Betroffene
Abhängigkeit ist eine komplexe, aber behandelbare Erkrankung. Sie beeinflusst die Gehirnfunktionen und wirkt sich massgeblich auf das Verhalten aus.
Wie wir Ihnen helfen können
Jede*r Betroffene unterscheidet sich hinsichtlich der persönlichen Situation, der eigenen Geschichte und dem sozialen und beruflichen Umfeld.
Folglich kann eine Behandlung nur dann effektiv sein, wenn sie sich den individuellen Voraussetzungen anpasst.
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Sind Sie in eine Abhängigkeit geraten?
Ein entscheidender Schritt in der Suchthandlung
Die Entzugsphase gibt dem Körper die Chance, sich von Drogen und anderen Substanzen zu befreien und einen ersten Schritt zur Stabilisierung und Verbesserung des Allgemeinzustandes zu machen. Der Unterbruch des Konsum-Teufelskreises erlaubt eine Neubeurteilung der eigenen Lebenssituation und das Treffen weiterer Entscheidungen mit klaren Gedanken. Die Ziele der Entzugsbehandlung werden individuell und gemeinsam festgelegt.
Krisenintervention und Stabilisierung
Bei der Krisenintervention handelt es sich um eine kurzfristige Behandlung einer körperlichen und/oder psychischen Akutsymptomatik im Rahmen einer Abhängigkeitserkrankung, auch bei bestehender Opioid-gestützter Substitutionsbehandlung. Die Dauer einer Krisenintervention liegt in der Regel bei maximal zwei Wochen.
Teilentzug
Ein Teilentzug dient der Entgiftung nicht-verordneter Substanzen, beispielsweise im Rahmen einer Opioid-gestützten Substitutionsbehandlung (oft Kokain oder Benzodiazepine), verbunden mit einer psychiatrischen und somatischen Abklärung zur Festlegung weiterer Massnahmen. Schliesst sich dem Aufenthalt keine weiterführende stationäre oder ambulante Behandlung an, sorgen wir für eine Vorbereitung des sozialen Empfangsraumes (Unterkunft, finanzielle Unterstützung, soziales Netz). Der Aufenthalt dauert in der Regel drei bis acht Wochen.
Totalentzug
Der Totalentzug ist der schrittweise Abbau aller Substanzen unter enger ärztlicher und pflegerischer Begleitung. Um die körperlichen Entzugsbeschwerden zu lindern, kommen Medikamente und alternativmedizinische Massnahmen (Ohrakupunktur, Phyto- und Aromatherapie) zum Einsatz. Psychotherapeutische Einzelgespräche unterstützen den Abstinenzentscheid, indem erste Strategien im Umgang mit Craving und zur Rückfallprophylaxe erlernt werden. Im Anschluss an den körperlichen Entzug empfehlen wir eine weiterführende stationäre Entwöhnungsbehandlung, um diese Skills zu festigen, die Ursachen der Abhängigkeitserkrankung zu verstehen und deren Auswirkungen zu verändern. Der Aufenthalt dauert, je nach individueller Ausgangslage, vier bis zwölf Wochen.
Substitutionseinstellung/-umstellung
Stationäre Einleitung einer Opioid-gestützten Substitutionsbehandlung oder Umstellung einer bereits bestehenden Substitutionsmedikation, letztere aufgrund von Unverträglichkeiten oder unzureichender Wirkung.
Diagnostik
Jede Entzugsbehandlung beginnt mit der Erfassung des somatischen und psychischen Zustandes. Abhängig von der persönlichen Ausgangslage, den Zielsetzungen und der Aufenthaltsdauer finden weiterführende somatische, psychiatrische und soziale Abklärungen statt. Falls nötig, werden Fachärzt*innen des Stadtärztlichen Dienstes – insbesondere der Inneren Medizin, Zahnmedizin und Gynäkologie – oder der Stadtspitäler beigezogen.
Aufnahme
Selbsteinweisungen und ärztliche Zuweisungen erfolgen über die Kontaktaufnahme mit unserem Intake. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen.
