Wettbewerb Schulanlage Staudenbühl
In Zürich-Seebach soll bis 2031 der Schulraum auf dem Areal der Schulanlage Staudenbühl erweitert werden. Das Siegerprojekt sieht einen kompakten fünfgeschossigen Neubau und einen Kindergartenpavillon vor, welche die inventarisierte Gesamtanlage rücksichtsvoll ergänzen.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Immobilien Stadt Zürich - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten Stadt Zürich - Generalplanung
ARGE neff neumann arcanus, Zürich - Architektur
neff neumann architekten ag, Zürich - Landschaftsarchitektur
LORENZ EUGSTER Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH, Zürich - Bauingenieurwesen
Synaxis AG, Zürich - Brandschutz
Zostera Brandschutzplanung GmbH, Zürich - HLK-Ingenieurwesen
Meierhans + Partner AG, Schwerzenbach - Lärmschutz
Wichser Akustik und Bauphysik AG, Zürich - Nachhaltigkeit
Büro für Nachhaltigkeit am Bau AG, Zürich - Visualisierungen
FILIPPO BOLOGNESE IMAGES, Milano IT
- Auswahlverfahren
Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren für Generalplanende nach SIA 142 mit 12 Teilnehmenden (einstufig, anonym), Mai 2024
Der Schulraumbedarf im Schulkreis Glattal hat aufgrund der intensiven Wohnbautätigkeit und mit dem Zuzug von zahlreichen Familien in den letzten Jahren stark zugenommen. Mit der Erweiterung der Schulanlage Staudenbühl in Zürich-Seebach soll Platz für drei Kindergärten, neun Primar- und 19 Sekundarschulklassen im Tagesschulbetrieb geschaffen werden. Auf allen Schulstufen ist auch ein Anteil an Unterrichtsräumen für heilpädagogische Klassen (HPS) vorgesehen. Das entspricht rund 550 Schulkindern, die neu dort unterrichtet und betreut werden sollen. Zudem sind eine Dreifachsporthalle sowie zusätzliche Sportanlagen im Aussenbereich geplant, die ausserhalb der Unterrichtszeiten auch Sportvereinen oder der Quartierbevölkerung zur Verfügung stehen. In der Dreifachsporthalle soll eine Zuschauerinfrastruktur für 200 Personen geschaffen werden.
Respektvoller Umgang mit Bestand
Der suffiziente und kompakte Neubau für die Schulanlage Staudenbühl wird in der nordwestlichen Ecke dem Terrain folgend mit genügend Abstand zur bestehenden Schulanlage von Rolf Keller aus den 1960er-Jahren platziert. Das Dachgeschoss springt zurück, so dass das Volumen fünfgeschossig oder zum Hang viergeschossig in Erscheinung tritt. Der Höhenversatz des Terrains wird genutzt, um einen zusätzlichen Eingang von der Strassenseite anzubieten. Im Süden, wo sich der Haupteingang zum Neubau befindet, ist die Fassade von einer überhohen Pausenhalle geprägt. Direkt angrenzend befindet sich der zentrale Pausenplatz als neuer Dreh- und Angelpunkt und Verbindung zu der bestehenden Schulanlage. Von dort führt eine grosszügige Freitreppe auf die Terrasse mit dem grossen Allwetterplatz, der einen Ausblick nach Südwesten ermöglicht. Die unterschiedlichen Terrassen und Freiräume sind nebst den quartiersverbindenden Wegen charakteristisch für die Anlage. Am südlichen Perimeterrand in der Verlängerung der Himmeristrasse wird ein neuer Pavillon mit lärmgeschütztem Aussenraum für die Kindergärten ergänzt.
