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Rütihof-Grossried 2015/16

Auf dem städtischen Grundstück zwischen Regensdorfer-, Frankentaler- und Geeringstrasse fand von November 2015 bis Juli 2016 eine archäologische Grabung statt. Die Archäologinnen und Archäologen erwarteten Überreste von 3000 Jahre alten Grabhügeln sowie römische Funde. Zum Vorschein kamen überraschende Funde aus mehreren ur- und frühgeschichtlichen Epochen.

Die noch nicht überbaute Wiese im Rütihof-Grossried.

  

Rettungsgrabung

Luftbild der Grabung. (Foto AfS)

Die Rettungsgrabung wurde auf der archäologisch relevanten nördlichen Hälfte der städtischen Parzelle Kat.-Nr. HG7471 durchgeführt.

Gemäss Sondierungen von 2014 war eine prähistorische Fundschicht mit Keramik aus der frühen Hallstattzeit (800–450 v. Chr.) vorhanden, welche auf die Existenz von ehemaligen Grabhügeln hinwies. Zudem lagen Hinweise auf römische Funde vor.

Auf der städtischen Parzelle ist eine Wohnüberbauung geplant. Die archäologische Rettungsgrabung fand unabhängig von dieser Überbauung statt.

Seltene Zeugen einer frühen Kultur

Römische Brandgräber. (Foto AfS)

Holzkohlereste zeigen, dass die älteste steinzeitliche Besiedlung im Zeitraum 3500–3100 vor Chr. erfolgt sein muss. Siedlungen aus dieser sogenannten «Horgener Kultur» konnten bislang nur in Form von Pfahlbauten an den Seeufern nachgewiesen werden.

Um einen äusserst seltenen Fund handelt es sich bei einem sogenannten «Glockenbecher», der in einer Grube gefunden wurde. Die Scherben aus der Steinzeit (um 2400 v. Chr., Radiokarbondatierung) sind Zeugen einer europaweit verbreiteten kulturellen Erscheinung im 3. Jahrtausend v. Chr., die in der Schweiz nur mit wenigen Funden repräsentiert ist und hiermit in Zürich erstmals belegt werden konnte.

Andere Funde weisen auf Siedlungstätigkeiten in der spätkeltischen Zeit (Eisenzeit), im Zeitraum 170–350 v. Chr. hin. Überraschend kamen zudem mehrere römische Brandgräber mit Urnen und verbrannten Knochen zum Vorschein, eine im Kanton Zürich äusserst seltene Entdeckung. Nach ersten Einschätzungen datieren diese ins 2. Jahrhundert zurück. Mehrere Grabensysteme bieten Einblick in die frühmittelalterliche Besiedlung von Höngg: Radiokarbondatierungen zeigen, dass das Gelände im 7.–9. Jahrhundert besiedelt gewesen war.

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