Aufenthalt
Für den Aufenthalt im klinischen stationären Setting stehen Einzelzimmer, behindertengerechte Räumlichkeiten und viele Therapieräumlichkeiten zur Verfügung. Eine durchgehende medizinisch-pflegerische Betreuung, ein multiprofessionelles Behandlungsteam und ein strukturiertes Wochenprogramm, welches sich den Bedürfnissen und Zielsetzungen anpasst, stellen die Rahmenbedingungen der Behandlung dar. Wöchentliche Behandlungskonferenzen erlauben die laufende Anpassung der Interventionen an den individuellen Verlauf, indem der Therapieplan gemeinsam und nach Recovery-Prinzipien festgelegt wird.
Die Abhängigkeit an den Wurzeln packen
Nach der körperlichen Stabilisierung, empfiehlt sich eine anschliessende klinische Entwöhnungsbehandlung. Einerseits lernen die Patient*innen die neurobiologischen und psychologischen Suchtmechanismen kennen und nutzen dieses Wissen in der Erarbeitung von Strategien zur Rückfallprophylaxe. Gleichzeitig setzen sie sich mit ihrer Biografie, ihrer Persönlichkeit und ihren Beziehungen auseinander, um die Ursachen und die konkreten Auslöser des Konsums zu identifizieren. Oft stossen sie dabei auf ungelöste Konflikte, traumatische Erfahrungen, tiefe Trauer oder bedeutsame Lebensveränderungen und Verluste, die sie nie richtig verarbeiten konnten. Die Psychotherapie unterstützt sie dabei, die eigene Lebensgeschichte zu verstehen, den Selbstwert zu stärken und künftige Krisen ohne Substanzkonsum zu meistern.
Behandlung
Die individualisierte Behandlung beginnt mit einer Assessment-Phase, in der neben den biographischen Zusammenhängen der Abhängigkeit, auch diagnostizierte zusätzliche psychische Erkrankungen untersucht und abgeklärt werden. In einer gemeinsamen Therapieplanung werden die übergeordneten Zielsetzungen festgelegt, gemäss den Wünschen und Bedürfnissen des*der Patient*in. Für die Umsetzung der vielfältigen Interventionsmöglichkeiten stehen ein multiprofessionelles Team und ein umfassendes Programm zur Verfügung. Die Psychotherapie nimmt eine zentrale Rolle ein. Zur Anwendung kommen Einzeltherapiesitzungen, tägliche Gruppentherapien und ein Achtsamkeitstraining sowie auf Wunsch Paar- oder Familiengespräche. Somatische Probleme können mehrheitlich intern behandelt werden, auch in Bezug auf die Innere Medizin, Zahnmedizin und Gynäkologie. Für psychiatrische Begleiterkrankungen – sogenannte Komorbiditäten – kommen sowohl psychiatrische als auch psychotherapeutische Massnahmen zur Anwendung. Soziale Probleme in Bezug auf Beziehungsumfeld, Freizeitgestaltung, Finanzielles, Wohnen oder Rechtliches können mit der Bezugsperson und dem Klinik-Sozialdienst bearbeitet werden. Bei beruflichen Fragen hilft der Fachdienst für berufliche Integration weiter. In den genderspezifischen Workshops und Gruppensitzungen stehen die Besonderheiten von Frauen und Männern in der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Abhängigkeitserkrankungen im Fokus. Bewegungstherapien, Sport, diverse Ateliers und Bildungsworkshops runden das Wochenprogramm ab.
Aufnahme
Selbsteinweisungen und ärztliche Zuweisungen erfolgen über die Kontaktaufnahme mit unserem Intake. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen.
Aufenthalt
Für den Aufenthalt im klinischen stationären Setting stehen Einzelzimmer, eine behindertengerechte Infrastruktur und viele Therapieräumlichkeiten bereit. Eine durchgehende medizinisch-pflegerische Betreuung, ein multiprofessionelles Behandlungsteam und ein strukturiertes Wochenprogramm, welches sich den Bedürfnissen und Zielsetzungen anpasst, stellen die Rahmenbedingungen der Behandlung dar. Regelmässige Behandlungskonferenzen erlauben die laufende Anpassung der Interventionen an den individuellen Verlauf, indem der Therapieplan gemeinsam und nach Recovery-Prinzipien festgelegt wird.
