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Publikation

November 2022

Persönlich-Kolumne: Pflegen macht stolz

Publikation im Tagblatt der Stadt Zürich
Andreas Hauri, Vorsteher Gesundheits- und Umweltdepartement
Andreas Hauri, Vorsteher Gesundheits- und Umweltdepartement
November 2022

Persönlich-Kolumne: Pflegen macht stolz

Publikation im Tagblatt der Stadt Zürich

Gleich nach dem Rapport geht es auf Visite: Die leitende Ärztin, die Pflegefachleute, die Auszubildenden – und ich, für einen Vormittag Hilfspfleger auf der Abteilung Geronto-Traumatologie am Stadtspital Zürich. Schon am ersten Bett erlebe ich das Zusammenspiel zwischen den Ärzt*innen und den Pflegefachleuten. Auch die Lernenden werden ganz selbstverständlich in die Arbeit einbezogen. Geht etwas schief, ist das Feedback konstruktiv. Teamgeist und eine gute Führung zeichne ihre Abteilung aus, sind sich meine temporären Kolleginnen einig. Das Programm «Stärkung Pflege» finden sie wichtig, Massnahmen zur Wertschätzung ihrer Arbeit wie Lohnerhöhung und flexiblere Arbeitsmodelle erfreulich. Die Schichten und Wochenenddienste künftig autonom im Team auszuknobeln, können sie sich hingegen weniger gut vorstellen.

In der Demenzabteilung des Gesundheitszentrums Bombach, wo ich am Nachmittag mitarbeiten darf, ist es nicht immer einfach, die Dienstpläne zu füllen. Regelmässig müssen Ausfälle kompensiert werden. Trotzdem kommt mir eine Heiterkeit entgegen, die mich überrascht – und auch wieder nicht. Bei der Körperpflege oder beim Essen begegne ich zwar Menschen, denen es gesundheitlich sehr schlecht geht. Gleichzeitig sehe ich, mit welcher Fürsorge und Herzlichkeit sie gepflegt werden. Diese Arbeit sei körperlich und emotional streng, lasse ich mir sagen. Vor allem aber mache sie stolz. Stolz darauf, dazu beizutragen, dass auch Demenzkranke in Würde leben können.

Hoch engagierte Leute müssen wir uns in unseren Gesundheitsinstitutionen um jeden Preis erhalten. Mein Job als Stadtrat ist es, dafür zu sorgen, dass dies gelingt.

Andreas Hauri
Vorsteher Gesundheits- und Umweltdepartement