Wettbewerb Kiosk Stadthausanlage
Die Stadthausanlage am See erhält einen neuen Kiosk mit Bistro, Marktbüro, zeitgemässen sanitären Anlagen und einer Trafostation. Das Siegerprojekt «IL SOLITO» von Schmid Ziörjen Architektenkollektiv aus Zürich besticht durch seine optische Anmutung, seine geschickten Grundrisse und seine Nachhaltigkeitswerte.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Immobilien Stadt Zürich - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Architektur
Schmid Ziörjen Architektenkollektiv, Zürich
- Auswahlverfahren
Architekturwettbewerb im offenen Verfahren nach SIA 142 mit 140 Teilnehmenden, (einstufig, anonym), August 2022
Die für die Stadt Zürich bedeutsame historische Stadthausanlage ist von einer grossen Nutzungsvielfalt geprägt. Dort flanieren Tourist*innen, finden Märkte statt oder der Ort wird von Stadtmenschen zur Erholung und oder für Freizeitaktivitäten genutzt. Entsprechend ist die Planung von neuen Gebäuden und Infrastrukturen an diesen städtebaulich wichtigen Orten anspruchsvoll. Hinzu kommen eine denkmalpflegerisch bedeutsame Umgebung und ein grosszügiger Baumbestand. Dreiseitig umgeben von Strassen muss die Anlage gleichzeitig Offenheit und eine möglichst grosse Aufenthaltsqualität in sich vereinen.
Das heutige Kioskgebäude (erbaut 1971) muss saniert werden. Die nicht verlängerbare Bewilligung für den Kioskbetrieb läuft 2024 aus. Die bisherige Ausgabestelle im Kiosk kann die betrieblichen Bedürfnisse und Auflagen in Bezug auf Hygiene und Ökologie auf den bestehenden Flächen – auch mit unverändertem Konzept – nicht mehr erfüllen. Das Kioskgebäude soll daher durch einen Neubau ersetzt werden. Das Amt für Hochbauten hat im Auftrag von Liegenschaften Stadt Zürich einen Architekturwettbewerb im offenen Verfahren durchgeführt. Ein Ersatzneubau bietet die Chance, die nebst dem Kiosk bisher auf der Stadthausanlage verteilten Nutzungen wie ein Container für die Marktpolizei, verschiedene Trafokästen oder das Pissoir an einem Ort und unter einem Dach zu vereinen. In Zukunft soll der Kiosk Treffpunkt sein, eine hohe Nutzungsflexibilität ermöglichen und weiterhin ein niederschwelliges gastronomisches Angebot für die breite Bevölkerung bieten.
Einladender Holzbau
Am offenen Projektwettbewerb für Generalplanende nahmen 140 Teams aus dem In- und Ausland teil. Die Aufgabe war insbesondere für junge Büros attraktiv, überschaubar und doch herausfordernd: Die unterschiedlichen Nutzungen müssen in einem Gebäude mit geringem Fussabdruck und möglichst guten Nachhaltigkeitswerten untergebracht werden und optimal zusammenspielen. Architektonisch muss ein angemessener Bezug zu den historischen Gebäuden im Umfeld erzeugt werden.
All diese Herausforderungen hat Schmid Ziörjen Architektenkollektiv aus Zürich mit seinem Projekt «IL SOLITO» vorbildlich gelöst. Sie schlagen einen überirdisch reinen Holzbau vor, dessen Eleganz und in warmem Grau gehaltene Optik harmonisch auf die Kulisse eingehen. Das langgezogene Rechteck ist umgeben von einem Vordach, das von abgerundeten Streben getragen wird und eine Fassade strukturiert, die fast textil anmutet. Der Gastronomieteil ist auf drei Seiten ausgerichtet, auch auf die Fraumünsterstrasse, und es ergibt sich keine Rückseite: So entstehen Transparenz und Offenheit.
Gute Nachhaltigkeitswerte
Das Raumprogramm wurde mit effizienten Grundrissen im Erd- und Untergeschoss gelöst. Trotz geringem Fussabdruck beherbergt der Kiosk neben dem Gastronomiebereich ein Büro für die Marktpolizei, zwei Züri-WCs, zwei Gäste-WCs für den Kiosk-Betrieb, viel notwendige Haustechnik im Dachbereich. Betriebs- und Publikumsbereiche sind optimal entflochten. Im Untergeschoss sind neben Lager, Frigo und Personalräumen jene Trafostationen untergebracht, die bisher in den Hecken am Parkrand versteckt waren. Diese Hecken werden aufgehoben, womit die Anlage einsichtiger und offener wird. Der Aussenbereich des Bistros verfügt über 75 Sitzplätze.
Das heutige bestehende Baumraster wird im Bereich des Neubaus erneuert und verdichtet. Hinsichtlich Nachhaltigkeit weist der geplante Holzbau sehr gute Werte aus. Die Wärmeenergie wird mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe erzeugt und mit Photovoltaik ergänzt. Die Bauweise ermöglicht eine natürliche Regulierung des Raumklimas und erfüllt das Prädikat Minergie-P-ECO. Die Gestaltung der umgebenden Stadthausanlage und der angrenzenden öffentlichen Stadträume war nicht Teil der Wettbewerbsaufgabe.
Insgesamt wird ein lebendiger Treffpunkt mit lokaler und touristischer Ausstrahlung, einer grossen Nutzungsflexibilität und einem niederschwelligen Gastronomieangebot für die breite Bevölkerung geschaffen.
Rangierte Projekte

IL SOLITO
1. Rang | 1. Preis
Antrag zur Weiterbearbeitung
- Architektur
Schmid Ziörjen Architektenkollektiv, Zürich

GLORIETTE
2. Rang | 2. Preis
- Architektur
Stadler Zlokapa GmbH, Basel

WÜRSTLI
3. Rang | 3. Preis
- Architektur
LOA I Lars Otte Architektur, Köln DE

RONDELLE DE CONCOMBRE
4. Rang | 4. Preis
- Architektur
LYRA / Lara Yves Reinacher Architekten AG, Zürich
Herzog Architekten AG, Zürich

BÜRLI
5. Rang | 5. Preis
- Architektur
Appels Architekten GmbH, Zürich
Jurybericht und Medienbilder
- Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht: Kiosk Stadthausanlage