Vorbereitung auf die Arbeits- und Wohnintegration
In Einzelfällen reicht die klinische Entwöhnung, deren Dauer von den Krankenversicherern über die Kriterien der Spitalbedürftigkeit geregelt ist, nicht aus, um alle Ziele einer Resozialisation zu erreichen. Benötigt ein*e Patient*in etwas mehr Zeit, um sich psychisch zu stabilisieren und sich auf den Schritt der Wiedereingliederung vorzubereiten, bieten wir eine Anschlusslösung in Form eines sozialtherapeutischen stationären Programms an. Dies gilt vor allem bei Komorbiditäten, nach sehr langen Konsumphasen, bei ausgeprägter psychosozialer Desintegration inklusive langjähriger Obdachlosigkeit, bei Arbeitsunfähigkeit und bei der Durchführung von stationären Massnahmen nach Art. 59, 60 oder 61 StGB.
Behandlung
Thematisch schliesst sich das sozialtherapeutische Programm nahtlos der Entwöhnung an. Die Betreuung wird durch die gleichen Fachpersonen gewährleistet. Unter Berücksichtigung des psychischen und körperlichen Zustandes wird schrittweise ein Arbeits- und Alltagstraining eingeführt, um die Leistungsfähigkeit langsam zu steigern und die Selbstständigkeit zu stärken. Sofern keine langfristige Arbeitsunfähigkeit vorliegt, die eine IV-Anmeldung erfordern würde, sollte die Wiedereingliederung ins Arbeitsleben in Begleitung unseres Fachdienstes für berufliche Integration geplant und vorbereitet werden. Verfügt die*der Patient*in über die notwendige Sicherheit im Umgang mit alltäglichen Belastungen, folgt der Übertritt in die Integration, verbunden mit dem Abschluss des stationären Aufenthaltes.
Aufenthalt
Der Aufenthalt in der Phase des stationären sozialtherapeutischen Programms findet in den Räumlichkeiten der Suchtfachklinik statt. Es stehen Einzelzimmer, behindertengerechte Zugänge und viele Funktionsräumlichkeiten zur Verfügung. Das hoch individualisierte und strukturierte Wochenprogramm richtet sich nach den spezifischen Bedürfnissen und Zielsetzungen. Regelmässige Behandlungskonferenzen erlauben die laufende Anpassung der Interventionen an den individuellen Verlauf, indem der Therapieplan gemeinsam und nach Recovery-Prinzipien festgelegt wird.
Finanzierung
Der Aufenthalt wird durch die Sozialbehörde der Wohngemeinde oder – bei stationären Massnahmen – von der Kantonalen Justizbehörde finanziert. Ärztliche und therapeutische Interventionen werden über die Krankenkassen abgerechnet.
Zurück in den Alltag
Viele gute Gründe sprechen dafür, der mehrmonatigen stationären Behandlung einen Integrationsaufenthalt anzuschliessen. Dazu gehören der Wunsch nach einem Job Coaching während des Einstiegs ins Berufsleben, eine abgestufte Gewöhnung an die Anforderungen einer selbstständigen Lebensführung und der Transfer der Skills zur Rückfallprophylaxe in den Alltag. Zur Vermeidung von unnötigen Belastungen und Überforderungen empfiehlt es sich, die Integration in zwei Schritten aufzuteilen. Zunächst soll der Fokus auf die Arbeitsintegration (oder eine alternative Tagesstruktur oder eine Ausbildung) und auf die Work-Life-Balance gelegt werden. Diesbezüglich können die Patient*innen von der Betreuung in unseren Integrationswohngruppen profitieren. Sind die Arbeitssituation oder die alternative Tagesstruktur stabil, verschiebt sich der Fokus auf das selbstständige Wohnen, beginnend mit der Suche nach einer geeigneten Wohnung und der Vorbereitung auf den definitiven Austritt.
