minergie-A-ECO-Wohnsiedlung in dieser Grössenordnung. Das neue Schulhaus Blumenfeld im Quartier Ruggächer in Zürich-Affoltern ist genauso wie das neue Bettenhaus des Stadtspitals Triemli nach den Kriterien des Standards Minergie-P-ECO zertifiziert.

Bei den Treibhausgasen ist die Stadt Zürich aber noch weit vom Zwischenziel entfernt. Im Mittel der letzten fünf Jahre liegen die Emissionen bei 4,7 Tonnen pro Person und Jahr und damit erheblich über dem Zwischenziel von 4 Tonnen für das Jahr 2020, auch wenn es 1,5 Tonnen weniger sind als vor 25 Jahren. Auffallend sind die Jahre 2014 und 2015 mit relativ niedrigen Treibhausgasemissionen. Das ist vor allem auf die warmen und wenig heizintensiven Wintermonate der beiden Jahre zurückzuführen. 2016 war hingegen klimatisch gesehen ein durchschnittliches Jahr. Die Treibhausgasemissionen lagen daher wieder höher als in den beiden Vorjahren, jedoch leicht tiefer als im langjährigen Mittel. Generell verursacht der stetig zunehmende Flugverkehr aktuell schon 15 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen. Hier läge ein grosses Einsparungspotential, welches jedoch in Bundeskompetenz angegangen werden muss.

Das 2000-Watt-Ziel bleibt möglich

«Wir sind froh, das Energieziel für 2020 bereits so gut erreicht zu haben, aber das Treibhausgasziel für 2020 werden wir wohl nicht erreichen», sagt Stadträtin Claudia Nielsen. «Die Roadmap vom März 2017 zeigt aber auf, dass die 2000-Watt-Gesellschaft langfristig möglich ist, wenn wir und andere unsere Anstrengungen intensivieren.» Dank der verschiedenen Massnahmen zeigt sich beim Primärenergieverbrauch ein Abwärtstrend. Grosses Potenzial für die kommenden Jahre sieht die Stadt Zürich bei der energetischen Sanierung von Gebäuden und beim Wechsel von fossilen auf erneuerbare Energiequellen. Damit liesse sich in den kommenden Jahren kontinuierlich Energie und Treibhausgase einsparen. Seit Juli 2016 fördert die Stadt Zürich deswegen den Umstieg von Öl- und Gasheizungen auf klimafreundliche Energieverbunde mit finanziellen Beiträgen. Ein zentrales Instrument ist zudem die im Mai 2017 vom Regierungsrat genehmigte Energieplanung. Damit plant die Stadt Zürich, die Fernwärmeversorgung und Energieverbunde mit Abwärme-, Grund- und Seewassernutzung auszubauen, um künftig wesentlich weniger Treibhausgase auszustossen.