Kompakt gestapelt und gut belichtet
Die Dreifachsporthalle kommt unter den Neubau zu liegen und ist über den zentralen Eingangsbereich erschlossen. In Anlehnung an die bestehende Schulanlage, in welcher ein Dorf für Kinder mit Häusern, Gassen und Plätzen geschaffen wurde, wird auch der Neubau um einen zentralen vielfältig nutzbaren begrünten Hof im Gebäudeinnern herum entwickelt. Dies ermöglicht viel Tageslicht in den Begegnungszonen und Blickbezüge zwischen den Schulclustern. Im Erdgeschoss befinden sich Spezialräume Schule und Räume für den Hausdienst. Im 1. Obergeschoss sind die Mensa mit Mehrzweckräumen, die Küche und Büroräume für das Schulpersonal angeordnet. Die Schulräume für die Primarschule befinden sich im 2. Obergeschoss und das 3. und 4. Obergeschoss ist für die Sekundarschule vorgesehen. Weitere Spezialräume wie Musikzimmer für die Musikschule Konservatorium Zürich oder Werkräume befinden sich schliesslich im Dachgeschoss. Interessant ist die Faltung der Dachfläche, was innenräumlich für ein gutes Raumgefühl sorgt.
Erweiterung Baumbestand zur Hitzeminderung
Die bestehende Schulanlage wurde 1968 nach den Plänen von Rolf Keller erbaut und ist in den Inventaren der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte und der schützenswerten Gärten und Anlagen von kommunaler Bedeutung aufgeführt. Die bestehenden Bäume zwischen den Schulanlagen können dank der grosszügigen Distanz zwischen den Gebäuden bestehen bleiben. Entlang der westlichen Arealgrenze soll eine neue Baumreihe mit Laubbäumen gepflanzt werden, um entlang der Wege Schatten zu spenden. Auch im Arealinnern sind neue Bepflanzungen vorgesehen. So wird langfristig eine neue Parkanlage für das Quartier mit Orten zum Verweilen entstehen können. Durch die vielfältige Bepflanzung leistet die Anlage einen Beitrag zu mehr Biodiversität und zusammen mit den unversiegelten Flächen auf dem Areal zu einem guten Lokalklima.
Umweltgerechte Materialien und Energieeffizienz
Das Siegerprojekt «LUNUGANGA» überzeugte die Jury. Es ist wirtschaftlich und ökologisch - im Vergleich zu den Mitstreitenden das überzeugendste Projekt. Der Neubau im Minergie-P-ECO-Standard ist in Hybridbauweise (Beton-Holz) geplant. Dank der klaren Trennung zwischen Tragwerk und den Zwischenwänden auf den Geschossen weist das Projekt eine hohe Flexibilität auf und ermöglicht dereinst einen einfachen Rückbau, Austausch oder die Wiederverwendung von Bauteilen. Um eine fossilfreie Energieversorgung sicher zu stellen, sind ein Anschluss des Neubaus ans Fernwärmenetz und eine grosse Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und an der Fassade vorgesehen. Der Kindergartenpavillon soll modulartig aufgebaut werden. Nach Möglichkeit sollen wiederverwendete Bauteile zum Einsatz kommen, so dass er leicht rückgebaut und seine Bauteile auch künftig wiederverwendet werden können.
Rangierte Projekte
LUNUGANGA
1. Rang | 1. Preis
Antrag zur Weiterbearbeitung
- Generalplanung
ARGE neff neumann arcanus, Zürich - Architektur
neff neumann architekten ag, Zürich - Landschaftsarchitektur
LORENZ EUGSTER Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH, Zürich
ABACO
2. Rang | 2. Preis
- Generalplanung
ARGE Baumgartner Loewe Architekten / Cockpit Projektmanagement, Zürich - Architektur
Baumgartner Loewe Architekten AG, Zürich - Landschaftsarchitektur
ORT AG für Landschaftsarchitektur, Zürich
SUSI UND STROLCH
3. Rang | 3. Preis
- Generalplanung und Architektur
Neon Deiss Architektinnen, Zürich - Landschaftsarchitektur
Kollektiv Nordost, St. Gallen
METAMORPHOSIS
4. Rang | 4. Preis
- Generalplanung und Architektur
Gunz & Künzle Architekt*innen GmbH, Zürich - Landschaftsarchitektur
Uniola AG, Zürich
SCALETTA
5. Rang | 5. Preis
- Generalplanung
MAK architecture AG / TAKT Baumanagement AG, Zürich - Architektur
MAK architecture AG, Zürich - Landschaftsarchitektur
KOLB Landschaftsarchitektur GmbH, Zürich
Jurybericht und Medienbilder
- Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht: Schulanlage Staudenbühl
- Bilder zum SiegerprojektLUNUGANGA: Visualisierungen und Modellfoto (ZIP, 2 MB)Dokument herunterladen