Behandlung
Der im stationären Aufenthalt begonnene Prozess der beruflichen Integration wird fortgeführt. In Begleitung eines Job Coachs werden alle Schritte von der Bewerbung bis zum Abschluss der Probezeit gemeinsam geplant und ausgewertet, um den bestmöglichen Erfolg zu erzielen. Liegt eine Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Invalidität vor, sollten die Angebote zur Tagesstrukturierung geprüft werden. Hilfreich erweist sich ein Integrationsaufenthalt auch bei Beginn einer Lehre oder einer Ausbildung. Solange keine externe Tätigkeit möglich ist, nehmen die Patient*innen am internen Arbeitstraining der Suchtfachklinik teil.
Das Wohnen in kleinen Einheiten erlaubt das Einüben jener Alltagskompetenzen, die für die künftige selbstständige Lebensführung nötig sind: Umgang mit Geld (Budgetplanung, Ausgabenkontrolle, Vermeidung neuer Schulden); Einkaufen, gesundes Kochen und Haushaltsführung; Freizeitgestaltung als Ausgleich zur Arbeit; Pflege des Beziehungsnetzes; Umgang mit Ämtern, Versicherungen und Behörden. Die Betreuung ist durch sozialpädagogische Fachpersonen und den Klinik-Sozialdienst gewährleistet.
Die nahtlose Fortführung des psychotherapeutischen Prozesses – ohne Therapeut*innenwechsel – verhilft zu einer weiteren Festigung der Skills im Umgang mit belastenden Situationen und mit Craving sowie die Vertiefung der individuellen Arbeit an spezifischen Themen.
In gegenseitiger Absprache endet die Integrationsphase mit dem Finden einer geeigneten Wohnform nach Austritt. Bei stationären Massnahmen kann zum Zeitpunkt des Austritts die bedingte Entlassung erfolgen oder der Übergang in ein Wohn- und Arbeitsexternat.
Aufenthalt
Für die Integration stehen 3er-Wohnungen an zentraler Lage im ruhigen Quartier Fluntern (Hochstrasse) zur Verfügung. Die Tagesstruktur ist in der Regel extern, mit individuellen Ausnahmen bei der Teilnahme am internen Arbeitstraining. Alle Bewohner*innen verpflichten sich zur Erledigung gemeinsamer Haushaltsaufgaben, die Alltagsplanung (Einkauf, Kochen, Ausgänge) ist individuell. Der Konsum von Alkohol, Drogen und nicht-verordneten Medikamenten ist strengstens untersagt. Bei entsprechender Indikationsbestätigung ist die Teilnahme am Programm zum Kontrollierten Trinken möglich. Regelmässige Behandlungskonferenzen erlauben die laufende Anpassung der Interventionen an den individuellen Verlauf, indem der Therapieplan gemeinsam und nach Recovery-Prinzipien festgelegt wird.
Finanzierung
Der Aufenthalt wird durch die Sozialbehörde der Wohngemeinde oder – bei stationären Massnahmen – von der Kantonalen Justizbehörde finanziert. Ärztliche und therapeutische Interventionen werden über die Krankenkassen abgerechnet.
Individuelle Programme im ambulanten Setting
Ob in direktem Anschluss an eine Entzugs- oder Entwöhnungsbehandlung und besonders nach Austritt aus der Integration legen wir unseren Patient*innen eine ambulante psychotherapeutische Nachbehandlung ans Herz. Die Beziehung zum*zur Psychotherapeut*in steht für Kontinuität, Sicherheit und kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Umgang und den Herausforderungen des selbstbestimmten Lebens. Sie unterstützt die Festigung der eigenen Ressourcen und Kompetenzen in der angemessenen Bewältigung von Krisen, zur Vermeidung von Rückfällen und zur Erhaltung der Erwerbsfähigkeit.
