Häufige Fragen zu Wespen
Wespen gehören wie Ameisen und Bienen zur Insektenordnung der Hautflügler (Hymenoptera). Sie bilden Staaten mit einer Königin und vielen Arbeiterinnen. Man nennt sie Faltenwespen, weil die Flügel in Ruhe der Länge nach zusammengefaltet werden.
- Anbringen von Fliegengittern (Maschenweite kleiner als 3 mm) an Fenstern
- Speisen und Getränke im Freien abdecken
- Speisereste sofort wegräumen
- Abfallbehälter verschliessen
- Beim Essen im Freien Pumpspray mit Wasser parat halten und den Tisch anfliegende Wespen damit besprühen
- Für süsse Getränke Trinkhalm verwenden. Vorsicht beim Trinken direkt aus Dosen
- In die Kleidung gekrochene Wespen nicht drücken. Abwarten, bis sie von alleine herauskommen oder das Kleidungsstück vorsichtig ablegen
- Sicherheitsabstand von einem grossen Nest etwa drei bis vier Meter
- Heftige Bewegungen, besonders in Nestnähe, vermeiden (ruhiges Verhalten)
- Erschütterungen des Nestes vermeiden
- In der Dämmerung Zimmer nur bei ausgeschaltetem Licht lüften, weil Licht Wespen anlockt
- Im Herbst Bäume mit Fallobst meiden
- Ruhe bewahren (keine Panik!)
- Einstichstelle mit Eiswürfel kühlen
- Umschläge mit Essigsaurer Tonerde
- Stiche mit kühlender Salbe oder mit angeschnittener Zwiebel behandeln
- Bei Allergieverdacht (Ausschläge, Atem- oder Kreislaufbeschwerden) oder Stichen im Mund und Rachen sofort Sanität, Tel. 144, rufen
Drei Hornissenstiche töten einen Menschen, sieben ein Pferd. Diese Aussage wurde schon längst widerlegt. Unter den neun in Mitteleuropa vorkommenden Faltenwespenarten ist die Hornisse die grösste. Hornissenstiche sind nicht gefährlicher als Stiche von anderen Wespenarten oder Bienen. Ein gesunder, nicht gegen Wespengift allergischer Mensch, müsste von Hunderten von Hornissen, Wespen oder Bienen gestochen werden, um in Lebensgefahr zu geraten.
Wespen können ihren hohlen, mit feinen Widerhaken besetzten Stachel im Gegensatz zu den Bienen mehrmals einsetzen. Stiche sind schmerzhaft und verursachen meist innerhalb von 15 Minuten eine je nach Empfindlichkeit und Einstichstelle schwache oder stärkere Schwellung. Sie sind für einen gesunden Menschen aber ohne weiteres zu verkraften. Der beim Stich freigesetzte Giftgeruch alarmiert augenblicklich benachbarte Wespen. Eine rasche Flucht ist ratsam, wenn Sie in Nestnähe gestochen wurden.
Allergiker – Personen mit einer Überempfindlichkeitsreaktion auf Insektengifte – können lebensbedrohende Symptome wie übermässige Schwellung, Hautrötungen, Kribbeln am ganzen Körper, Atembeschwerden und Kreislaufprobleme in unterschiedlicher Heftigkeit zeigen. Hier sollte der Grad der Empfindlichkeit durch einen Arzt ermittelt werden, damit die betreffende Person informiert ist, wie sie bei einem Stich reagieren muss. Unter Umständen ist es möglich, die allergischen Reaktionen durch Desensibilisierung abzubauen. Auch nicht allergische Personen sind bei Stichen im Rachenbereich durch die folgende Schwellung und Atemnot gefährdet.
Lebensbedrohende Situationen sind jedoch sehr selten. Jedes Jahr kommt es in der Schweiz zu durchschnittlich drei bis vier Todesfällen wegen Wespen- oder Bienenstichen. Eine Insektengiftallergie ist nicht vererbbar (weitere Informationen finden Sie beim Allergiezentrum Schweiz).
Wespen, die ausserhalb des Nestbereiches nach Nahrung oder Baumaterial suchen, sind nicht angriffslustig. Dies gilt auch für Wespen, die sich bei Dunkelheit in hell erleuchtete Zimmer verirren. Wird das Licht gelöscht und das Fenster geöffnet, fliegen sie innerhalb kurzer Zeit ins Freie. Generell gilt: Wespen stechen nur, wenn man sie drückt, festhält oder sich an ihrem Nest zu schaffen macht. Weil die Waben mit der Öffnung nach unten im Nest hängen, reagieren alle Wespenarten sehr aggressiv, wenn das Nest erschüttert wird. Fallen die Larven aus ihrer Zelle, können sie nicht mehr zurück und sterben.
Beachten Sie, dass gewisse Gerüche wie Haarsprays oder Parfüms Wespen zum Stechen animieren können. Meiden Sie die Umgebung eines Nests und bewahren Sie beim Anflug von Wespen Ruhe, so werden Sie kaum gestochen.
Wespen sind geschickte Jäger, die zur Aufzucht ihrer Brut Futter in Form von erbeuteten Insekten benötigen. Im Naturhaushalt nehmen sie daher eine wichtige Stellung ein. Zu ihrer Beute gehören Spinnen, andere Hautflügler verschiedene Fliegenarten, Heuschrecken, Raupen und Blattwespenlarven. Für uns nützlich sind sie insbesondere durch das Vertilgen von Forst- und Baumschädlingen und von gewissen lästigen Fliegenarten. Hornissen erbeuten oft sogar Wespen. Grosse Völker erbeuten pro Tag bis zu 500 Gramm Insekten.