Ambulante Psychotherapie
Es sind diverse Formen der ambulanten Behandlung möglich. Die Nachsorge nach einem Entzugsaufenthalt bezieht sich unter anderem auf die Tatsache, dass Patient*innen in dieser Behandlungsphase nicht immer in der Lage sind, ihre Konsumziele – wie Abstinenz, kontrollierter Konsum oder Verzicht auf Beikonsum – tatsächlich einzuhalten. Die Motivationsarbeit und Massnahmen der Krisenintervention stehen daher im Vordergrund. Die Nachsorge nach der Entwöhnung oder der Integration fokussiert auf die Aufrechterhaltung der beruflichen und sozialen Wiedereingliederung, die langfristige Stabilisierung und auf den adäquaten Umgang mit Problemen und Krisen.
Eine weitere Kategorie stellen ambulante Psychotherapien im Rahmen einer juristischen Massnahme dar, zum Beispiel in Form einer ambulanten Massnahme oder im Rahmen der Probezeit nach der bedingten Entlassung aus einer stationären Massnahme. Die Inhalte und Ziele werden in einem Therapievertrag mit der Vollzugsbehörde festgelegt. Meist werden darin Ziele auf der Ebene der Konsumrückfallprophylaxe und der Verhinderung neuer Delikte definiert.
Die Frequenz der Einzeltherapie wird individuell mit dem*der zuständigen Therapeut*in festgelegt und passt sich der aktuellen Lebenssituation an.
Zusätzlich zur Einzelpsychotherapie kann eine Teilnahme an spezifischen gruppentherapeutischen Angeboten vereinbart werden.
Individuelle Tagesstruktur
Personen, die mit Hilfe einer geregelten Tagesstruktur eine Stabilisierung ihrer persönlichen Situation anstreben, können unsere Tagesstrukturangebote nutzen. Zum Angebot gehören ein Arbeitstraining mit Überprüfung und Verbesserung der Arbeitsfähigkeit, die individuelle Unterstützung im Prozess der Berufsintegration sowie die Vermittlung von externen Arbeitsintegrationsprogrammen und geschützten Arbeitsplätzen. Der Umfang der Nutzung dieser Möglichkeiten wird individuell vereinbart.
Finanzierung
Die ambulante Psychotherapie erfolgt in Delegation durch unseren Psychiater und wird durch die Krankenkasse gemäss TARMED-Tarif finanziert.
Das Geschlecht spielt eine Rolle
Weltweit zeigen Statistiken deutliche Unterschiede im Konsummuster von Männern und Frauen. Männer weisen dabei viel häufiger einen problematischen Suchtmittelkonsum auf. Drei Viertel der behandelten Alkohol- und Drogenabhängigen sind Männer, umgekehrte Verhältnisse bestehen bei der Medikamentenabhängigkeit. Männer sind auch beim pathologischen Glücksspiel mit einem Anteil von 90 Prozent deutlich überrepräsentiert. Biologische Faktoren spielen dabei eine untergeordnete Rolle, bestimmender sind die Sozialisation und das Geschlechterrollen-Verhalten. Eine gendersensible Suchtbehandlung trägt diesen Tatsachen Rechnung, indem spezifische Schwerpunkte gesetzt werden.
Angebote für Frauen
In den Biografien weiblicher Abhängigkeitserkrankten lassen sich überdurchschnittlich häufig Erfahrungen von Gewalt, Misshandlung und Missbrauch feststellen, die zu Reaktionen wie Ohnmacht, Hilflosigkeit und einem Gefühl des Ausgeliefertseins sowie zur Festigung der Opferrolle führten. Der frühe Beginn und die Wiederholung von traumatischen Erfahrungen – vornehmlich in Kindheit und Jugend – begünstigen die Ausbildung psychischer Störungen wie PTBS, Depressionen, Borderline, Angst- oder Zwangsstörungen und die Suchtmittelabhängigkeit. Dabei werden Substanzen zur Linderung der psychischen Symptome und als Mittel der Spannungs- und Emotionsregulation eingesetzt. Diesen Zusammenhängen wird im Rahmen der Einzelpsychotherapie und von spezifischen gruppentherapeutischen Angeboten besonders Rechnung getragen.