Wespen brauchen Energie zum Fliegen und «Heizen». Die Zuckersäfte der Blüten und Pflanzen sind ihr «Benzin». Im Herbst fliegen Wespen gern reife Früchte und Fallobst an. Hornissen und die meisten anderen Wespenarten sind heute nicht mehr häufig. In Deutschland sind sie sogar geschützt. Falls sie zu nahe am Mensch leben, sollte eine Umsiedlung in Betracht gezogen werden. Die lokale Feuerwehr kann Sie diesbezüglich beraten. In Zürich und Umgebung gibt es einen Spezialisten, der Hornissen und Wespen gegen ein Entgelt umsiedelt. Die im Herbst lästige Deutsche und Gemeine Wespe sind hingegen häufig.
In Mitteleuropa leben neun Arten von Faltenwespen und rund 600 andere Wespenarten, welche keine grossen Völker bilden sondern solitär leben. Die Faltenwespen sind alle Insektenjäger und benötigen zur Aufzucht ihrer Brut eiweisshaltige Nahrung und damit grosse Insektenmengen; sie sind wichtige Glieder im Gleichgewicht der Arten. Die erwachsenen Wespen ernähren sich dagegen von Kohlenhydraten (= süsse Säfte von Bäumen oder Früchten).
Meistens sieht man in Siedlungsnähe nur folgende sechs Arten:
- Hornisse (Vespa crabro)
- Mittlere Wespe (Dolichovespula media)
- Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica)
- Feldwespe (Polistes dominulus)
- Deutsche Wespe (Vespula germanica)
- Gemeine Wespe (Vespula vulgaris)
Die Deutsche und die Gemeine Wespe sind die einzigen zwei Arten, die dem Menschen lästig werden und als «Mitesser» an den Balkontisch kommen. Sie bauen ihre Nester in Höhlen (Erdlöcher von Mäusen oder Maulwürfen, Rollladenkasten oder unter Dachziegel) und können sehr grosse Völker bilden (1000 bis 8000 Tiere). Sie haben einen längeren Lebenszyklus als die anderen vier Arten, ihr Nest kann bis in den November aktiv sein. Die friedlichen Arten fliegen meistens nur bis Mitte September.
Wespen leben als Völker ähnlich wie Honigbienen, mit denen sie auch verwandt sind. Wespenvölker leben jedoch nur eine Saison lang. Ab Anfang Mai beginnt die aus der Winterstarre erwachte Königin an einem geschützten Ort mit dem Nestbau und legt die ersten Eier in die frisch gebauten Waben. In jede Zelle legt sie ein Ei. Die Zellen der Wespen- und Hornissenwaben sind sechseckig, wie diejenige der Bienen. Diese Form gibt bei geringstem Materialverbrauch die höchste Stabilität. Wespen- und Hornissennester sind aus einem papierähnlichen Material, bestehend aus morschem oder verwittertem Holz, vermischt mit Speichel, gebaut. Bienenwaben sind aus Wachs, den die Bienen in speziellen Hautdrüsen produzieren.
Aus den Eiern schlüpfen nach etwa fünf Tagen Larven, welche etwa zwei Wochen fressen und wachsen, dann ihre Zellen mit einem Deckel verschliessen und sich verpuppen. Nach weiteren zwei Wochen schlüpfen aus diesen Zellen ausgewachsene Wespen-Arbeiterinnen (sterile Weibchen). Diese helfen der Königin beim Nestbau und Futter besorgen. Es werden immer mehr Waben gebaut und immer mehr Arbeiterinnen schlüpfen, so dass sich die Königin nur noch mit dem Eierlegen beschäftigt. Die Arbeiterinnen übernehmen alle anderen Aufgaben: Nestbau, Futtersuche, Larven- und Königinnenpflege, Bewachen des Nestes.
Um die erste Hülle wird eine zweite gebaut. Die Luftschicht dazwischen dient als Dämmung und hält das Klima im Nest konstant. Je grösser das Volk wird, desto mehr Waben werden angebaut und desto grösser wird die äussere Hülle. Die innerste Schicht der Hülle wird jeweils wieder abgebaut, damit weitere Waben angebaut werden können. Die Königin legt neue Eier in die frei gewordenen Waben. Aus ihnen schlüpfen nach wenigen Tagen die Larven der «zweiten Generation».
Eine Wespenarbeiterin lebt je nach Bedingungen zwei bis vier Wochen. Bei der Nahrungssuche kann sie sich bis zu einem Kilometer vom Nest entfernen.
Ab Mitte August schlüpfen Männchen und Jungköniginnen. Sie fliegen aus dem Nest und paaren sich. Die im Nest verbleibenden Wespen sterben und nur die jungen Königinnen überleben den Winter in Winterstarre, versteckt in einer frostfreien Ritze. Ab Ende Oktober sind die Wespen nicht mehr aktiv. Ein altes Nest wird niemals ein zweites Jahr benutzt. Es kann aber an einem günstigen Standort vorkommen, dass eine Königin ein neues Nest in der Nähe des alten baut.