Bei langjähriger Polytoxikomanie (gleichzeitiger Konsum von verschiedenen Substanzen) oder Opiatabhängigkeit steigt die Wahrscheinlichkeit der Prostitution zur Finanzierung des Konsums, wodurch die Gefahr für Gewalterfahrungen, die Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten und die Entwicklung von Infektionen ebenfalls steigt. Wir bieten Frauen aus diesem Grund die Zuführung zu einer gynäkologischen Sprechstunde an, verbunden mit einer Aufklärung zu sexuell übertragbaren Infektionen, zu Safer Sex und zur Schwangerschaftsverhütung. Besteht bei Eintritt eine Schwangerschaft, sind wir um eine adäquate ärztliche Begleitung und eine passende Anschlusslösung nach der Geburt besorgt. Besondere Angebote stehen Patientinnen zur Verfügung, die ihre Mutterrolle leben möchten.
Angebote für Männer
Im gemeinsamen Konsum erleben Männer ein Zugehörigkeitsgefühl und legen eine wichtige Basis für ihr Rollenbild. Je nach Substanzwirkung fühlen sie sich mutiger, stärker, überlegener, verbundener oder sicherer. Unangenehme Emotionen werden unterdrückt, der Selbstwert künstlich erhöht. Zusätzlich weisen Männer in der Regel eine geringere Selbstfürsorge und ein höheres Risikoverhalten auf, was unter Substanzeinfluss zu zusätzlichen Gefahren führen kann: Betroffene verdrängen körperliche Symptome und stellen in gefährlichen Situationen die eigene Männlichkeit unter Beweis, nicht immer ohne Folgen (gesundheitliche Langzeitfolgen, Infektionen, Unfälle). Im Berufsleben kann der Substanzkonsum zur gefährlichen Überschreitung der eigenen Belastungsgrenze führen. Nicht zuletzt besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Substanzkonsum, Gewalt und Delinquenz.
Die Sozialisationseffekte und die Reflektion der eigenen Männerrolle finden im Rahmen des Programms «Männlichkeit und Sucht» statt. Der persönliche Umgang mit Gewalt und Delinquenz wird in den forensischen Angeboten (Einzel- und Gruppentherapie) thematisiert. Der Fokus auf die Gesundheitsfürsorge wird im Rahmen der medizinischen Behandlung gelegt. Besondere Angebote stehen Patienten zur Verfügung, die ihre Vaterrolle leben möchten.
Entzug & Entwöhnung
Die Behandlungskosten werden von der Krankenkasse aus der Grundversicherung getragen.
Stationäre sozialtherapeutische Behandlung
Klient*innen mit Wohnsitz in der Stadt Zürich | Fr. 236.00 / Tag plus Nebenkosten |
Klient*innen mit Wohnsitz im Kanton Zürich | Fr. 236.00 / Tag plus Nebenkosten |
Klient*innen mit ausserkantonalem Wohnsitz | Fr. 381.00 / Tag plus Nebenkosten |
Klient*innen im Massnahmenvollzug (Kanton Zürich) | Fr. 236.00 / Tag plus Nebenkosten |
Klient*innen im Massnahmenvollzug (andere) | Fr. 381.00 / Tag plus Nebenkosten |
Integration
Ohne externen Arbeits- oder Ausbildungsplatz | |
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Klient*innen mit Wohnsitz im Kanton Zürich | Fr. 193.00 / Tag |
Klient*innen mit ausserkantonalem Wohnsitz
| Fr. 250.00 / Tag |
Integration
Mit externem Arbeits- oder Ausbildungsplatz | |
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Klient*innen mit Wohnsitz im Kanton Zürich | Fr. 139.00 / Tag |
Klient*innen mit ausserkantonalem Wohnsitz
| Fr. 180.00 / Tag |
Ambulante Psychotherapie
Die ambulanten Behandlungen gelten als delegierte Psychotherapie und werden über die Krankenkasse abgerechnet. Urinproben und der vertraglich geregelte Selbstbehalt in der Grundversicherung gehen zu Lasten der*des Patient*in.